Strategische Eisenbahnforschungs-Agenda soll den Marktanteil der Schiene bis 2020 verdoppeln
Die europäische Beratergruppe für die Eisenbahnforschung (ERRAC) hat eine strategische Eisenbahnforschungs-Agenda bis 2020 vorgelegt, in der sie den Einsatz innovativer Technologien vorschlägt, um den Marktanteil bei Fracht und Fahrgästen zu verdoppeln und das Fracht- und Passagiervolumen zu verdreifachen. Die Forschungsagenda "A turning point for European rail research" ("Eine Wende in der europäischen Eisenbahnforschung") sieht vier Aktionsbereiche vor: Die Erhöhung der Kapazität der Eisenbahnen, die Erhöhung der Wettbewerbsfähigkeit der Eisenbahnen gegenüber anderen Verkehrsträgern, die Verbesserung der Umweltbilanz und der Sicherheit der Eisenbahn und die Förderung des Transfers von Know-how aus anderen Sektoren. "Die Eisenbahn muss sich radikal wandeln und ihren Marktanteil vergrößern", sagte Philippe Renard, der Vorsitzende der ERRAC, auf der Konferenz über Verkehrstechnologien für eine nachhaltige Entwicklung in Valencia am 4. Juni. Die ERRAC habe nicht nur die Aufgabe, Empfehlungen zur Umsetzung auszuarbeiten, damit die strategische Eisenbahnforschungs-Agenda nicht bloß "ein Stück Papier" bleibe. Sie müsse auch festlegen, welche Forschungsmaßnahmen gemeinsam und welche allein durchgeführt werden sollten und für welche der öffentliche oder der private Sektor zuständig ist. Ferner müsse die ERRAC entscheiden, wann die Forschungsprioritäten umzusetzen sind, sagte Renard. Zur Verbesserung der Kapazität der Eisenbahnen empfiehlt die Agenda Infrastruktur-Investitionen, technologische Verbesserungen und eine bessere Integration und Interoperabilität der Netze. Um dies zu erreichen, müssten die technischen Voraussetzungen in den Bereichen Interoperabilität der Eisenbahnen, intelligente Mobilität, Sicherheit, Umweltschutz, Werkstoffe und Produktionsverfahren geschaffen werden. Nach Schätzungen der ERRAC wurden in den letzten Jahren jedes Jahr im Durchschnitt 1,25 Milliarden Euro in die Modernisierung der Eisenbahnen investiert; sie verlangt aber dennoch eine deutliche Erhöhung der Ausgaben des Eisenbahnsektors, der EU und der Mitgliedstaaten. Im Hinblick auf die Erhöhung der Wettbewerbsfähigkeit der Eisenbahnen gegenüber anderen Verkehrsträgern verweist die ERRAC insbesondere auf die Verbesserung der Qualität durch eine höhere Faktorproduktivität, einen besseren Informationsfluss innerhalb der gesamten Lieferkette, die Einhaltung der Fahrpläne und den Einsatz intelligenter Mobilitätssysteme. Zur Lösung weiterer Probleme wie dem Lärmschutz, dem Energieverbrauch, der Senkung von Gefahren und Unfallzahlen sowie der Erhöhung der Sicherheit seien neue technologische Lösungen erforderlich, so die Forschungsagenda. Um die Effizienz des Systems zu verbessern, müsse die Industrie den Wissenstransfer aus anderen Sektoren ankurbeln und gleichzeitig innovative Lösungen zur Verbesserung des Systems vorlegen.