Milchzähne als alternative Quelle von Stammzellen
Forscher in den USA haben herausgefunden, dass Milchzähne eine wichtige Quelle von Stammzellen, die anpassungsfähiger sind als adulte Stammzellen, sein könnten. Außerdem werden die gegen die Verwendung embryonaler Zellen vorgebrachten ethischen Argumente damit entkräftet. Dr. Songtao Shi vom US-amerikanischen "National Institute of Health" in Maryland hatte bereits bewiesen, dass Weisheitszähne von Erwachsenen Stammzellen in ihrem Inneren enthalten. Als dann bei seiner sechsjährigen Tochter die ersten Milchzähne ausfielen, wollte er feststellen, ob sie ebenfalls Stammzellen enthielten. Daraufhin entnahm Dr. Shi das Zahnmark (Pulpa) aus dem Zahninneren, kultivierte die Zellen einige Tage lang und untersuchte die Probe auf Stammzellaktivität. Rund 12 bis 20 Zellen aus einem typischen Schneidezahn erwiesen sich als Stammzellen und zeigten Eigenschaften, die sich von denen gewöhnlicher adulter Stammzellen unterschieden. "Diese Stammzellen scheinen schneller zu wachsen und eine bessere Fähigkeit als adulte Stammzellen zu haben, sich in andere Zelltypen zu differenzieren", erläuterte Dr. Shi. Er und seine Kollegen fanden heraus, dass sich die Zellen durch eine Kultivierung in verschiedenen Wachstumsfaktoren in zahnbildende Zellen, so genannte Odontoblasten, sowie in Nervenzellen und Fettzellen entwickeln konnten. Das Team fand außerdem heraus, dass die Zellen das Knochenwachstum aktiv fördern können, eine Eigenschaft, die potenziell für zahlreiche medizinische Anwendungen genutzt werden könnte, beispielsweise in der Oralchirurgie. Als Odontoblasten können die Zellen Dentin absondern, ein knochenähnliches Material, das die weniger biokompatiblen Metallstümpfe, die zur Zeit als Verankerung für Implantate im Kiefer verwendet werden, ersetzen könnten.
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