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Inhalt archiviert am 2023-01-13

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US-amerikanischer Professor fordert internationalen Vertrag für wissenschaftlichen Austausch

Ein bedeutender US-amerikanischer Juraprofessor der Stanford-Universität hat einen internationalen Vertrag zum Austausch wissenschaftlicher und technologischer Informationen auf Grundlage der bereits getroffenen Freihandelsabkommen unter dem System der Welthandelsorganisation ...

Ein bedeutender US-amerikanischer Juraprofessor der Stanford-Universität hat einen internationalen Vertrag zum Austausch wissenschaftlicher und technologischer Informationen auf Grundlage der bereits getroffenen Freihandelsabkommen unter dem System der Welthandelsorganisation (WTO) gefordert. John Barton, der gleichzeitig Vorsitzender der Commission on Intellectual Property Rights ist, vertrat vor kurzem in einem Referat auf der Konferenz der Vereinten Nationen über Handel und Entwicklung die Ansicht, dass der wissenschaftliche Fortschritt den Austausch von Informationen erfordert und diese Zusammenarbeit behindert wird. "Wissenschaft und Technologie brauchen einen Gemeinbesitz an Daten, Ideen und Erkenntnissen. Die Offenheit dieses Gemeinbesitzes nützt allen. Wissenschaftler oder Ingenieure arbeiten effektiver, wenn sie auf die Arbeit ihrer Vorgänger zugreifen können. [...] Der Datenaustausch und die wissenschaftliche Kommunikation über Grenzen hinweg ist nicht nur Teil des Mythos Wissenschaft, sondern trägt auch zur Beschleunigung des wissenschaftlichen und technologischen Fortschritts bei", so Professor Barton. Professor Barton ist der Ansicht, dass der Informationsaustausch durch drei Dinge eingeschränkt wird: nationalen Protektionismus, die Ausweitung des Schutzes geistiger Eigentumsrechte und den mangelnden Kontakt zwischen Wissenschaftlern aus Entwicklungsländern und der übrigen Welt. "Die Welt als Ganzes verliert dabei", sagte er. Die von Professor Barton vorgeschlagene Lösung ist ein internationaler Vertrag, unter dem sich Länder ihre Fördermittel und Daten gegenseitig zur Verfügung stellen. Das gleiche Prinzip liegt auch dem WTO-Übereinkommen zugrunde. "Wie beim freien Handel gibt es Nettovorteile, denn ein umfassenderer und offenerer globaler wissenschaftlicher/technologischer Gemeinbesitz wird eine stärkere Dynamik aufweisen. Hierzu bedarf es eines Vertrages, der die Regeln für einen freieren wissenschaftlichen/technologischen Austausch festlegt und Verfahren zur Aushandlung regelmäßiger Verbesserungen und Ausweitungen dieser Regeln aufstellt", erklärte Professor Barton. Die ganze Welt könne von einer solchen Zusammenarbeit profitieren, sagte der Professor unter Berufung auf EU-Forschungskommissar Philippe Busquin, der sich dafür ausgesprochen hatte, dass der Europäische Forschungsraum "für die übrige Welt geöffnet werden" müsse. "Diese Offenheit dürfte die EU-Länder in die Lage versetzen, die Vorteile der internationalen Zusammenarbeit in Wissenschaft und Technologie zu nutzen, und den Boden für engere politische und wirtschaftliche Beziehungen zu Drittländern bereiten." Neben Bestimmungen zur Gewährleistung des gleichberechtigten Zugangs zu wissenschaftlicher und technologischer Unterstützung und Leistungsfähigkeit könnte ein derartiger Vertrag auch sicherstellen, dass alle in den Genuss der Vorteile öffentlich finanzierter Forschung kommen, und nicht nur diejenigen, in deren Land die Forschungstätigkeiten durchgeführt wurden, führte Professor Barton aus. Er schlug außerdem vor, dass mit dem Vertrag Beschränkungen aufgehoben werden könnten, die Studenten von einem Auslandsstudium abhalten und Forschern nicht gestatten, im Ausland Erfahrungen zu sammeln. Im Vorgriff auf mögliche Kritik schlug Professor Barton ferner die Aufnahme ausgewogener Schutzbestimmungen in den Vertrag vor, um zu gewährleisten, dass geistige Eigentumsrechte fair gehandhabt werden und die nationale Sicherheit gewahrt bleibt. Und wer sollte einen solchen Vertrag aushandeln? "Für einen Vertrag mit globalem wissenschaftlichen Schwerpunkt gibt es zwei sinnvolle Verhandlungsgremien. Das eine ist die UNESCO, die Organisation der Vereinten Nationen für Erziehung, Wissenschaft und Kultur. Das wäre ein guter Ausgangspunkt, ist aber offensichtlich eher wissenschaftlich als technologisch ausgerichtet. Das für die eher technologischen Fragen bessere und für alle Fragen mögliche Forum ist die WTO", so Professor Burton. "Mit einigen Anpassungen zur Einrichtung des erforderlichen Sekretariats könnte das Modell, das entwickelt wurde, um der Welt die Vorteile des freien Handels näher zu bringen, auch dazu beitragen, dass die Welt in den Genuss der Vorzüge eines stärkeren, offeneren globalen wissenschaftlichen/technologischen Gemeinbesitzes kommt", schlussfolgerte Professor Barton.