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Inhalt archiviert am 2023-01-13

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Das ETHNIC-Projekt: Mehr Vertreter ethnischer Minderheiten in der Wissenschaft

Die Europäische Kommission ist sich bewusst, dass die Forschung und Entwicklung in der EU stärker finanziell gefördert werden muss und mehr qualifizierte Wissenschaftler notwendig sind, um die zusätzlichen Investitionen zu nutzen, wenn die Gemeinschaft ihr Ziel, die weltweit w...

Die Europäische Kommission ist sich bewusst, dass die Forschung und Entwicklung in der EU stärker finanziell gefördert werden muss und mehr qualifizierte Wissenschaftler notwendig sind, um die zusätzlichen Investitionen zu nutzen, wenn die Gemeinschaft ihr Ziel, die weltweit wettbewerbsfähigste wissensbasierte Gesellschaft zu werden, verwirklichen will. Politische Konzepte für die Erweiterung des Bewusstseins der Bürger für die Wissenschaft, so etwa die mit 80 Millionen Euro ausgestattete thematische Priorität "Wissenschaft und Gesellschaft" der Kommission, werden eine wichtige Rolle für die Förderung von Forscherkarrieren spielen. Darüber hinaus wurden Initiativen gestartet, um Laufbahnen in der Wissenschaft ansprechender für Frauen zu gestalten. Damit soll ein Beitrag zur Gleichstellung von Frauen und Männern in der Wissenschaft geleistet und das Reservoir an Forschertalenten in Europa erweitert werden. Allerdings gab es bisher, wenn überhaupt, nur vereinzelte Initiativen, die sich an die am schnellsten wachsende gesellschaftliche Gruppe in Europa richteten - ethnische Minderheiten. Laut neuesten Zensusdaten aus dem VK werden ethnische Minderheiten für mehr als die Hälfte der vorausgesagten 20-prozentigen Zunahme der Erwachsenen im erwerbsfähigen Alter bis 2009 verantwortlich sein. Dieser Trend beruht darauf, dass die weiße Bevölkerungsgruppe schnell altert und die Geburtenraten bei jungen, etablierten Vertretern ethnischer Minderheiten steigt. Diese Entwicklung wird in anderen EU-Mitgliedstaaten genauso verlaufen. Aus diesem Grund unterstützt die Kommission das Projekt ETHNIC, die erste Initiative auf EU-Ebene zur Verbesserung des Stellenwerts von Wissenschaft und Technik bei ethnischen Minderheiten. Dr. Elizabeth Rasekoala vom African-Caribbean Network for Science and Technology, dem ETHNIC-Partner im VK, erläuterte die Bedeutung des Projekts im Gespräch mit CORDIS-Nachrichten: "Das größte Hindernis für eine stärkere Vertretung ethnischer Minderheiten in Wissenschaft und Technik sind Klischees, wie z.B. dass ein Forscher weiß und männlich ist und aus der Mittelschicht kommt", sagte sie. Dr. Rasekoala zufolge sind diese Klischees vor allem in Schulen und den Medien zu hören. "Kinder verinnerlichen solche stereotypen Ansichten und glauben selbst nicht mehr daran, dass sie Forscher oder Ingenieur werden können." Um solche Klischees zu überwinden, bietet es sich zum Beispiel an, erfolgreiche Wissenschaftler, die zu einer ethnischen Minderheit gehören, Kindern und Heranwachsenden als Vorbild zu geben. Dieser Ansatz ist ein wichtiges Merkmal des ETHNIC-Projekts. Dr. Rasekoala und ihre Partner in Österreich, Italien, der Tschechischen Republik, Ungarn und Slowenien wollen an Schulen in ausgewählten Städten und Gemeinden Veranstaltungen durchführen, um Jugendliche aus ethnischen Minderheiten mit solchen Vorbildern zusammenzubringen. Darüber hinaus wird sich das Projekt an die Lehrer und Eltern der Schüler richten, um sie auf diese negativen Klischees hinzuweisen und zur Mitarbeit bei ihrer Überwindung zu gewinnen. Dr. Rasekoala hofft zudem, dass allein schon die Existenz des Projekts zumindest indirekt dazu führt, dass das Problem der Vertretung ethnischer Minderheiten in der Wissenschaft zu einem festen Bestandteil der politischen Agenda wird. Auf die Frage, wie sie und ihre Kollegen beurteilen wollen, ob ETHNIC einen Erfolg darstellt, erklärte Dr. Rasekoala, man werde vor und nach einer jeden Maßnahme Fragebögen an die Jugendlichen, die Eltern und die Lehrkräfte verteilen, um festzustellen, ob sich die Sichtweise gegenüber der Wissenschaft verändert hat. Trotz des großen Umfangs des Projekts sei dies jedoch "nur die Spitze des Eisbergs", betonte sie. Für Dr. Rasekoala liegt die wahre Herausforderung darin, die Vertretung ethnischer Minderheiten in der Wissenschaft entsprechend dem Beispiel der Gleichstellungsproblematik zu einem festen Bestandteil der weitergehenden Diskussion über Wissenschaft und Gesellschaft zu machen. "Wenn Europa tatsächlich eine weltweit führende Stellung in Wissenschaft und Technik erreichen und halten will, muss diese Frage zu einem wichtigen politischen Gesamtkonzept auf einzelstaatlicher und EU-Ebene werden. Die Mittel sind vorhanden - es mangelt lediglich an der Bereitschaft, die Tragweite des Problems zu erkennen und kreative Lösungen zu erarbeiten."

Länder

Österreich, Tschechien, Ungarn, Italien, Slowenien, Vereinigtes Königreich