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Health, hygiene and Romani assimilation in Austria and Hungary from an intersectional perspective, 1956-1989

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Die Roma: eine Geschichte von Diskriminierung – auch im Gesundheitswesen

Die Geschichte des Volkes der Roma ist von Diskriminierung geprägt. EU-Forscher dokumentierten diese Geschichte im Bereich der Gesundheitsversorgung, um die Wurzeln dieser Diskriminierung besser verstehen und bekämpfen zu können.

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Die Roma oder das Volk der Roma, die auch als Zigeuner bezeichnet werden, sind traditioneller Weise eine (halb-)nomadische ethnische Gruppe, die vor allem in Europa und Amerika angesiedelt ist. Das Volk stammt aus den nördlichen Regionen des indischen Subkontinents. Die Roma sind oftmals als arbeitsscheu, arm und kriminell verteufelt worden und diese anhaltenden negativen Stereotypen sind aufgegriffen worden, um die Gruppe zu diskriminieren. Während des Zweiten Weltkriegs verfolgten die Nazis in Bezug auf die Roma eine Politik des Massenmords, um das Volk auszulöschen. Nach 1945 wandten die Regierungen in den kommunistischen Ländern eine Politik der Zwangsassimilation an. Nach dem Ende des staatlichen Sozialismus waren die Roma Massenarbeitslosigkeit und einer unentwegten sozialen Marginalisierung ausgesetzt. Und die Diskriminierung setzt sich bis heute fort. Die EU hat erkannt, dass gegen diese Situation etwas getan werden muss, und hat eine Integrationsstrategie entwickelt, um auf eine stärkere Integration der Roma hinzuwirken. Die EU-finanzierte Initiative ROMA AND HEALTH CARE (Health, hygiene and Romani assimilation in Austria and Hungary from an intersectional perspective, 1956-1989) schließt Lücken in der Forschung zur Geschichte der Roma und zur Sozialgeschichte in den Bereichen Medizin, Gesundheit und Hygiene. Die Forscher verglichen die Gesundheitsversorgung sowie Politiken und Praktiken in der Gesundheitsaufklärung für Roma und Nicht-Roma unter zwei verschiedenen politischen Regimen: dem Ungarn und Österreich der Nachkriegszeit. Sie interessierten sich besonders für die Zeit nach dem Zweiten Weltkrieg bis in die 1980er Jahre. Hierfür überprüften die Forscher Handlungen, Dekrete, ministerielle und institutionelle Dokumente sowie medizinische Zeitschriftenartikel und führten eingehende Interviews mit Angehörigen von Gesundheitsberufen. Diese Initiative erweitert das Wissen zur direkten und indirekten Diskriminierung, welche die Roma in Gesundheitssystemen erlitten haben, vor allem in Mittelosteuropa. Die Ergebnisse zeigen zum Beispiel, wie Fachkräfte im Gesundheitswesen in Ost- und Südosteuropa nach 1956 einen gezielten Ansatz verfolgten, um die Geburtenrate unter Roma zu senken und wie Rassenstereotypen über das Ende des Nationalsozialismus hinaus fortbestanden. Besser gestellte Frauen, die der Bevölkerungsmehrheit angehörten, wurden zur Fortpflanzung ermutigt, während bei Frauen mit schlechterem wirtschaftlichem Hintergrund und Bildungshintergrund – wie dies bei Frauen aus der Gruppe der Roma der Fall war – dem Gebären von Kindern entgegengewirkt wurde. In Ungarn galt die Fortpflanzung und die „ständig wachsende Größe“ der Roma-Bevölkerung als eine Belastung für den Staat und eine Gefahr für die „Qualität“ der Bevölkerung. Die Ergebnisse der Forscher liefern nützliche Beiträge für Politiker und Vertreter der Zivilgesellschaft, um Roma-Stereotypen abzubauen. Dies geschieht über die Identifizierung der langfristigen, historisch verwurzelten systematischen Diskriminierung der Roma innerhalb der Gesundheitssysteme und durch Fachkräfte im Gesundheitswesen.

Schlüsselbegriffe

Roma, Gesundheitswesen, Diskriminierung, Kommunist, ROMA AND HEALTH CARE, Österreich, Ungarn, politische Entscheidungsträger

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