CORDIS - Forschungsergebnisse der EU
CORDIS
Inhalt archiviert am 2024-05-29

Characterizing the risk of pesticide use on amphibian and reptile populations based on multiple, ecologically relevant responses

Article Category

Article available in the following languages:

Das Pestizidrisiko für Amphibien und Reptilien 

Amphibien und Reptilien sind die beiden Wirbeltier-Taxa mit der höchsten Anzahl an vom Aussterben bedrohten Arten. Die Umweltverschmutzung durch den Menschen ist eine der größten Bedrohungen für diese Organismen, aber sie werden bei Risikobewertungen von Schadstoffen wie Pestiziden nicht berücksichtigt. 

Klimawandel und Umwelt icon Klimawandel und Umwelt

Ziel des Projekts HERPESTI (Characterizing the risk of pesticide use on amphibian and reptile populations based on multiple, ecologically relevant responses) war die Überprüfung des Schutzgrades, den die europäische Gesetzgebung Amphibien und Reptilien einräumt. Hierfür wurden die Auswirkungen von Pestiziden auf Zustand und Lebensfähigkeit der Population dieser Tiergruppe identifiziert, etwa Fortpflanzungsverhalten, Immunantwort und Pathogenresistenz. Das Projekt bestimmt auch, ob Protokolle für die Risikobewertung wirksam für den Schutz von Amphibien und Reptilien vor Pestiziden sind. Die Forscher untersuchten das Risiko der Exposition von Amphibien und Reptilien gegenüber Pestiziden anhand des Fadenmolchs (Lissotriton helveticus) und von Mauereidechsen (Podarcis muralis). Die Ergebnisse zeigten ein hohes Potenzial bei der Exposition sowohl durch direktes Sprühen als auch durch die Aufnahme durch Haut oder Nahrung. Im Vergleich zu Vögeln und Säugetieren, würden diese Tiere über lange Zeiträume ausgesetzt werden, weil sie sich weniger von behandelten Flächen entfernen können. Die verschiedenen Wege, mit denen Amphibien und Reptilien in aquatischen und terrestrischen Umgebungen Pestizide ausgesetzt werden, wurden anhand von Fröschen (Rana temporaria), Fadenmolchen und Mauereidechsen verglichen.  Es wurde festgestellt, dass die Toxizität vom Expositionsweg von bestimmten Pestiziden abhängt. Das Herbizid Glufosinat war beispielsweise toxischer für Molchenlarven, die sich in Sedimenten befinden statt in Wasser. Dies zeigte, dass für Wasseramphibien die Aufnahme von kontaminierter Nahrung und/oder von Sedimenten ein möglicher Weg der Pestizidaufnahme sein kann. Toxizitätsdaten auf Basis von Fischen, Vögeln oder Säugetieren wurden auf ihre Wirksamkeit zum Schutz von Amphibien und Reptilien vor den Auswirkungen von Pestiziden hin geprüft. Die Vernachlässigung von Amphibien und Reptilien bei der Risikobewertung ist besorgniserregend, da beide Gruppen besondere Mechanismen aufweisen, die sie besonders anfällig für die Auswirkungen von Pestiziden machen. Zum Beispiel wird die Assimilation von Pestiziden durch die Haut in die terrestrische Umwelt bei Tests mit Säugetieren und Vögeln ignoriert. Allerdings machen die durchlässige Natur der Amphibienhaut oder die Verbindung zwischen Reptilien und Boden, vor allem während der Eiablage, wenn die Pestizide angewendet werden, diesen Weg zu einer wesentlichen Art und Weise der Exposition für diese Tiere. HERPESTI zeigte eine klare Notwendigkeit, die Art und Weise der Pestizidrisikobewertungen für Wirbeltiere zu überdenken. Es lieferte Beweise, die zeigten, dass Expositionswege, die derzeit für Fische, Vögel und Säugetiere verwendet werden, nicht geeignet sind, um die Risiken für Amphibien und Reptilien auf signifikante Weise abzudecken.

Schlüsselbegriffe

Amphibien, Reptilien, Amphibien und Reptilien, Risikobewertung, Pestizide, HERPESTI, Toxizität, Sedimente, Glufosinat-Ammonium 

Entdecken Sie Artikel in demselben Anwendungsbereich