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Inhalt archiviert am 2023-01-01

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Vom RP5 zum RP6: Die Erfahrung des Projekts "Virtual Jewellery Supply Chain"

Beim Projekt "Virtual Jewellery Supply Chain" (VJSC) handelt es sich um eine Initiative, die unter dem Abschnitt "Technologien der Informationsgesellschaft" des Fünften Rahmenprogramms (RP5) gefördert wird. Die teilnehmenden Partner kommen aus fünf europäischen Ländern. Um meh...

Beim Projekt "Virtual Jewellery Supply Chain" (VJSC) handelt es sich um eine Initiative, die unter dem Abschnitt "Technologien der Informationsgesellschaft" des Fünften Rahmenprogramms (RP5) gefördert wird. Die teilnehmenden Partner kommen aus fünf europäischen Ländern. Um mehr über ihre Erfahrungen mit der Teilnahme an einer RP5-Initiative und ihre Meinung über das nächste Rahmenprogramm (RP6) zu erfahren, sprach CORDIS-Nachrichten mit zwei der Projektpartner. Ziel des VJSC-Projekts war, die europäische Schmuckbranche mit einem Instrument auszustatten, das ihr gestattet, sich im Wettbewerb mit Importen aus anderen Regionen der Welt, wo die Fertigungskosten bis zu 50 Prozent niedriger sind, zu behaupten. Das Projekt wollte als erstes die rechnergestützte Fertigungstechnologie (CAM) und das rechnergestützte Konstruieren (CAD) in der Schmuckbranche einsetzen, damit die Kunden in einer virtuellen Umgebung ein Produkt nach eigenen Vorstellungen erstellen und ein dreidimensionales Bild des Schmuckstücks sehen können, für das sie umgehend einen Kostenvoranschlag erhalten. Hauptauftragnehmer des Projekts ist die Firma Hean Studio Ltd, eine Gießerei, die Zulieferer der Schmuckindustrie ist. Ihr Geschäftsführer Apollonius Nooten-Boom bringt seine Erfahrungen in der Schmuckbranche und seine CAD/CAM-Kenntnisse in das Projekt ein. Er beschäftigte sich schwerpunktmäßig mit der Einführung des neuen Systems bei den Herstellern und der Bewältigung von Problemen im Zusammenhang mit Konkurrenzzulieferern, die das gleiche zentrale System verwenden. Er geht davon aus, dass das erste funktionierende System demnächst an den Handel geliefert wird. Nooten-Boom hält das Projekt bisher für erfolgreich, obwohl er Verbesserungsmöglichkeiten im Verwaltungsbereich sieht: "Viel Geld versickert in der Verwaltung", sagte er. Ein weiteres Problem ist, dass er als Geschäftsführer eines kleinen Unternehmens die Reisen zu Projektsitzungen in ganz Europa als verlorene Zeit und entgangene Geschäfte verbuchen muss. Insgesamt jedoch überwiegen die Vorteile der Teilnahme der Firma Hean Studio an diesem Projekt die Nachteile. Allerdings bedeuteten die genannten Schwierigkeiten, dass Nooten-Boom für die Koordination mit Brüssel einen anderen Projektpartner ins Auge fasst. Das Technology Innovation Centre (TIC) der University of Central England leistet Einzelpersonen und Unternehmen Unterstützung im Bereich der neuen Technologien und ihren Anwendungen. Seine Hauptaufgabe im VJSC-Projekt ist die Leistung technischer Beratung und Unterstützung, aber dank seiner Erfahrungen aus anderen, mit EU-Mitteln finanzierten Projekten leistet es außerdem Hilfestellung bei der Verwaltung eines solchen Projekts. Dr. Tim Burden, Leiter der Abteilung Produkt- und Prozessinnovation des TIC, war von Anfang an am VJSC-Projekt beteiligt und einer der ersten, der CAD/CAM-Fortbildungen für die Schmuckbranche anbot. Aus seiner Sicht liegen die Hauptschwierigkeiten eines Projekts, an dem kleine und mittlere Unternehmen (KMU) und eine große Geberbehörde teilnehmen, in ihren völlig verschiedenen Strukturen. "Die Zeitpläne und Entscheidungsprozesse sind in einem KMU ganz anders als in der Europäischen Kommission", so Burden. "Eine schnelle Entscheidung fällt bei KMU innerhalb eines Tages, bei der Kommission kann dies bis zu einem Jahr dauern!" Dr. Burden hält auch den Begriff "KMU" manchmal für vage: "Zwei KMU können beträchtliche Unterschiede aufweisen, denn sie können von 2 bis 250 Mitarbeiter haben. Wenn es um die Beteiligung an solchen Initiativen geht, muss die EU die besonderen Herausforderungen für Kleinstunternehmen beachten." Laut Dr. Burden liegt ein anderer Nachteil des RP5 in der von ihm empfundenen mangelnden Flexibilität in der Struktur und der Finanzierung eines laufenden Projekts, was er im Bereich der Technologie, der sich durch schnellen Wandel auszeichnet, für besonders wichtig hält. Er würde es befürworten, dass auch mitten in einem Projekt neue Partner hinzukommen könnten, die das notwendige Fachwissen mitbringen. Wenn außerdem der ursprüngliche Haushalt geändert werden müsse, sollte dies ebenfalls möglich sein. Dr. Burden hofft, dass die neuen "integrierten Projekte" seine Anliegen zum Großteil berücksichtigen werden. Die Kommission scheint sich dieser Probleme bewusst zu sein, denn sie hat entsprechende Veränderungen an der Struktur des neuen Rahmenprogramms vorgenommen. Im Rahmen des RP6 können neue Partner in laufende Projekte aufgenommen und gegebenenfalls mit zusätzlichen EU-Mitteln versorgt werden. Dr. Burden abschließend: "Der Prozess würde insgesamt profitieren, wenn er insbesondere kleine KMU mehr unterstützen würde. Aber trotz aller Hürden wird deutlich, dass es sich lohnt, an solchen Projekten teilzunehmen." Ohne EU-Mittel wäre das VJSC-Projekt aus Sicht von Dr. Burden nie zustande gekommen. Er ist jedenfalls fest entschlossen, an weiteren Maßnahmen des RP6 teilzunehmen.