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Inhalt archiviert am 2023-01-13

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Neuer Bericht hinterfragt die wissenschaftliche Stichhaltigkeit britischer Versuche mit GV-Nutzpflanzen

Die Auswertungen von umfangreichen Freilandversuchen mit genetisch veränderten (GV) Nutzpflanzen im Vereinigten Königreich sind abgeschlossen, doch bevor die endgültigen Daten veröffentlicht worden sind, hinterfragen Aktivisten bereits die Stichhaltigkeit der Ergebnisse. Die...

Die Auswertungen von umfangreichen Freilandversuchen mit genetisch veränderten (GV) Nutzpflanzen im Vereinigten Königreich sind abgeschlossen, doch bevor die endgültigen Daten veröffentlicht worden sind, hinterfragen Aktivisten bereits die Stichhaltigkeit der Ergebnisse. Die auf vier Jahre angelegte Studie, die die größte ihrer Art weltweit ist und von der britischen Regierung finanziert wurde, soll feststellen, ob die vielfach einsetzbaren Herbizide, die für viele GV-Sorten verwendet werden, die biologische Vielfalt landwirtschaftlich genutzter Flächen beeinträchtigen. Bei den Versuchen wurden genetisch veränderte und konventionelle Ölraps-, Mais- und Zuckerrübenpflanzen in nebeneinander liegenden Feldern angepflanzt. Die Wissenschaftler zählten regelmäßig Unkraut, Insekten und andere Biodiversitäts-Indikatoren in jedem Feld, um festzustellen, ob in den Feldern mit den GV-Nutzpflanzen wesentlich mehr oder weniger Wildfauna und -flora vorzufinden ist als in den benachbarten konventionellen Feldern. Die Studie war so angelegt, dass es möglich war, exakt einen 1,5-fachen Unterschied zwischen den Biodiversitäts-Indikatoren der verschiedenen Felder festzustellen. Gegner der Versuche behaupten jedoch, dass es bei bestimmten Schlüsselindikatoren wahrscheinlich ist, dass sie von Natur aus um weit mehr als den Schwellenwert von 50 Prozent, der bei den Versuchen berücksichtigt wurde, variieren. Friends of the Earth (FoE), eine der führenden Gruppen von GV-Gegnern, hat eine Analyse erstellt, die am 26. März im New Scientist veröffentlicht wurde. Darin wird behauptet, dass der Versuch "keine schlüssigen Beweise darüber vorlegen können wird, ob GV-Nutzpflanzen langfristig der Wildfauna und -flora landwirtschaftlicher Nutzflächen schaden". Der FoE-Aktivist für gentechnikfreie Lebensmittel und Landwirtschaft Pete Riley, dessen Team die Analyse erstellte, erklärt: "Wir haben diesen Bericht veröffentlicht, weil wir glauben, dass es entscheidend ist, dass die Öffentlichkeit, die Landwirte und die Regierung die Grenzen der Ergebnisse der umfangreichen Auswertungen erkennen." Weitere potenzielle Schwachpunkte der Methodik der Studie, die in dem Bericht hervorgehoben werden, sind, dass die Forscher aufgrund von finanziellen und zeitlichen Einschränkungen wichtige Bodenorganismen nicht beobachtet haben, sowie Bedenken, dass die verwendeten Herbizide auf der Grundlage ausgewählt wurden, dass sie eher die biologische Vielfalt maximieren als gute Erträge erzielen, womit die Ergebnisse bedeutungslos wären. Was die Gründe für diese Inkonsistenzen betrifft, so glaubt Riley, dass "die [britische] Regierung nicht daran interessiert war, die langfristigen Auswirkungen von GV-Nutzpflanzen ernsthaft zu untersuchen, sie wollte lediglich die Gefahr eines Moratoriums vermeiden. [.] Dies ist nicht die Schuld der Forscher - ihnen waren die Hände gebunden." Les Firbank vom Institute of Terrestrial Ecology in Cumbria, der Koordinator der Versuche, bezeichnete die Behauptungen, dass die Versuche statistische Schwachpunkte aufwiesen, als "Spekulation". Er erklärte, niemand könne die Stichhaltigkeit der Versuche kommentieren, bevor die Daten veröffentlicht seien. Peter Green, der Präsident der Royal Statistical Society, meinte, viele der in dem Bericht aufgeführten statistischen Punkte seien zwar gerechtfertigte Bedenken, jedoch seien solche Probleme relativ häufig und es gäbe sehr wohl fundierte Methoden, mit ihnen umzugehen. "Die Gefahr bei einem Thema, dass politisch so stark aufgeladen ist, ist das einige Leute Schwarzweiß-Antworten wollen, es diese aber nicht gibt", so Green.

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