Mit verknüpften Datentechnologien historische Aufzeichnungen organisieren
Um zu einem Verständnis des europäischen Kulturerbes zu gelangen, ist es sehr wichtig, über die Jahrhunderte hinweg den Weg der Kulturgüter und Sammlungen von einem Besitzer zum nächsten zu verfolgen. Das von der EU finanzierte Projekt PHILLIPPS (Reconstructing the Phillipps Manuscript Collection: using Linked Data technologies to analyse the creation and dispersal of a major European cultural heritage collection) bewertete innovative Methoden der E-Forschung, die der Erfüllung dieser Aufgabe dienen. Im Sinne seiner Ziele wählte das Projektteam eine spezielle Sammlung, und zwar die Handschriftensammlung von Sir Thomas Phillipps, aus, die 40.000 mittelalterliche und frühneuzeitliche europäische Handschriften oder Dokumente umfasst. Man arbeitete daran, die Daten zur Geschichte dieser Sammlung unter Nutzung grafischer Darstellungen auf eine verständlichere Weise darzustellen. Diese Vorgehensweise umfasste die Erfassung der einschlägigen Datensätze aus unterschiedlichen Quellen (Bibliotheken, Museen, Online-Katalogen usw.), deren Abbildung in einem Datenmodell sowie deren Eingabe in die richtige Software zwecks Analyse und Visualisierung. Das Team widmete sich mit Sorgfalt der Sammlung der erforderlichen Daten, entwickelte das geeignete Datenmodell und bewertete potenzielle Softwareplattformen zur Verarbeitung der Daten, um sie in einem brauchbaren Format zu präsentieren. Technischerseits entschied man sich für die Neo4j-Grafik und Nodegoat-Datenbankumgebungen, wobei man feststellte, dass Nodegoat die am besten geeignete Option für die Absichten des Projekts war. Zudem konnte das Projektteam ermitteln, wie viele der ehemaligen Phillipps-Handschriften es in nordamerikanische Sammlungen verschlug. Man leitete außerdem her, wie viele sich im Endeffekt im Besitz des namhaften Sammlers Sir Alfred Chester Beatty befanden. Auf diese Weise wurde die Solidität und die Nützlichkeit des e-Research-Ansatzes für andere Fälle und andere Kontexte unter Beweis gestellt. Nun werden die Projektergebnisse sowohl für Historiker, Institutionen und Kuratoren als auch für diejenigen von Nutzen sein, die in den digitalen Geisteswissenschaften und in der Datenmodellierung tätig sind. Die Resultate des Projekts wurden durch auf Konferenzen, in Publikationen und in den sozialen Medien verbreitet, so dass interessierte Kreise diese neu aufkommenden Datentechnologien nun verwerten können. Unserer Vergangenheit durch innovative Technologien auf eine effizientere Weise verstehen zu können, ist zweifellos einer der Schlüssel zum Aufbau einer besseren Zukunft.
Schlüsselbegriffe
Handschrift, Manuskript, e-research, E-Forschung, Kulturerbe, PHILLIPPS, digitale Geisteswissenschaften