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‘Till Death Us Do Part’: The Comparative History of Domestic Homicide in Early Modern Europe

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Patriarchale Macht und Tötungsdelikte im Rahmen häuslicher Gewalt

Eine komplexe Analyse der Geschichte der Gewalt im privaten Umfeld im Kontext des Rückgangs der öffentlichen Gewalt untersucht den Tötungsdelikt im Rahmen häuslicher Gewalt als ein juristisches, kulturelles und historisches Phänomen. Daraus kann ein neues Verständnis der Ursprünge der häuslichen Gewalt und Standpunkte dazu in der modernen europäischen Gesellschaft erwachsen.

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Im Lauf der Jahrhunderte haben Tötungsdelikte im Rahmen häuslicher Gewalt wie etwa Mord am Ehegatten und Kindestötung als die wohl abscheulichsten Verbrechen Berühmtheit erlangt. Im frühneuzeitlichen Europa gestattete die Familienhierarchie den Einsatz der patriarchalen Macht als Mittel zur Garantie von Ordnung und Loyalität. Das EU-finanzierte Projekt CHDHOM ('Till death us do part': The comparative history of domestic homicide in early modern Europe) überprüfte Gebrauch und Missbrauch patriarchalischer Macht, die im frühneuzeitlichen Europa Tötungsdelikte im Rahmen häuslicher Gewalt zur Folge hatte. Man betrachtete Totschlag im Rahmen häuslicher Gewalt als ein facettenreiches Auftreten von Gewalt im privaten Umfeld, deren Entwicklung in diesem Zeitraum zu verzeichnen war. Fallstudien aus England, Frankreich, Italien, Russland, Schottland und Schweden wurden unter Einsatz von Gerichtsakten sowie rechtliche, medizinische und wissenschaftliche Quellen erforscht. Prämisse war, dass sich die Art der häuslichen Gewalt verändert hat und so das aktive Eingreifen des Staats widergespiegelt wird. Es war das Resultat der Begrenzung der Autorität des Haushaltsvorstands in Bezug auf die Bestrafung und Tötung von Familienmitgliedern. Veränderungen dieser Art hatten erhebliche Auswirkungen auf die öffentlichen und privaten Bereiche sowie die gesellschaftlichen und politischen Einstellungen gegenüber Gewalt. CHDHOM ergab zahlreiche Veröffentlichungen, darunter auch ein Buch. Die Verbreitung erfolgte in Zusammenarbeit mit anderen Forschungsgruppen und fand Eingang in Kursmaterial. Die Resultate stellen Beiträge zu mehreren wissenschaftlichen Gebieten einschließlich Familiengeschichte, Geschichte der Gewalt, Geschlechter- und Frauengeschichte sowie Kriminologie dar. Insgesamt kann die Arbeit zu einer erhöhten Wahrnehmung von Gewalt in der Familie in der Gesellschaft beitragen.

Schlüsselbegriffe

patriarchale Macht, häuslicher Tötungsdelikt, Tötungsdelikt im Rahmen häuslicher Gewalt, häusliche Gewalt, Familie, CHDHOM, Kriminologie

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