Das FASTY-Projekt - Schnellere Generierung von Texten für Behinderte
CORDIS-Nachrichten hat den Beginn der Kampagne für das Europäische Jahr der Behinderten zum Anlass genommen, das von der Europäischen Union finanzierte Projekt FASTY (Faster Typing for Disabled Persons - Schnellere Generierung von Texten für Behinderte) genauer ins Auge zu fassen; ein Projekt, das für mehr Lebensqualität für Behinderte sorgt. Kommunikation und Informationsaustausch sind lebensnotwendige Faktoren in der menschlichen Gesellschaft. Kommunikationsstörungen können die Lebensqualität erheblich beeinträchtigen. FASTY, ein im IST (Technologien der Informationsgesellschaft)-Teil des Fünften Rahmenprogramms (RP5) gefördertes Projekt, ist im Januar 2001 angelaufen und hat hauptsächlich die schnellere Generierung von Texten für nicht englisch sprechende behinderte Personen, die Textvorhersagesysteme und Eingabegeräte verwenden, zum Ziel. An dem Projekt sind Partner aus vier Mitgliedstaaten beteiligt. Der Gesamthaushalt beläuft sich auf 2,46 Millionen Euro. Wolfgang Zagler von der FORTEC/Forschungsgruppe Rehabilitationstechnik in Wien nannte im Gespräch mit CORDIS-Nachrichten die drei Hauptzielgruppen des Projekts: Bewegungsbehinderte Personen mit stark eingeschränktem Gebrauch ihrer oberen Extremitäten, Sprach- und Sprechbehinderte. Jede dieser Gruppen habe besondere Schwierigkeiten mit der Kommunikation, die ihrerseits eine spezifische Lösung erforderten. So könnten beispielsweise routinierte Maschinenschreiber eine Schreibgeschwindigkeit von bis zu 300 Zeichen pro Minute erreichen, während diese Rate bei motorisch beeinträchtigten Personen bei Verwendung von alternativen Eingabemöglichkeiten wie der Eintastenbedienung weitaus darunter liege. Ziel des FASTY-Projekts ist die Schaffung eines Systems zur Steigerung der Geschwindigkeit, mit der behinderte Menschen Text generieren, mit Hilfe der Textvorhersage. Mit nur wenigen Tastenanschlägen erscheinen ganze Worte oder Sätze. Dadurch können behinderte Personen Texte nicht nur schneller schreiben und ihre Rechtschreibung und Grammatik verbessern, sondern es wird auch die physische und kognitive Belastung verringert. Die Anwender verfügen über Standardtastaturen und ein umfassendes Sortiment an speziellen Eingabegeräten, unter anderem einen Sprachsynthesizer. Es wird ferner möglich sein, das FASTY-System an die sprachlichen und kommunikativen Bedürfnisse des jeweiligen Anwenders anzupassen. Es gebe zwar bereits Textvorhersagesysteme für Englischsprachige, so Zagler gegenüber CORDIS-Nachrichten, doch für die übrigen europäischen Sprachen existierten im Wesentlichen keine Textvorhersageprogramme, die leistungsfähig genug seien, um die Kommunikationsrate und den Zugang zur Informationstechnologie für Behinderte zu verbessern. Daher arbeitet FASTY an einem multilingualen System in Deutsch, Französisch, Niederländisch und Schwedisch. Außerdem soll eine sprachunabhängige Vorhersagesoftware entwickelt und umgesetzt werden, welche die Vorhersage, das Wörterbuch, die grammatische Beschreibung und die Benutzerschnittstelle klar voneinander trennt. Dadurch ist gewährleistet, dass das System ohne Leistungsverlust in die meisten europäischen Sprachen übertragen werden kann. Im ersten Jahr des Projekts konzentrierte sich FASTY auf die Ermittlung der Anwenderbedürfnisse, um von Anfang an für die Beteiligung der Anwender zu sorgen. Es wurde ein ausführlicher Fragebogen zu den Vorlieben und Bedürfnissen der Nutzer hinsichtlich der Wortvorhersage entwickelt, der aber auch Abschnitte über ihre Behinderung, die verwendete Soft- und Hardware, den Computereinsatz und die Textgenerierung und die Bereitschaft, sich an FASTY zu beteiligen und das Programm zu unterstützen, enthielt. Zwischen 70 und 80 Prozent der Anwender erklärten sich zur Teilnahme an bzw. zur Unterstützung von FASTY bereit. Laut Herrn Zagler soll ein Prototyp des Systems Mitte 2003 fertiggestellt sein.