Skip to main content
Weiter zur Homepage der Europäischen Kommission (öffnet in neuem Fenster)
Deutsch Deutsch
CORDIS - Forschungsergebnisse der EU
CORDIS

Article Category

Inhalt archiviert am 2023-01-13

Article available in the following languages:

NEST-Programm hält Kommission auf dem neusten Entwicklungsstand

"Das Programm 'Neue und sich abzeichnende wissenschaftliche und technologische Entwicklungen' (NEST) gibt der Forschungsgemeinschaft die Gelegenheit, ihre Belange zu äußern", sagte William Cannell, der Leiter des NEST-Referats bei der GD Forschung der Europäischen Kommission i...

"Das Programm 'Neue und sich abzeichnende wissenschaftliche und technologische Entwicklungen' (NEST) gibt der Forschungsgemeinschaft die Gelegenheit, ihre Belange zu äußern", sagte William Cannell, der Leiter des NEST-Referats bei der GD Forschung der Europäischen Kommission im Gespräch mit CORDIS-Nachrichten. NEST ist ein neuer Bestandteil der europäischen Forschungslandschaft. Es soll neue Wege für die Wissenschaft und Technologie eröffnen und zur Konsolidierung und zum Ausbau der europäischen Forschungskapazitäten auf sich abzeichnenden Wissensgebieten beitragen. Zu den Auswirkungen des Programms erklärte Cannell, NEST entspreche der Gesamttendenz des Sechsten Rahmenprogramms (RP6), das nicht mehr rein auf die Nachfrage reagiert, sondern eher an den sich bietenden Chancen orientiert ist. "Man neigte dazu, die Ziele an einem angenommenen Bedarf der Gesellschaft und der Wirtschaft festzumachen. Dieses Konzept ist natürlich sehr einleuchtend, führte aber bisher dazu, dass Forscher davon ausgingen, [...] ihre Projekte müssten einer ganzen Reihe von unterschiedlichen Zielen genügen. "Man sollte nicht vergessen, dass NEST einen wichtigen Meilenstein für eine gemeinschaftliche Forschungsstrategie darstellt, denn damit verfügen wir zum ersten Mal über eine Initiative, die im Grunde flexibel umgesetzt werden kann", betonte Cannell. Statt Forschungsthemen festzulegen, an die man sich im Verlauf des Rahmenprogramms unbedingt halten muss, hat NEST die Aufgabe, auf Chancen und Anforderungen einzugehen, wenn diese sich ergeben. Cannell verwies in diesem Zusammenhang auf Bereiche, die außerhalb der vorrangigen Themenbereiche des RP6 liegen, aber dennoch zusätzliche Kreativität, Originalität und Ehrgeiz verlangen. Das NEST-Programm dürfe jedoch nicht als Lückenbüßer für die von den vorrangigen Themenbereichen ausgelassenen Bereiche angesehen werden: "NEST hat seine Begründung, nämlich die Erkennung sehr interessanter und neuer Gelegenheiten." Dies betrifft u.a. multidisziplinäre Maßnahmen, die in NEST besondere Beachtung finden. Als Beispiel für eine Forschungstätigkeit, die sich an der Schnittstelle mehrerer Wissenschaftsbereiche erfolgreich entwickeln konnte und inzwischen ein wichtiger Forschungsbereich ist, nannte Cannell die Nanotechnologie. "Hier sind verschiedene Disziplinen zusammengekommen. Dies eröffnete faszinierende Gelegenheiten, denn die Wissenschaftler konnten ihre Perspektive von einer auf zwei oder drei Disziplinen erweitern." Solche Forschungsbereiche, so Cannell, seien ein Beispiel für das Potenzial, das NEST nutzen will: Ein Prozess, bei dem Forscher neue Ambitionen verfolgen, grenzüberschreitend tätig werden und Kollegen aus anderen Forschungsdisziplinen anregen, auch an diesem Prozess teilzunehmen, sodass neuartige, ganz unkonventionelle Disziplinen entstehen. Cannell zufolge besitzt NEST zwei Funktionsweisen. Eine entspricht einem reinen "Bottom-up"-Konzept, wobei Forscher die Herausforderungen und Chancen vorbringen können, die in ihren Augen interessant sind. In diesen Bereich fallen die ADVENTURE-Projekte im Bereich der neuen Möglichkeiten, die im Prinzip wissenschaftliche Fortschritte bringen könnten, und die INSIGHT-Projekte, die sich mit solchen wissenschaftlichen Entdeckungen befassen, die Risiken in sich bergen. Die zweite Funktionsweise wird erst im Verlauf des Programms eingeführt. "Wir werden uns bemühen, unseren Forschungsmaßnahmen mehr kritische Masse zur Verfügung zu stellen [...]. Dabei ist es nur logisch, im europäischen Maßstab zu denken und den Aufbau europäischer Kapazitäten zu berücksichtigen." Die PATHFINDER-Initiative soll neuartige Forschungsbereiche betreffen. In der Anfangsphase würden für NEST-Projekte die traditionellen Instrumente eingesetzt, so Cannell. Dabei könnte sich der Einsatz umfangreicher Instrumente wie etwa Integrierter Projekte und Exzellenznetze in der Frühphase als "kontraproduktiv" erweisen. Cannell betonte jedoch, dass im Rahmen der PATHFINDER-Initiativen auch "größere Instrumente eingesetzt werden könnten, da dort eine viel eindeutigere Agenda für unsere geplanten Forschungsmaßnahmen besteht". Zum zeitlichen Rahmen für NEST erklärte er: "Wir versuchen, mit der Forschungsgemeinschaft ständig aktiv zusammenzuarbeiten, um neue Themen zu finden. Dies ist ein kontinuierlicher Prozess der aktiven Suche nach neuen Forschungsbereichen", so Cannell. Weiter erklärte der Referatsleiter, Aufrufe für ADVENTURE- und INSIGHT-Projekte würden auf sechs Monate befristet sein. Gleichzeitig würden PATHFINDER-Initiativen voraussichtlich jeweils auf ein Jahr angelegt werden, sodass sie parallel ablaufen könnten. Was die Antworten auf die ersten Aufrufe zur Vorschlagseinreichung betrifft, die erst vor kurzem veröffentlicht wurden, sagte Cannell, die bisherigen Reaktionen seien positiv, auch wenn es noch zu früh sei, nähere Angaben zu machen. Die Kommission könne über das Netz der nationalen NEST-Kontaktstellen sicherstellen, dass die Forschung die festgelegten Evaluierungskriterien kennt, die ganz speziell auf die Anforderungen von NEST-Projekten abgestimmt sind. "Wir befinden uns in einer Ruhephase, in der wir die Forschergemeinschaft und auch uns selbst auf den neusten Stand unserer Tätigkeiten bringen wollen. Wir halten dies auf jeden Fall für eine Maßnahme, die von der Forschungsgemeinschaft ausgeht und ihr zugute kommt. Wir stellen die Maschinerie, damit dies möglich wird, aber die wichtigen Entscheidungen trifft die Forschungsgemeinschaft selbst", so Cannell abschließend.