Vorstellung der Strategischen Agenda für Eisenbahnforschung
Am 18. Dezember wurde EU-Forschungskommissar Philippe Busquin die Strategische Agenda für Eisenbahnforschung (Strategic Rail Research Agenda - SRRA) vorgestellt, die ehrgeizige Ziele für eine Reform der europäischen Eisenbahnen enthält. Die SRRA basiert auf den Vorstellungen des European Rail Research Advisory Council (ERRAC), in dem Vertreter der Mitgliedstaaten, der Kommission und der Bahnunternehmen vertreten sind. Er wird geleitet von Philippe Renard, dem Chef der Forschungs- und Technologieabteilung der französischen Eisenbahnen (SNCF). "Der wichtigste Aspekt der SRRA ist, dass die Forschung in der Vision der Eisenbahn im Jahr 2020 eine Priorität darstellt", sagte Renard gegenüber CORDIS-Nachrichten. Ein weiterer wichtiger Gesichtspunkt der Agenda sei, dass sie eine "neue Verbindung zwischen der Forschung und der Verkehrspolitik herstellt". Bei der Entgegennahme der SRRA erklärte Busquin, die Agenda sei für ihn zwar nicht die "Bibel" der Eisenbahnforschung, sie werde aber mit Sicherheit bei zukünftigen politischen Entscheidungen berücksichtigt. In der Agenda hat der ERRAC eine Reihe von Prioritäten angegeben, darunter: - die Erhöhung der Geschwindigkeit des Schienenverkehrs zur Senkung der Fahrtzeiten um bis zu 50 Prozent; - Senkung der durchschnittlichen Kosten pro Fahrgast und Kilometer oder Tonne und Kilometer um 50 Prozent; - Senkung der Lärmemissionen von Güterzügen um 10 Dezibel; - Senkung der tödlichen Unfälle um 50 Prozent. Wie Renard im Gespräch mit CORDIS-Nachrichten weiter sagte, sei die Integration eine Vorbedingung für den Erfolg. In diesem Zusammenhang bedeute "Integration", dass unterschiedliche Branchen, z.B. Unternehmen, die innovative, und solche, die traditionelle Werkstoffe einsetzen, zusammenarbeiten. Ebenso wichtig sei jedoch die Integration der in der SRRA genannten Prioritäten in die nationalen Forschungsprogramme. Dies bedeute zwar viel Arbeit, vor der die Beteiligten aber nicht zurückschreckten, weil sie alle ERRAC-Mitglieder sind, erklärte Renard. Eine weitere zukünftige Aufgabe ist nach Angaben Renards der Ausbau der Verbindungen zu Forschungsprogrammen anderer Branchen, z.B. Telekommunikation und Luft- und Raumfahrt, denn alle drei Sektoren hätten die gleichen Probleme und Lösungen. "Dringend geboten" seien Maßnahmen im Hinblick auf die baldige Verwirklichung der Interoperabilität. "Hier spielen keine wissenschaftlichen, sondern wirtschaftliche Gesichtspunkte eine Rolle. Es ist eine Geldfrage", so Renard zu CORDIS-Nachrichten. Busquin begrüßte die SRRA und sagte, er wünsche sich auch in anderen Bereichen eine solche langfristige Vision. Unter Verweis auf die Regelungen für die Eisenbahnforschung im Sechsten Rahmenprogramm rief er öffentliche und private Stellen auf, ihre Forschungsprogramme und Investitionen zu koordinieren.