Minister wollen Europas Weltraumambitionen fördern
Die für die Raumfahrtpolitik verantwortlichen Minister der 15 Mitgliedstaaten der Europäischen Weltraumorganisation haben sich auf Maßnahmen geeinigt, um die stagnierende europäische Trägerraketen-Industrie zu beleben und so Europas langfristigen Zugang zum Weltraum zu sichern. Bei einer Tagung am 27. Mai in Paris - einen Tag, nachdem auch die finanziellen Einzelheiten des Galileo-Projekts zum Abschluss kamen - entschieden die Minister über ein Unterstützungspaket für die mit Problemen behaftete Ariane 5-Trägerrakete. Außerdem wurde auch eine Einigung über Schritte zur Vertiefung der Beziehungen zwischen der Europäischen Weltraumorganisation (ESA) und der EU erzielt. Die Vorsitzende des ESA-Ministerrates und deutsche Ministerin für Bildung und Forschung Edelgard Bulmahn fasste die Stimmung nach der Tagung folgendermaßen zusammen: "Die Entscheidungen, die wir erzielt haben, sind die wichtigsten Entscheidungen seit Jahren. Die ESA-Mitgliedstaaten haben für das Ariane-Trägersystem im stark umkämpften Markt wettbewerbsfähige Strukturen geschaffen. Die Umstrukturierung bietet der Politik und der Industrie Planungssicherheit für die kommenden Jahre." Insbesondere wurde die Entscheidung getroffen, Europas kommerziellem Raketenbetreiber, Arianespace, bei der Wiederaufnahme der Produktion der Ariane-5 in ihrer Grundausführung unter die Arme zu greifen, sowie die technischen Schwierigkeiten zu überwinden, die mit der verbesserten 10 Tonnen-Version der Trägerrakete verbunden waren. Zu diesem Zweck soll der Vulcan 2-Motor, dem der Fehlstart der ersten 10- Tonnen-Ariane zugeschrieben wird, neu konstruiert werden. Zwei Testflüge der Rakete sind für 2004 vorgesehen. Laut Berichten könnten die Gesamtkosten für das Unterstützungspaket für Arianespace fast 400 Millionen Euro betragen. Außer finanzieller Unterstützung kündigten die Minister auch strukturelle Maßnahmen zur Förderung der Branche an. Sie unterstützten organisatorische Veränderungen, die zum Ziel haben, die Verbindungen zwischen der Produktion und der Entwicklung der Trägerraketen zu stärken und initiierten die Entwicklung der nächsten Generation von Raumfahrzeugträgern, die Europas langfristigen Zugang zum Weltraum sichern sollen. Die Minister bestätigten auch erneut ihr Engagement für die Stärkung der Verbindungen zwischen der ESA und der EU. Dies folgt der Erklärung der Minister von Edinburgh im Jahr 2001, als sie zu einer Rahmenvereinbarung aufriefen, um die Zusammenarbeit zwischen den beiden Organisationen zu formalisieren. Am 27. Mai in Paris drängten sie die ESA, die Vereinbarung bis Ende 2003 zum Abschluss zu bringen. Am Ende des zweitägigen Treffens wurden auch weitere Einzelheiten über die erzielte Einigung über die finanziellen Beiträge zu Europas vorgeschlagenem Satellitennavigationssystem Galileo bekannt. Vier Länder, nämlich Frankreich, Deutschland, Italien und das VK, werden jeweils 17, 31 Prozent der Gesamtkosten des Programms tragen, die mit 547 Millionen Euro veranschlagt werden. Spaniens Beitrag zu dem Programm, welcher der jüngste Hinderungsgrund für eine Einigung war, wurde auf 10,14 Prozent festgelegt.