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Inhalt archiviert am 2024-06-18

MyrrhA Research Infrastructure Support Action

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Neue Kernforschungseinrichtung im Entstehen 

Ingenieure und Wissenschaftler aus der EU entwickeln einen neuen Kernreaktor, der Europa an die Spitze in Nukleartechnik und -forschung bringt.

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MYRRHA (Multi-purpose hybrid research reactor for high-tech applications) ist der erste Kernforschungsreaktor seiner Art, der an einen Protonenbeschleuniger gekoppelt ist (ein sogenanntes beschleunigergestütztes System (ADS)). Es handelt sich um einen bleifreien Schnellreaktor mit zwei möglichen Konfigurationen: Subkritisch oder kritisch. Der MYRRHA-Forschungsreaktor zeigt die Machbarkeit von ADS und von bleifreien schnellen Reaktorkonzepten. Die Anwendungen reichen von der Umwandlung von langlebigen Radionukliden in abgebrannten Brennelemente bis hin zu Materialbestrahlungstests. MYRRHA wird auch die einzige schnelle Spektrum-Neutronen-Bestrahlungsanlage in der EU sein und damit den europäischen Forschungsraum stärken. Das EU-finanzierte Projekt MARISA (MYRRHA research infrastructure support action) wurde eingerichtet, um die Kernforschungseinrichtung MYRRHA weiter zu entwickeln und den Bau zu planen. Dies umfasste die Überwachung der strategischen und konsortialen Planung, von rechtlichen und finanziellen Aspekten, der Governance und des technischen Managements für die Anlage. Das MARISA-Projekt wird vom belgischen Kernforschungszentrum SCK-CEN und einem Konsortium aus 15 europäischen Organisationen koordiniert, darunter Universitäten, Forschungsinstitute und Industriekonzerne. Die Mitglieder des Konsortiums untersuchten verschiedene nationale und internationale Forschungsprogramme und Initiativen, in denen MYRRHA eine Schlüsselrolle spielen kann. Darüber hinaus wurde eine strategische Roadmap erstellt, die den Beitrag der Anlage als eine schnelle Spektrumforschungseinrichtung zur Schließung des Kernbrennstoffkreislaufs darlegt. Das Projekt unterstrich die Rolle von MYRRHA für den Nachweis der Machbarkeit der Transmutation von langlebigen Radionukliden, um das Niveau der Radiotoxizität von abgebrannten Kernbrennstoffen zu reduzieren. Dies würde ein besseres Management von langlebigen radioaktiven Abfällen ermöglichen. Bestrahlungsexperimente werden die Grundlage für die Entwicklung und Prüfung von Materialien und Komponenten für zukünftige, sicherere Kernsysteme bilden, die weniger Atomabfälle erzeugen, einschließlich Fusionsreaktorsysteme. Die Forschungsinfrastruktur MYRRHA wird auch zur Grundlagenforschung und Forschung zu neuen und innovativen Radioisotopen für medizinische Anwendungen beitragen. Darüber formulierte MARISA Leitlinien für die Verwaltung von geistigen Eigentumsrechten im Rahmen des Konsortiums und schuf einen Rahmen für die rechtlichen und organisatorischen Aspekte von MYRRHA. Dessen Umsetzung wird den Übergang von der Vorbau- zur Bauphase der Anlage markieren.

Schlüsselbegriffe

Kernreaktor, MYRRHA, beschleunigergestütztes System, MARISA

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