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Inhalt archiviert am 2023-01-13

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Europa wird auf dem Mars landen, blickt aber schon auf die Venus

Während der europäische Orbiter Mars Express unterwegs zum roten Planeten ist, wird bereits die Umkreisung eines anderen Planeten ins Auge gefasst. Am 17. Juni wurde eine Vereinbarung zwischen der Europäischen Weltraumorganisation (ESA) und dem europäisch-russischen Gemeinscha...

Während der europäische Orbiter Mars Express unterwegs zum roten Planeten ist, wird bereits die Umkreisung eines anderen Planeten ins Auge gefasst. Am 17. Juni wurde eine Vereinbarung zwischen der Europäischen Weltraumorganisation (ESA) und dem europäisch-russischen Gemeinschaftsunternehmen Starsem geschlossen, die den Weg für den Start von Venus Express im November 2005 ebnet. Venus Express soll mit dem russischen Sojus-Trägersystem vom Weltraumbahnhof Baikonur in Kasachstan in den Weltraum abheben. Die Sonde wird wie Mars Express per Fernerkundung Daten über die Atmosphäre, die Oberfläche und eine bis zu fünf Kilometer Schicht unter der Oberfläche liefern. Bis es soweit ist, steht jedoch die erste europäische Mission zur Erforschung eines anderen Planeten im Mittelpunkt des Interesses. Wenn Mars Express auf der Planetenumlaufbahn ist, wird Beagle 2 abgesetzt. Dabei wird es sich um das erste Objekt auf dem Mars seit der Landung von zwei Sonden der NASA in den Siebzigerjahren handeln. Wie David Southwood, der Direktor des Wissenschaftlichen Programms der ESA, am 17. Juni erklärte, sollte Mars Express ursprünglich gar kein Landegerät mitführen. Nachdem Beagle 2 aber fertiggestellt war, war klar, dass es von einem ESA-Raumschiff mitgenommen werden würde. "Es ist natürlich etwas anderes, wenn man den Mars hautnah statt nur aus der Ferne betrachten kann", sagte Southwood. Beagle 2 soll an Weihnachten sein Ziel erreichen und dort Grabungen durchführen, einen Behälter mit Material füllen und es erhitzen, um daraus Erkenntnisse zu ziehen. Von der Mission erhofft man sich außerdem neue Daten über die Geschichte des Planeten Mars. Man geht davon aus, dass es auf dem Planeten früher Wasser und eine Atmosphäre gab. Theoretisch wären die Bedingungen für die Entstehung von Lebensformen gegeben gewesen. "Im Sonnensystem gibt es nur ein oder zwei Orte, an denen Leben möglich gewesen wäre. Dafür kommt nach der Erde zuallererst der Mars in Frage", so Southwood. Wissenschaftler beschäftigt jedoch die Frage, warum der Planet nun keine Atmosphäre mehr besitzt. Da eine Seite des Mars eine große Mulde aufweist, gehen manche Wissenschaftler davon aus, dass es zu einem Zusammenstoß gekommen sein muss. "Dies ist ein Rätsel für mich", meinte Southwood. Weiter fügte er hinzu, es sei sinnlos, sich darauf zu beschränken, die Möglichkeit, dass es dort früher Leben gegeben hat, in Betracht zu ziehen und über die Ursachen für das Ende allen Lebens auf dem Mars nachzudenken: "Spekulieren bringt nichts. Bei dieser Mission müssen wir Beweise entschlüsseln", sagte er. Einen Roboter auf dem Mars abzusetzen ist jedoch keine leichte Aufgabe. Nachdem Beagle 2 seinen Träger Mars Express in Richtung Mars verlassen hat, gibt es eine zweitägige Lücke, bevor die Wissenschaftler erfahren, ob die Landung erfolgreich war. Sie hoffen, dass der Roboter auf seinen Airbags landet und dann sein Signal sendet. Außerdem muss Mars Express in die richtige Position gebracht werden, um das Signal zu empfangen. Southwood räumte ein, dass er in dieser Zeit "sehr nervös" sein werde. "Auf dem Mars sind die Bedingungen bekanntermaßen sehr schwierig", sagte er. "Wir haben alles getan, was wir konnten, damit es eine sichere Landung wird. Ich werde wohl aber erst im neuen Jahr wieder ganz beruhigt sein."