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AUTOPHAGY AND VIRULENCE OF HEPATITIS C VIRUS

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Wie Viren dem Immunsystem entkommen

Mehr als 130 Millionen Menschen weltweit, die mit dem Hepatitis-C-Virus (HCV) infiziert sind, stellen für die öffentliche Gesundheit ein überaus wichtiges Problem dar. Die Mechanismen zu verstehen, durch welche Viren der Immunantwort der Wirtszellen entkommen, hat zentrale Bedeutung für die Konzipierung antiviraler Reaktionen.

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Viren sind bekannt dafür, dass sie die Maschinerie des Wirts kapern, um ihre Replikation und die Invasion in neue Zellen zu unterstützen. Nahezu sämtliche Viren haben Mechanismen entwickelt, um die Immunantwort des Wirts abzuschwächen. Autophagie ist ein Prozess in den Zellen, bei dem beschädigte Organellen und Proteinaggregate durch Sequestrierung in Vesikeln abgebaut werden. Obwohl infizierte Zellen Autophagie als eine Immunreaktion zur Bekämpfung der Virusinfektion einsetzen, scheint HCV Autophagieproteine zur Translation von eindringenden Virusgenomen in neu infizierten Zellen einzusetzen. Auf ähnliche Weise nutzt das Dengue-Virus die Autophagie zu seinem Nutzen, was ein weiterer Beleg dafür ist, dass Autophagie als zentraler Regulator der Vermehrung von Viren dient. Die Aufgabenstellung des EU-finanzierten Projekts HEPATG (Autophagy and virulence of Hepatitis C virus) bestand darin, die Mechanismen aufzuklären, mit deren Hilfe das HCV- und Dengue-Virus den Immunantworten entgeht. Anhand der Fokussierung auf den funktionalen Zusammenhang mit der Autophagie entdeckten die Forscher einen alternativen Signalweg infizierter Zellen über das Wirtsimmunsystem. Beobachtungen ließen erkennen, dass plasmazytoide dendritische Zellen (Pdc) in realen Zelle-zu-Zelle-Kontakt mit den viral infizierten Zellen kommen. Außerdem wird das Aktivierungssignal über eine strukturelle Plattform übertragen, die aus dem Aktinnetzwerk besteht. Interessanterweise entdeckten die Wissenschaftler, dass virale RNA von den infizierten Zellen durch nichtkanonische Vesikel oder Exosomen zu den plasmazytoiden dendritischen Zellen übertragen wurde. Das ergab eine durch die Erzeugung von Interferon (IFN) gekennzeichnete antivirale Reaktion und stellte die antiviralen Fähigkeiten von Pdc unter Beweis, die auch für die meisten viralen Infektionen nicht permissiv sind. Insgesamt hob die Arbeit von HEPATG die Bedeutung des Zelle-zu-Zelle-Kontakts bei der Aktivierung von plasmazytoiden dendritischen Zellen hervor und man ermittelte deren Rolle bei antiviraler Reaktion. Zudem wird hier die Hypothese bestätigt, dass infizierte Zellen gleichermaßen Signale übertragen, um die angeborene Immunität wie etwa nichtinfektiöse Viruspartikel oder vom Wirt abgeleitete Produkte zu regulieren. Insgesamt geht man davon aus, dass die Studienresultate als konzeptionelle Rahmenumgebung für eine ähnliche Analyse bei weiteren Viren dienen werden.

Schlüsselbegriffe

Hepatitis-C-Virus, Autophagie, Dengue-Virus, HEPATG, pDC

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