Raumfahrt-Konsultation endet mit Aufruf zur Erweiterung der Raumfahrtforschung
Eine viermonatige Konsultation zur Zukunft der europäischen Raumfahrtpolitik ging am 24. Juni in Paris zu Ende. Dort forderten führende Persönlichkeiten des Sektors eine Steigerung der Anstrengungen in der Raumfahrtforschung und eine Verbesserung des institutionellen Rahmens. Die Konsultation hatte im Februar begonnen. In ganz Europa fanden Veranstaltungen statt, die sich mit verschiedenen Gesichtspunkten des im Januar vorgelegten Grünbuchs der Kommission über die Raumfahrtpolitik beschäftigten. Die Schlussfolgerungen werden in ein Weißbuch einfließen, das im Oktober vorgelegt werden soll. "Die Konsultation war ein erfolgreiches Beispiel gelebter Demokratie und kollektiver Kreativität", sagte EU-Forschungskommissar Philippe Busquin. "Die Menschen erwarten, dass die EU eine größere Rolle in der Raumfahrt spielt, und wir müssen bereit sein, diese Erwartungen zu erfüllen. Wir werden auf dem aufbauen, was wir aus der Konsultation gelernt haben, um einen ehrgeizigen Aktionsplan für die europäische Raumfahrtpolitik auszuarbeiten. Mit einem starken politischen Engagement aller Beteiligten des Raumfahrtsektors und einem anhaltenden öffentlichen Interesse können wir für Europa im 21.Jahrhundert eine raumfahrttechnische Führungsposition erreichen." Sowohl die wirtschaftlichen als auch die politischen Auswirkungen der Raumfahrtaktivitäten werden immer deutlicher. Laut US-Verteidigungsministerium werden bis 2010 mehr als 2000 Satelliten die Erde umkreisen, verglichen mit derzeit 600. An der Abschlusskonferenz nahmen eine Reihe hochrangiger Akteure teil, darunter Letizia Moratti, italienische Ministerin für Erziehung, Universitäten und Forschung, Claudie Haigneré, französische Ministerin für Forschung und neue Technologien, der scheidende und der designierte Generaldirektor der Europäischen Weltraumorganisation, Carl Bildt, ehemaliger Premierminister Schwedens, sowie mehrere europäische Astronauten. Haigneré, früher selbst Astronautin, forderte die Aufnahme der Raumfahrt als gemeinsame Zuständigkeit in die Verfassung der EU: "Wir unterstützen diese Initiative von ganzem Herzen, die es uns ermöglichen sollte, einen wesentlichen Beitrag zur Gestaltung der Zukunft Europas in der Raumfahrt zu leisten. Wir haben uns das ehrgeizige Ziel gesetzt, die Bedeutung der Raumfahrt auf europäischer Ebene zu verankern, um ein stärkeres, immer bürgernaheres Europa zu schaffen." Zu den Ideen, die während des Konsultationsprozesses entstanden sind, gehören z.B. die Schaffung eines Rates der Raumfahrtminister, die Nutzung derselben Satellitensysteme sowohl für zivile als auch für Verteidigungszwecke, die Verdopplung der Finanzmittel für die europäische Forschung und die harmonisierte Datenerfassung und -verarbeitung auf europäischer Ebene.