Neues Diagnosegerät ermöglicht Patienten Gesundheitsüberwachung von zu Hause aus
Sowohl Ärzte als auch Patienten werden sich durch die Nachricht ermutigt fühlen, dass in einem kürzlich abgeschlossenen EU-Projekt ein Diagnosegerät entwickelt wurde, das die Behandlung von chronischen Krankheiten verbessern und überfüllten Wartezimmern ein Ende bereiten wird. Das Projekt DOC@HOME wurde unter dem Abschnitt "Technologien der Informationsgesellschaft (IST)" des Fünften Rahmenprogramms (RP5) ins Leben gerufen. Mit einem Budget von 1,79 Millionen Euro entwickelten Konsortiumspartner aus Estland, Schweden, Lettland und dem Vereinigten Königreich ein System, das insbesondere für Patienten mit chronischen Krankheiten gedacht ist, bei denen regelmäßige Untersuchungen notwendig sind, um sicherzustellen, dass die verschriebene Behandlung effektiv ist. Wie Ardo Reinsalu, einer der Projektpartner, erklärte, ist das System sehr einfach zu benutzen: "Das Gerät verfügt über spezielle Elektroden und um Messungen vorzunehmen, müssen die Patienten einfach nur das Gerät halten." Das Diagnosegerät erstellt dann ein EKG und misst weitere Herzparameter. Patienten können auch zusätzliche Daten wie ihr Gewicht oder ihren Blutdruck, welche leicht zu Hause geprüft werden können, manuell eingeben. Sobald die Daten gesammelt wurden, werden sie automatisch an den Arzt zurückgeschickt. Wöchentliche und monatliche Berichte werden an Patienten und Ärzte versandt. "Patienten, die auf diese Weise an ihrer Gesundheitsvorsorge teilhaben, empfinden die Rückmeldungen als große Unterstützung und sind besser motiviert, ihre Behandlung gewissenhaft zu verfolgen", meinte Reinsalu. Tatsächlich haben vorläufige Ergebnisse aus dem Pilotversuch die Effektivität des Systems bei der Motivation von Patienten, selbst die Kontrolle zu übernehmen, bestätigt. Außerdem konnten durch das System ineffektive Behandlungsmethoden erkannt werden, sodass diese korrigiert werden konnten. "Fünfzig Patienten nahmen an den Versuchen über einen Zeitraum von zwei Jahren teil. Sie hatten alle zuvor Herzleiden. Bereits drei Wochen, nachdem die Datensammlungsgeräte eingeführt wurden, stellten die Ärzte fest, dass in vielen Fällen die Behandlung nicht sehr effektiv war. Als direktes Ergebnis dieser Beobachtungen wurde die Behandlung der Patienten in 80 Prozent der Fälle geändert", erklärte Reinsalu. Nachdem die Pilotversuche vier Monate liefen, so Reinsalu, sei es dank des Geräts gelungen, den durchschnittlichen Blutdruck der Gruppe um zwei Millimeter Quecksilbersäule (mm Hg) zu senken. "Das ist sehr bedeutend. Eine zweiprozentige Senkung des Blutdrucks führt zu einer fünfzigprozentigen Reduzierung des Herzschlagrisikos. Dies führt wiederum zu einer Verbesserung der Lebensqualität der Patienten und einem geringeren Bedarf an teuren medizinischen Einrichtungen", fügte er hinzu. Die kommerzielle Nutzung des Diagnosegeräts wird zurzeit vorbereitet. Die Projektpartner stehen mit Herstellern von Diagnosegeräten in Kontakt, um die Möglichkeit zu erkunden, drahtlose Verbindungen zu integrieren, sodass die gelesenen Daten automatisch eingetragen werden.
Länder
Estland, Lettland, Schweden, Vereinigtes Königreich