Das verborgene Potenzial des dritten Sektors
Die instabile Situation derzeitiger Volkswirtschaften wirkt sich in vielen Aspekten negativ auf das gesellschaftliche Wohl aus. Unter dem starken sozialen und wirtschaftlichen Druck werden öffentliche und private Sektoren nicht immer den Bedürfnissen der Gesellschaft gerecht. Dem so genannten dritten Sektor – in dem ehrenamtliche, nichtstaatliche und gemeinnützige Organisationen tätig sind - kommt damit in sozialer und wirtschaftlicher Hinsicht eine maßgebliche Funktion als wichtige "Quelle für Erneuerungen" zu. Schwerpunkt des EU-finanzierten Projekts THIRD SECTOR IMPACT (The contribution of the third sector to Europe’s socio-economic development) waren Definition und Effektivitätsanalysen für den dritten Sektor. So sollten Forscher, politische Entscheidungsträger und Bürger und der Beitrag des Sektors zur sozioökonomischen Entwicklung unterstützt werden. In erster Linie sollte das Projekt das Konzept und die Schwerpunkte genauer definieren, mit denen sich der dritte Sektor europaweit befasst, insbesondere Größe und verschiedene Komponenten des Sektors sowie soziale und wirtschaftliche Auswirkungen. Ein weiteres wichtiges Projektziel waren Analysen von Hinderungsfaktoren und möglichen Gegenmaßnahmen. Insgesamt arbeiteten 30 Forscher aus 10 europäischen Universitäten auf diese Ziele hin und wurden dabei von mehr als 100 Interessengruppen in ganz Europa unterstützt. Eines der wichtigsten Erkenntnisse des Projekts ist, dass der dritte Sektor europaweit 28,3 Mio. Menschen sowohl auf bezahlter als auch ehrenamtlicher Basis in Vollzeit beschäftigt. Dies macht fast 13 % der werktätigen Bevölkerung aus. Die Ergebnisse zeigten auch einige positive sozioökonomische Effekte des dritten Sektors auf die Beschäftigungssituation, obwohl hier noch in vielen Fällen keine konkreten Zahlen und Daten vorliegen. Barrieren für die weitere Entwicklung des dritten Sektors ist die fehlende Organisation ehrenamtlicher Tätigkeit, zu viel Bürokratie, zu geringe Finanzierung sowie mangelnde Infrastruktur und öffentlicher Raum. Standardisierte Verfahren wie das UN-Handbuch für NGOs und das Handbuch der Internationalen Arbeitsorganisation zur Messung von Freiwilligenarbeit können dazu beitragen, den Sektor besser zu organisieren. Der dritte Sektor ist entscheidend, um soziale und wirtschaftliche Probleme zu lösen und das zivile Engagement in Europa, insbesondere in Zeiten der Wirtschaftskrise zu stärken. Indem Wissenslücken zu dieser Branche geschlossen und neue Problemlösungsstrategien aufgezeigt werden, können europäische Regierungen bei der Förderung des sozialen Zusammenhalts und der wirtschaftlichen Entwicklung unterstützt werden.
Schlüsselbegriffe
Dritter Sektor, Non-Profit-Organisationen, THIRD SECTOR IMPACT, sozioökonomische Entwicklung, Freiwilligenarbeit