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Neural basis and cognition of nest building in birds

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Vogelhirne und Nestbau

Fachleute für Tierverhalten haben untersucht, woher die Vögel eigentlich „wissen“, wie man ein Nest baut.

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Nestbau bedeutet ein hochentwickeltes Verhalten, in etwa vergleichbar mit den Einsatz von Werkzeug, wie es Auswahl, Formgebung und Manipulieren von Material für einen bestimmten Zweck zum Gegenstand hat. Obgleich fast alle Vogelarten Nester bauen, ist nur sehr wenig bekannt darüber, wie sie im Einzelnen an den Prozess der Materialauswahl und die Errichtung des Bauwerks herangehen. Das von der EU finanzierte Projekt BIRDNEST (Neural basis and cognition of nest building in birds) untersuchte die neuronale Basis des Bauverhaltens und, auf welche Weise die Vögel die Fertigkeiten zum Bauen erwerben. Im Labor erforschte man anhand von Zebrafinken (Taeniopygia guttata), wo im Gehirn der Nestbau „vor sich geht“ und ob diese Aktivität geübt werden muss. Männliche Zebrafinken vermieden in Übereinstimmung mit ihren persönlichen Erfahrungen den Einsatz ungeeigneter Nistmaterialien. Das zeigte, dass die Aktivität individuell „erlernte“ Komponenten beinhaltet, und nicht nur instinktiv abläuft. Videoaufnahmen zeigten außerdem, dass männliche Zebrafinken mehr Material schneller in das Nest bringen, wenn das Weibchen im Nest sitzt. Sexualsteroidhormone beeinflussen das Brutverhalten auf vielerlei Weise, aber deren Rolle bei der Regulierung des Nestbaus war bislang unbekannt. Daher wurden die Werte der zirkulierenden Sexualsteroide (Plasmatestosteron bei den Männchen und Östradiol bei den Weibchen) untersucht, um zu erforschen, ob sich deren Konzentration verändert, wenn die Zebrafinken mit dem Bau beginnen und ihn beenden. Die anfänglichen Resultate zeigten, dass sie das Bauverhalten nicht bestimmen, gleichwohl sie andere Facetten des Brutverhaltens wie zum Beispiel die Balz beeinflussen. Die Wissenschaftler führten gleichermaßen Laborversuche durch, um zu erforschen, ob das im Gehirn angesiedelte Kleinhirn beim Nestbau eine direkte Funktion hat. Man stellte eine gesteigerte neuronale Aktivierung in diesem Bereich fest, wenn die männlichen Vögeln mehr Material zum Nest bringen und dort einbauen. Es sind noch Untersuchungen im Gange, anhand von denen man feststellen will, ob die Aktivierung spezifisch für das Bauen ist oder ob sie in ähnlicher Weise abläuft, wenn die Vögel das Nestmaterial nur manipulieren, ohne dass sie die Möglichkeit zum Bauen haben. BIRDNEST sammelte Daten über das tatsächliche Nestbauverhalten von Vögeln einschließlich Hormonprofilen und Hirnaktivität, an die man in der Wildnis nur schwer gelangt. Diese Information werden Aufschluss über die Zusammenhänge zwischen technischen Fähigkeiten und Kognition sowie zwischen kognitiven Fähigkeiten und verhaltensbezogener Komplexität geben. Zudem werden die Wissenschaftlern besser verstehen können, wie und warum sich kognitive Fähigkeiten entwickeln.

Schlüsselbegriffe

Nestbau, BIRDNEST, Taeniopygia guttata, Sexualsteroid, Cerebellum, Kleinhirn

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