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Ausgezeichnete bürgerwissenschaftliche Projekte

Drei bürgerwissenschaftliche Initiativen, die sich mit den Herausforderungen der biologischen Vielfalt in der Landwirtschaft, der psychischen Gesundheit und der Meeresverschmutzung befassen, erhalten den EU-Preis für Bürgerwissenschaft 2024.

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Drei herausragende Initiativen erhielten kürzlich den Preis der Europäischen Union für Bürgerwissenschaft 2024 für ihren Beitrag zu einer pluralistischen, inklusiven und nachhaltigen europäischen Gesellschaft. Der Preis wurde 2023 ins Leben gerufen und wird im Rahmen des EU-finanzierten Projekts Impetus zur Förderung der Bürgerwissenschaft verliehen. Die diesjährigen Gewinner wurden aus insgesamt 288 Bewerbungen für ihre Initiativen ausgewählt, die sich mit Herausforderungen in den Bereichen biologische Vielfalt in der Landwirtschaft, psychische Gesundheit und Meeresverschmutzung befassen.

Die drei Gewinner

Der mit 60 000 EUR dotierte „Hauptpreis“ ging an das EU-finanzierte Projekt INCREASE. INCREASE erhielt diese Anerkennung für seine bemerkenswerten Bemühungen, das Wissen über die Erhaltung von Saatgut zu erweitern, indem die Zivilgesellschaft, besonders in ländlichen Gebieten, gestärkt wurde. Im Rahmen des Projekts wurde ein partizipatorisches Forschungsmodell umgesetzt, bei dem der Grad des Engagements an die unterschiedlichen Fachkenntnisse der Beteiligten angepasst wurde. Laut einer Erklärung der Wettbewerbsjury unterstreichen die „umfassende länderübergreifende Zusammenarbeit, die Bürgerbeteiligung aus verschiedenen Regionen und das Engagement mit regionalen Plattformen die europäische Dimension und Bedeutung von INCREASE“. Der Preis für digitale Gemeinschaften (20 000 EUR) wurde an das EU-finanzierte Projekt CoAct vergeben. Anerkannt wurde CoAct hierbei für den Einsatz digitaler Technologien zur Verbesserung der Lebensqualität von Menschen mit psychischen Problemen. „Projektintern wurde ein frei zugänglicher Chatbot als Instrument für Autoethnographie entwickelt. Er belegte die große Innovation und Kreativität bei der Nutzung digitaler Technologie zur Unterstützung und Förderung des Aufbaus einer inklusiven Gemeinschaft“, so die Jury in ihrer Begründung. „Dieses Projekt sorgt für eine aktive Rolle der Bevölkerung in der Forschung, die sich direkt auf ihr Leben auswirkt, und nutzt die Möglichkeiten der Technologie, um marginalisierte Stimmen als aktive Beteiligte an der Umgestaltung der psychischen Gesundheitsversorgung einzubeziehen. Die Technologie erleichtert in diesem Fall die Bürgerbeteiligung an der Entwicklung eines personalisierten Ansatzes für die Gesundheitsversorgung und Medizin.“ Der Preis für Vielfalt und Zusammenarbeit (20 000 EUR) ging an SeaPaCS, ein von Impetus finanziertes Projekt, das die Folgen der Meeresverschmutzung durch Kunststoff auf die lokale biologische Vielfalt in der Küstenstadt Anzio (Italien) untersuchte. Nach Ansicht der Jury ist „SeaPaCS besonders vorbildlich, weil es einen von der Gemeinschaft geleiteten lokalen Ansatz in den Mittelpunkt stellt und darauf achtet, extraktive Tendenzen in der Bürgerwissenschaft (Menschen als „Sensoren“) zu überwinden, indem es die Bevölkerung über die Probenahme von Kunststoff und die Datenerhebung hinaus“ in eine Vielzahl von Aktivitäten einbezieht. Zu diesen Aktivitäten gehören „Plastisphären-DNA-Analysen, die Dokumentation ökologischer Unterwassernischen, die Erstellung von Foto- und Videoausstellungen, die Erprobung von selbstgebauten Instrumenten zum Schleppnetzfang von Mikroplastik und die Einrichtung von Recyclingstationen für Kunststoffe aus dem Meer. SeaPaCS verdeutlicht, wie wir die Bürgerinnen und Bürger nicht nur in die Kartierung von Problemen, sondern auch in kollektive Maßnahmen zur Wiederherstellung der biologischen Vielfalt und der ökologischen Widerstandsfähigkeit der europäischen Ozeane einbeziehen können, wobei die soziale Inklusion und die kulturelle Vielfalt berücksichtigt werden.“ Die EU-Kommissarinfür Innovation, Forschung, Kultur, Bildung und Jugend Iliana Ivanova beglückwünschte die Preisträger und würdigte die Erfolge der Initiativen bei der Bewältigung einiger der dringendsten Herausforderungen in Europa sowie das transformative Potenzial der Bürgerwissenschaft. „Sie verbessern die Exzellenz und die Wirkung unserer Forschung und vertiefen außerdem die Beziehungen und das Vertrauen zwischen der Wissenschaft und unseren Gesellschaften“, erklärte sie. Das Projekt CoAct (Co-designing Citizen Social Science for Collective Action) endete im Jahr 2022. Impetus (Impetus) und INCREASE (Intelligent Collections of Food Legumes Genetic Resources for European Agrofood Systems) enden 2026. Weitere Informationen: Impetus-Projektwebsite INCREASE-Projektwebsite CoAct-Projektwebsite SeaPaCS-Projektwebsite

Schlüsselbegriffe

Impetus, INCREASE, CoAct, SeaPaCS, Wissenschaft, Bürgerwissenschaft, Preis der Europäischen Union für Bürgerwissenschaft, digitale Gemeinschaft, Vielfalt, biologische Vielfalt, psychische Gesundheit

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