EUREKA-Projekt entwickelt Verfahren zur In-situ-Erhaltung archäologischer Artefakte
Ein EUREKA-Projekt trägt durch die Entwicklung von Verfahren zur Ausstellung archäologischer Artefakte am Fundort zur Erhaltung des Erbes der Vergangenheit bei. Das Projekt EUROCARE ARCH IN-SITU wird von einer schwedisch-slowenischen Partnerschaft geleitet. Es ist eine Reaktion auf die heutige Situation, in der immer mehr Artefakte, die von ihren Ausgrabungsorten entfernt und ausgestellt wurden, inzwischen auf Grund ungeeigneter Konservierungsmethoden einem unaufhaltsamen Verfall ausgesetzt sind. "Wir möchten einen Beitrag zur Bewahrung des Erbes für die kommenden Generationen leisten", so Milan Kovac, Architekt und Projektkoordinator. Es ist jedoch manchmal auch mit Problemen verbunden, Artefakte an ihrem ursprünglichen Ausgrabungsort zu belassen, zumal wenn dort kein Zugang zu geeigneten Einrichtungen und Fachwissen vorhanden ist. Da für jede Ausgrabungsstätte unterschiedliche Konservierungsverfahren erforderlich sind, bemühte sich das EUREKA-Projekt um die Entwicklung individuell angepasster Konservierungstechniken. An dem Projekt waren Experten unterschiedlichster Fachgebiete wie beispielsweise Archäologen, Lichttechniker, Materialwissenschaftler und Mikrobiologen beteiligt, die sich mit der Problematik der Klima- und Luftschadstoffe wie z.B. dem sauren Regen sowie den Auswirkungen des Tourismus auf die Ausgrabungsstätten befassten. Die Fachleute untersuchten vor allem ein besonders effektiv scheinendes Verfahren zum Schutz von Artefakten in situ. Laminiertes Mehrschichtglas ist thermoglasiert und enthält eine Folie, die mit Hilfe von Elektrizität zur Lüftung der Artefakte beiträgt und sie vor Feuchtigkeit und Temperaturschwankungen schützt. Ein weiterer Vorzug des Glases besteht darin, dass es einen Teil des Gewichts der Artefakte tragen kann. Die Struktur, die das Glas trägt, spielt ebenfalls eine entscheidende Rolle bei der Stabilisierung des Glases und beim Schutz der Artefakte vor Vibrationen. Ein praktisches Beispiel für den Einsatz der Techniken des Projekts findet sich in Crnomelj (Slowenien), wo das Expertenteam eine glasierte und versiegelte Fußboden- und Wandstruktur entwickelt hat, die der In-situ-Erhaltung von Artefakten einer eisenzeitlichen Siedlung, eines Schutzwalls und eines Turms aus der Römerzeit und einer mittelalterlichen Siedlung mit zwei Stadtmauern dient. Eine ähnliche Technik kommt auch bei der Erhaltung des Robba-Brunnens in Ljubljana zum Einsatz. Kovac hofft, die Tätigkeit des Projekts auch über die Grenzen Sloweniens hinaus ausweiten zu können. "Wir hoffen, künftig ein Team von Glasherstellern, Heizungs- und Beleuchtungsunternehmen und Beratern aufstellen zu können, das Erhaltungsprojekte in aller Welt berät und in die Wege leitet."