Bericht der Kommission zur Förderung des Technologietransfers in die Entwicklungsländer
Ausländische Direktinvestitionen sind der Schlüssel zu mehr Technologietransfer von der ersten in die dritte Welt, heißt es in einer Mitteilung der Europäischen Gemeinschaften und der Mitgliedstaaten an den Rat für handelsbezogene Aspekte der Rechte an geistigem Eigentum (TRIPs). Das Papier, das sich mit dem Technologietransfer an die Entwicklungs- und die am wenigsten entwickelten Länder beschäftigt, untersucht, was sowohl die Eigentümer von Technologie als auch die potenziellen Nutznießer eines Transfers für eine Vereinfachung des Prozesses tun können, und kommt zu dem Schluss, dass der Privatsektor im Hinblick auf ausländische Direktinvestitionen eine wichtige Rolle spielt. "Unter den möglichen Geschäftspartnerschaften erscheinen ausländische Direktinvestitionen als bevorzugtes Mittel für den TT [Technologietransfer], denn sie bieten nicht nur ein komplettes Technologiepaket (von der Ausrüstung bis hin zur Schulung der Mitarbeiter), sondern vermitteln auch Fachwissen über die geeignetsten Technologien. Darüber hinaus beinhalten sie im Allgemeinen auch ein langfristiges Engagement des Investors", so die Mitteilung. Es wird jedoch dargelegt, dass die Entwicklungsländer selbst aktiv werden müssen, um für ausländische Direktinvestitionen attraktiv zu werden. Als wichtigste Voraussetzungen werden guten Regierungsführung, ein stabiler, klarer und berechenbarer Rechtsrahmen und der Schutz und die Durchsetzung von geistigen Eigentumsrechten genannt. Ein weiteres Kriterium, das den Technologietransfer, unabhängig davon über welches Mittel, beeinflusst, ist die Aufnahmefähigkeit der Entwicklungsländer. "Die Bereitschaft der voneinander isolierten Akteure - ob Technologie-Eigentümer oder -Empfänger - ist nicht alleine entscheidend. Ein wichtiger weiterer Faktor ist die Aufnahmefähigkeit des Empfängerlandes. Sie wird begrenzt durch die Qualität des Bildungssystems und die technischen Kompetenzen der Arbeitnehmer, die bestehenden Infrastrukturen und die Merkmale des Produktionssystems, die Effizienz des Bankensystems, die Wettbewerbsbedingungen usw." Die Mitteilung weist außerdem darauf hin, dass auch die Entwicklungsländer Verantwortung übernehmen müssen, damit ein Technologietransfer auch auf lange Sicht Wirkung zeigt. Ein Mittel dazu seien Verbesserungen in der Bildungspolitik, damit lokale Arbeitskräfte Fähigkeiten erlernen, Technologien anzupassen, weiterzuentwickeln und schließlich ein höheres Niveau an technologischer Selbständigkeit erreichen. Darüber hinaus seien die Rahmenprogramme der EU von Bedeutung. Die Mitteilung stellt fest, dass gemeinsame Forschungsprogramme "zu mehr Wissen unter den lokalen Wissenschaftlern und zur gemeinsamen Nutzung der Vorteile von Forschung und Entwicklung beitragen" könnten. Das Sechste Rahmenprogramm (RP6) fördere die Forschungszusammenarbeit und die Mobilität der Forscher zwischen der EU und Drittländern, darunter die Entwicklungsländer, in Bereichen von gemeinsamem Interesse. Die Industrieländer, so die Mitteilung, könnten selbst tätig werden, um Geschäftspartnerschaften zu fördern, indem sie finanzielle oder andere Anreize für Unternehmen ihres Landes schaffen, potenzielle Partner in Entwicklungsländern zu suchen.