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Revisiting immunomodulatory functions of IL10 by examining human knock-outs

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Zusammenhang zwischen Interleukin-10 und entzündlicher Darmerkrankung

Mehr als 2 Mio. Menschen in Europa leiden an chronisch entzündlichen Darmerkrankungen (IBD), sodass für neue Therapien nun eingehender an Ursachen und Entstehung geforscht wird.

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IBD wie Morbus Crohn und Colitis ulcerosa sind chronische entzündliche Erkrankungen, die den Darm in Mitleidenschaft ziehen, sich aber auch systemisch manifestieren können. Bislang wird vermutet, dass übermäßige Immunreaktionen gegen harmlose Bakterien im Darm ursächlich sind. Unter physiologischen Bedingungen reguliert Interleukin-10 (IL-10) über negative Rückkopplung mit seinem Rezeptor IL-10R die Immunreaktion und verhindert eine übermäßige Entzündung. Mutationen in IL-10 oder IL-10R-Genen können aber bei Säuglingen schwere, lebensbedrohliche Darmentzündungen verursachen, die dann nur noch durch Knochenmarktransplantation geheilt werden können. Das EU-finanzierte Projekt RIFEK (Revisiting immunomodulatory functions of IL10 by examining human knock-outs) richtete ein europäisches Netzwerk für diesen Fachbereich ein und erfasste Proben von mehr als 100 Kindern mit schweren entzündlichen Darmerkrankungen, um vor allem die zugrunde liegende Pathologie bei IL-10/IL-10R-Patienten zu klären. Genetische Analyse ergaben bei einigen dieser Kinder IL-10R-Defekte, sodass eine Knochenmarktransplantation erfolgte. Bei IL-10R-defizienten Patienten war die Anzahl IL-17 produzierender T-Lymphozyten (Th17-Zellen) und IL-17/IFN-gamma produzierender T-Lymphozyten erhöht, was mit IBD assoziiert wird. Weil diese potenziell gewebeschädigenden T-Lymphozyten auch bei Personen mit normaler IL-10-Funktion erhöht sind, liegt eine mögliche Rolle des Zytokins bei der Entstehung von IBD nahe. Schließlich hatten IL-10R-defiziente Patienten auch höhere Werte proinflammatorischer Zytokine. Insgesamt deuten die Ergebnisse von RIFEK auf die Beteiligung von IL-10-Signalwegen bei Darmentzündungen und möglicherweise IBD hin. Genetische Analysen können Aufschluss über diese Defizienz geben und die lebensrettende Knochenmarktransplantation beschleunigen. Demnächst soll untersucht werden, ob ein ähnlicher Ansatz oder die Gabe von IL-10 auch für IBD-Patienten in Frage kommt.

Schlüsselbegriffe

Interleukin-10, entzündliche Darmerkrankung, IL-10-Rezeptor, Knochenmarktransplantation, Th17-Zellen

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