Liikanen: Erfolg der europäischen Biotechnologieindustrie hängt von Zusammenarbeit ab
Der EU-Kommissar für Unternehmen und die Informationsgesellschaft Erkki Liikanen hat eingeräumt, dass die Kommission "besorgt" über den Stand der europäischen Biotechnologieindustrie sei, und hat zu mehr Zusammenarbeit zwischen den politischen Entscheidungsträgern und dem Privatsektor aufgerufen, um das Problem zu lösen. In einer Rede auf dem internationalen Forum zu Biowissenschaften Biovision am 10. April in Lyon stellte der Kommissar die potenziellen Auswirkungen der Biotechnologie beim Streben der EU nach Nachhaltigkeit heraus und argumentierte, dass sie einen direkten Beitrag zu jeder Säule der nachhaltigen Entwicklung (Entwicklung von Wirtschaft, Gesellschaft und Umwelt) leisten könnte. Liikanen wies jedoch darauf hin, dass die Kommission "[...] besorgt ist, dass wir im Bereich Biowissenschaften und Biotechnologie in der EU Gefahr laufen könnten, unsere Wettbewerbsfähigkeit und Dynamik nicht [ausreichend] zu erhöhen." Um sich dieser Herausforderung stellen zu können, nannte Liikanen verschiedene Schlüsselthemen, die seiner Meinung nach "entscheidende Maßnahmen" erfordern. Mit der Annahme des Sechsten Rahmenprogramms und der politischen Vereinbarung über ein Gemeinschaftspatent seien bereits wichtige Fortschritte zur Behebung der Zersplitterung der Forschung und zum besseren Schutz geistiger Eigentumsrechte erzielt worden. Der Kommissar forderte jedoch weitere Maßnahmen im Bereich des Schutzes geistiger Eigentumsrechte, um Forschung und Investitionen in diesem Bereich zu fördern. Er erinnerte die Delegierten daran, dass bisher nur sechs Mitgliedstaaten - Dänemark, Finnland, das VK, Irland, Spanien und Griechenland - die Richtlinie über den gesetzlichen Schutz biotechnologischer Erfindungen in nationales Recht umgesetzt hätten. "Die Nichtumsetzung der Richtlinie durch die anderen Mitgliedstaaten lässt die Unternehmen, die innovative Biotechnologieforschung durchführen, im Ungewissen darüber, ob sie einen umfassenden Anspruch auf die kommerziellen Früchte ihrer Arbeit haben", warnte Liikanen. Ebenso forderte er die EU-Länder auf, die neue Gesetzgebung zur genehmigten Freisetzung genetisch veränderter Organismen (GVO) in die Umwelt umgehend umzusetzen. Ein weiteres Thema, das Liikanen hervorhob, war der Mangel an Finanzierungskapital innerhalb der Industrie, der das Risiko erhöhe, Elemente der europäischen Wissensbasis an die USA zu verlieren. Der Kommissar sagte, eine konzertierte Bemühung unter Beteiligung sowohl der öffentlichen Behörden als auch privater Investoren sei erforderlich, um die Finanzierungslücke zu schließen. Schließlich forderte der Kommissar den Privatsektor auf, seinen Beitrag zur Stärkung der Biotechnologieindustrie zu leisten. Zu den Schlüsselaufgaben der Wirtschaft gehören Liikanen zufolge die Demonstration positiver Beispiele gegenüber der Öffentlichkeit, wie die Biotechnologie zur nachhaltigen Entwicklung beiträgt, sowie die Durchführung von Bewertungen für nationale und europäische Regierungen zu Biotechnologie-Politiken und ihren künftigen Bedarf an Aus- und Weiterbildung. Liikanen bekräftigte, die Kommission sei im Rahmen ihrer Biotechnologiestrategie entschlossen, "den allgemeinen Schwung aufrechtzuerhalten und Erleichterungen einzuführen". Er betonte jedoch, dass ihr Erfolg jetzt von der Bemühung der politischen Entscheidungsträger und des Privatsektors auf allen Ebenen um eine Zusammenarbeit abhänge.
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