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Memory bias and affective state: a new cognitive indicator of animal affect

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Das Gedächtnis als Depressionsindikator bei Tiermodellen

Im Rahmen einer EU-finanzierten Studie, welche die tierische Kognition, die Verhaltensweisen bei Tieren und Menschen sowie die Wohlergehens-Wissenschaft miteinbezog, wurde ein Verhaltenstest entwickelt, um Modelle im Bereich der Depressionsforschung zu verbessern.

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Obgleich seit vielen Jahrzehnten Tiermodelle für die biomedizinische Depressionsforschung verwendet werden, wird dieser Ansatz mittlerweile in Frage gestellt. Es mehren sich Beweise für Unstimmigkeiten zwischen den positiven Ergebnissen mancher Wirkstoffe bei Tiermodellen und deren eingeschränkter Wirksamkeit beim Menschen. Außerdem lassen sich bei den Tiermodellen, die derzeit in Bezug auf Depressionserkrankungen verwendet werden, und bei den Standard-Tierversuchsbedingungen lediglich ein paar Symptome der Erkrankung simulieren. Es ist jedoch erforderlich, einen weiter gefassten Bereich psychischer, neuroanatomischer und kognitiver Veränderungen zu berücksichtigen, die bei depressiven Patienten vorzufinden sind. Die Bedeutung der Kognition, die sowohl als potenzieller Risikofaktor und Indikator für affektive (emotionale) Störungen beim Menschen gilt, wurde überdies insbesondere bei Tiermodellen vernachlässigt. Das EU-finanzierte Projekt MEMORAT (Memory bias and affective state: a new cognitive indicator of animal affect) wurde eingerichtet, um die Bedeutung kognitiver Veränderungen auf die Funktionsweise des Gedächtnisses zu untersuchen. Das Ziel war es, die Hypothese zu überprüfen, ob depressive Tiere, wie dies auch bei depressiven Menschen der Fall ist, eher negative Informationen als positive Information aus ihrem Gedächtnis abrufen. Forscher manipulierten über die Entwicklung eines neuartigen Verhaltens-Assays, der sehr wenig Training aufseiten der Tiere voraussetzte, die emotionalen Zustände von Laborraten, um affektbedingte Tendenzen in Bezug auf die Ablenkbarkeit zu untersuchen. Über den Assay wurde die Tendenz von Ratten getestet, während des Durchquerens eines einzelnen Arm-Labyrinths empfindlicher auf negative Stimuli zu reagieren, die auf eine hellerleuchtete Fläche am Boden zurückzuführen waren, als auf positive Stimuli, die auf Futtergeruch zurückzuführen waren. Analysen ergaben, dass Ratten in einem negativen affektiven Zustand eine höhere Empfindlichkeit gegenüber dem negativen Distraktor als gegenüber dem positiven Distraktor zeigten. Das umgekehrte traf auf Ratten zu, die in einem vergleichsweise positiveren affektiven Zustand waren. Die MEMORAT-Ergebnisse werden wichtige Implikationen für die Verwendung von Tiermodellen bei Versuchen in Bezug auf affektive Störungen haben. Sie sollen außerdem zu wichtigen wissenschaftlichen Erkenntnissen in Bezug auf das Wohlergehen von Tieren, die Schmerzforschung und die Psychopharmakologie führen.

Schlüsselbegriffe

Tiermodelle, Depression, Kognition, affektive Störung beim Menschen, MEMORAT

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