Kommission weist auf Initiativen zur Bekämpfung der Parkinsonschen Krankheit hin
Anlässlich des Welt-Parkinson-Tags am 11. April macht die Europäische Kommission auf die Ergebnisse zweier von der EU geförderter Projekte aufmerksam, mit denen die Erforschung der Krankheit und die Rehabilitation von Patienten verbessert werden soll. Das PARREHA-Projekt (Parkinsonians Rehabilitation) soll es den Parkinson-Patienten ermöglichen, ihre Symptome durch visuelle Stimulierung und Geräusche zu überwinden, während das europäische Netz für Zusammenarbeit im Bereich Forschung, Diagnose und Behandlung der Parkinsonschen Krankheit in Europa "EuroPa" das Verständnis und die Behandlung von Parkinson durch einen Zusammenschluss klinischer Zentren in verschiedenen europäischen Ländern verbessern soll. EU-Forschungskommissar Philippe Busquin unterstrich den möglichen Beitrag der beiden Projekte: "Die Forschung der EU kann dazu beitragen, die Lebensqualität der von dieser Krankheit betroffenen Menschen zu verbessern. Die Schaffung von Forschungsnetzen ermöglicht die Zusammenarbeit der besten Wissenschaftler Europas, um bei den Bemühungen um Lösungen für diese Krankheit gemeinsam einen realen Durchbruch zu schaffen." In Europa gibt es zur Zeit über 500.000 Parkinson-Patienten und die Zahl der Patienten nimmt mit der Alterung der europäischen Gesellschaft ständig weiter zu. Zusätzlich zu den mit diesem Leiden verbundenen deutlichen medizinischen Problemen ist Parkinson auch eine der kostenintensivsten Gehirnerkrankungen. Nach einer in Deutschland durchgeführten Studie belaufen sich die Kosten für die Therapie der Parkinsonschen Krankheit jährlich auf insgesamt rund 6.000 Euro pro Patient. Bei der Parkinsonschen Krankheit handelt es sich um eine motorische Dysfunktion. Das PARREHA-Projekt, das mit 1,7 Millionen Euro unter dem Teilprogramm IST des Fünften Rahmenprogramms (RP5) gefördert und von der Gemeinsamen Forschungsstelle (GFS) der Kommission kofinanziert wird, hat eine Reihe von Informationstechnologie-Instrumenten für die Rehabilitation von Parkinson-Patienten entwickelt, die unter Mobilitätsproblemen leiden. Die Stimulierung mit auditorischen und visuellen Signalen kann zu einem plötzlichen Verschwinden aller Krankheitssymptome führen. Dieses unter dem Namen "Kinesia Paradoxa" bekannte Phänomen ist immer noch nicht vollständig erforscht. Das PARREHA-Projekt hat Tools wie personalisierte Virtual-Reality-Brillen, ein virtuelles Übungs- und Ausbildungssystem sowie ein personalisiertes Remote-Consulting entwickelt, die zu einer signifikanten Verbesserung der Ergebnisse traditioneller Rehabilitationspläne führen können. Prototypen des PARREHA-Systems haben beeindruckende Ergebnisse gezeigt, indem sie Patienten in einem Zustand der Lethargie zu deutlich mehr Aktivität verholfen haben. Das für das Projekt zuständige Konsortium ist jetzt damit beschäftigt, die Ergebnisse zu vermarkten. Das EuroPa-Netz ist ein Zusammenschluss klinischer Zentren aus elf Ländern (Deutschland, Frankreich, Israel, Italien, Niederlande, Österreich, Portugal, Schweden, Spanien, Tschechische Republik, Vereinigtes Königreich), dem 1,7 Millionen Euro an Fördermitteln unter dem Teilprogramm "Lebensqualität" des RP5 zugewiesen wurden. Im Rahmen des EuroPa-Netzes soll vor allem ein Netzwerk für klinische Versuche auf der Basis von Internet-Technologie gegründet werden, in dem ein zentrales Patientenregister angelegt werden soll, um das Auffinden von Patienten zu erleichtern, die dem erforderlichen klinischen Profil für einen bestimmten Versuch entsprechen. Medizinische Daten sollen zum Schutz der Anonymität der Patienten unter Pseudonymen gespeichert werden. Die Verbindung von Fachwissen und Ressourcen aller Projektpartner in einer Datenbank mit präzisen medizinischen Daten wird die Parkinson-Forschung beschleunigen und verbessern. Nach der anfänglichen EU-Förderungsphase, die im September 2004 abgeschlossen sein soll, wird das Netz in eine selbsttragende und unabhängige Organisation umgewandelt. Spezialisten klinischer Zentren in anderen europäischen Ländern können sich dann dem Netz anschließen und dessen Möglichkeiten und die Zusammenarbeit noch erweitern. Die Kommission plant die Förderung weiterer Projekte im Bereich der Gehirnforschung unter dem Sechsten Rahmenprogramm, wobei der Schwerpunkt auf Krankheiten wie Parkinson und Alzheimer liegen soll. Busquin verkündete ebenfalls die Absicht der Kommission, zusammen mit dem Europäischen Parlament eine Konferenz zu veranstalten, um darüber zu diskutieren, wie ein "echter Europäischer Raum für Gehirnforschung" geschaffen werden könne.
Länder
Österreich, Tschechien, Deutschland, Spanien, Frankreich, Israel, Italien, Niederlande, Portugal, Schweden, Vereinigtes Königreich