EU-gefördertes Projekt entwickelt Forum zur Förderung der europäischen wissensbasierten Wirtschaft
Ein EU-gefördertes Projekt baut die kritische Masse an Wissen auf, die erforderlich ist, um sicherzustellen, dass Europa das Ziel von Lissabon, bis 2010 zur wettbewerbsfähigsten wissensbasierten Wirtschaft der Welt zu werden, erreicht. Das European Knowledge Management Forum (KM FORUM - europäisches Wissensmanagement-Forum) ist ein auf die Dauer von drei Jahren angelegtes thematisches Netzwerk, das unter dem IST-Programm (IST - Technologien der Informationsgesellschaft) des Fünften Rahmenprogramms (RP5) gefördert wird. Das Netzwerk verfügt über ein Gesamtbudget von 1,7 Millionen Euro. Es sind Partner aus fünf Mitgliedstaaten daran beteiligt. Seit seiner Gründung hat das Forum bereits eine Gemeinschaft von über 5.000 praktischen Anwendern und Fachleuten für Wissensmanagement aufgebaut, die Informationen, Meinungen und Erfahrungen über die Zukunft des Wissensmanagements austauschen. Unter den Mitgliedern sind Akademiker, Forscher, Software-Händler und Endnutzer aus über 100 Ländern. Hauptschwerpunkt des Forums ist es, eine effektive Supportinfrastruktur in ganz Europa aufzubauen und aufrechtzuerhalten, die es Wissensmanagement-Experten ermöglicht, ihre Forschungsaktivitäten zu koordinieren und sich sowohl auf formeller als auch auf informeller Basis zu vernetzen. Dadurch erwartet das Forum, die Fragmentierung von Forschungsaktivitäten zu überwinden. Frithjof Weber, Projektkoordinator des KM-Forums, erklärt, was der Auslöser für das Netzwerk war: "Wissensmanagement berührt viele Disziplinen: Organisationstheorie, Psychologie, Anthropologie, IT [Informationstechnologie], um nur ein paar zu nennen. Normalerweise würden die Menschen das Thema aus ihrer Perspektive angehen und niemals in Interaktion treten. Wir sahen die Notwendigkeit, KM-Projekten in der EU zu helfen, ihre Ergebnisse miteinander zu teilen, und darüber hinaus die weitere Gemeinschaft der KM-Forscher und Anwender zu vernetzen. Wir nennen diesen Ansatz 'KM made in Europe'." Das Forum nutzt verschiedene Instrumente, um den Dialog zwischen Fachleuten und Nutzern zu erleichtern. Das wichtigste Instrument ist ein Internetportal mit dem Namen KnowledgeBoard, das praktische Anwender nutzen können, um ähnlich orientierte Partner zu finden, spezielle Interessengruppen zu bilden und potenzielle Synergien zu diskutieren. Durch die Anwendung intelligenter Technologie ermöglicht das Portal auch "Echtzeit"-Interaktion in Workshops, mehrsprachigen Zonen und Diskussionsforen. Außerdem wird in dem Portal jeden Monat ein anderer Aspekt des Wissensmanagements zur Erforschung und Diskussion ausgewählt. Dabei werden relevante Ergebnisse, Berichte und Interviews mit Experten auf dem jeweiligen Fachgebiet präsentiert. Ein Beweis für den Erfolg des Portals ist, dass Forscher in dem Forum sehr aktiv sind. "Die Leute finden sich gegenseitig innerhalb der Gemeinschaft. Es ist ein Ort, an dem man bemerkt wird und an dem man herausfinden kann, was auf der Welt passiert. Ich weiß von Leuten, die ihre Beteiligung am KnowledgeBoard in ihrem Lebenslauf erwähnen, und von Unternehmen, die über das Portal Aufträge erhalten haben", erläuterte Weber. Zusätzlich zum Internetportal organisiert das KM-Forum Sommeruniversitäten, Konferenzen und Ausstellungen, so dass Forscher und Anwender von Wissensmanagement Ideen und Erfahrungen austauschen können. Laut Weber erfüllt das KM-Forum die Bedürfnisse einer sich schnell verändernden Welt, in der Unternehmen in drei- bis sechsmonatigen Planungszyklen denken müssen. "Sie erwarten sehr schnelle Rentabilität. Wissenschaftler müssen darauf reagieren, indem sie das Tempo beschleunigen, in dem ihre Forschungsergebnisse aufgegriffen und genutzt werden." Das KM-Forum blickt bereits in die Zukunft und erwartet, bei den Forschungsaktivitäten des Sechsten Rahmenprogramms (RP6) eine Rolle spielen zu können. Laut Weber wird das KM-Forum in der Lage sein, eine Plattform für Integrierte Projekte (IP) und Exzellenznetze zu bieten, um die Wissenswirtschaft zu unterstützen. "Wir sind ein lebendiges Beispiel für das neue Modell des Exzellenznetzes, mit enger Interaktion zwischen Wissenschaft und Industrie", so Weber.