Liikanen spricht auf dem "Northern eDimension"-Forum über Herausforderungen der Erweiterung
In seiner Rede auf dem internationalen "Northern eDimension"-Forum am 11. November in Pori (Finnland) legte das für Unternehmen und die Informationsgesellschaft zuständige Kommissionsmitglied Erkki Liikanen die Schwierigkeiten im Zusammenhang mit der EU-Erweiterung dar und machte die Bedeutung des Aktionsplans "Northern eDimension" für die Bewältigung der Herausforderungen in dieser Region deutlich. "Wir stehen kurz vor einer historischen Wiedervereinigung in Europa", so das Kommissionsmitglied. "Das Ergebnis des Europäischen Ratsgipfels vor zwei Wochen ist ein großer Schritt nach vorn. Die Erweiterung der Europäischen Union ist eine Herausforderung für alle Länder der Nordregion. Die Auswirkungen werden in praktisch allen Lebensbereichen zu spüren sein." Die "Nördliche Dimension" umfasst die Ostseeregion einschließlich der EU-Länder in diesem Gebiet sowie Estland, Lettland, Litauen, die Russische Föderation, Polen, Norwegen und Island. Liikanen erläuterte, wie eine wettbewerbsfähige Wirtschaft für eine Produktionssteigerung, Wohlstand für die Bürger und ein höheres Pro-Kopf-BIP sorgen kann. "Der Reichtum einer Nation beruht erstens auf einer hohen Beschäftigtenzahl und zweitens auf Produktivitätswachstum. Sobald die Beschäftigtenquote nicht mehr steigerbar ist, bleibt das Produktivitätswachstum die Grundlage, um mit der internationalen Konkurrenz gleichzuziehen. Darum ist das Produktivitätswachstum so wichtig", sagte er. Für eine Produktionssteigerung müssten nach Ansicht des Kommissionsmitglieds "Informations- und Kommunikationstechnologien (IKT) und deren produktiver Einsatz eine maßgebliche Rolle als Grundlage für Innovationen und die Rationalisierung von Geschäftsabläufen spielen". Seiner Ansicht nach beruht die optimale Nutzung der Vorteile der IKT hinsichtlich des Produktivitätswachstums auf drei Säulen: Erstens die IKT-Investitionen selbst, dann eine Neugestaltung der Aktivitäten und Organisationen und schließlich verstärkte Investitionen in Humankapital. Das wichtigste Instrument zur Förderung dieser strategischen Ziele in der EU war die politische Initiative "eEurope". Der Aktionsplan "eEurope 2005" hat die Verbesserung der öffentlichen Dienstleistungen, eine höhere Transparenz und Nachprüfbarkeit sowie einen einfacheren Zugang zu IKT für die Bürger zum Ziel. Der im vergangenen Jahr angelaufene Aktionsplan "eEurope+" für die Beitrittsländer zeige, so Liikanen, "dass die Beitrittsländer bezüglich dieser Herausforderungen das gleiche politische Engagement wie die EU an den Tag legen". Der Plan übernimmt alle strategischen Ziele und Vorgaben seines Gegenstücks "eEurope", ist aber auf die besonderen Bedürfnisse der Beitrittsländer zugeschnitten. Der Aktionsplan "Northern eDimension", der planmäßig bis 2004 laufen soll, ist ein Mittel zur Erleichterung des Wandels der Ostseeregion zu einer Informationsgesellschaft. Er basiert in erheblichem Umfang auf den Plänen "eEurope" und "eEurope +". "Die Tatsache, dass die Nordregion hinsichtlich der wirtschaftlichen Entwicklung, des sozialen Zusammenhalts, der kulturellen Verbindungen, des Rechtsrahmens und des Geschäftsklimas äußerst uneinheitlich ist, stellt eine Herausforderung dar", so das Kommissionsmitglied. "Dadurch bietet sich uns aber die Möglichkeit für eine motivierte Zusammenarbeit und Wissenstransfer. Die aktive Beteiligung des privaten Sektors an dieser Aufgabe ist von entscheidender Bedeutung. 'Northern eDimension' sollte für Unternehmen attraktiv sein." Zusammenfassend sagte Liikanen: "Die Situation in der Nordregion ist nach wie vor äußerst uneinheitlich, und manche Länder haben noch ein gutes Stück Weg vor sich. Es kommt darauf an, dass wir jetzt zu konkreten Projekten übergehen. Eine effektive Vernetzung zwischen den verschiedenen Beteiligten und größere Initiativen hätten eine größere Transparenz und Effizienz zur Folge."