SMART-1 nach "tadellosem" Start unterwegs zum Mond
Europas erster Mond-Orbiter ist am 28. September auf die Reise gegangen. SMART-1 hob nach einem nach Angaben der Europäischen Weltraumorganisation (ESA) "tadellosen" Start mit dem Ariane-Flug 162 ab. Das Raumfahrzeug SMART-1 ("Small Missions for Advanced Research in Technology" - kleine Missionen für fortschrittliche Technologieforschung) hat seine erste Erdumlaufbahn erreicht und seine Sonnenzellenflügel ausgefahren. Zurzeit laufen Systemchecks, bevor am 30. September erstmals sein innovatives Ionentriebwerk gezündet wird. Nach dem Start vom europäischen Weltraumbahnhof Kourou in Französisch-Guyana sagte ESA-Generaldirektor Jean-Jacques Dordain: "Europa kann stolz sein, denn wir haben wieder Kurs auf den Mond genommen." Der in SMART-1 eingesetzte Ionenantrieb wird ungefähr 80 Tage lang praktisch ständig in Betrieb sein, und nur dann aussetzen, wenn die Sonnenzellenflügel des Raumfahrzeugs auf Grund des Erdschattens keine Leistung liefern. Ende Dezember 2004, wenn die Sonde 200.000 Kilometer von der Erde entfernt ist, wird sie unter Nutzung des Gravitationsbeschleunigungseffekts drei Mal am Mond vorbeifliegen, bevor sie schließlich im März 2005 auf eine quasi-polare elliptische Umlaufbahn gelangt. Obwohl das Ionentriebwerk SMART-1 nur 0,2 Millimeter pro Sekunde beschleunigt, wird es den Orbiter dennoch auf weit höhere Geschwindigkeiten als mit traditionellen chemischen Antrieben bringen. Diese Technik soll die Grundlage für zukünftige europäische Missionen in die Tiefen des Weltraums darstellen. Neben seinem neuartigen Antriebssystem setzt SMART-1 ein breites Sortiment an innovativen Technologien ein, darunter ein ganz neues erdfernes Kommunikationssystem und eine Computertechnik, mit der Raumfahrzeuge ihre Position im Weltraum selbst bestimmen können - ein erster Schritt in Richtung vollautomatische Navigation. Nachdem sie den Mond erreicht hat, wird die Sonde Observationen mit bisher unerreichter Genauigkeit durchführen und dabei wichtige Erkenntnisse über die Geschichte des Erdtrabanten, seine chemische Zusammensetzung und seine geophysikalischen Prozesse liefern. Außerdem wird sie an einem Experiment teilnehmen, bei dem sie einen Laserstrahl aufspüren soll, der vom Observatorium auf dem Teide (Kanarische Inseln) abgeht. Professor David Southwood, der Wissenschaftsdirektor der ESA, sagte: "Bei der spannenden Mission zum Mond gehen Wissenschaft und Technologie Hand in Hand. Erde und Mond besitzen eine über vier Tausend Millionen Jahre alte gemeinsame Geschichte. Daher helfen Erkenntnisse über den Mond Wissenschaftlern in Europa und weltweit, unseren Planeten besser zu verstehen, und liefern wertvolle Hinweise darauf, wie wir ihn besser schützen können." Am 27. September wurden drei leichte, im VK gebaute Satelliten, die zur "Disaster Monitoring Constellation" (DMC) gehören sollen, an Bord einer russischen Kosmos-Rakete abgeschossen und auf einer Erdumlaufbahn abgesetzt. Sie sollen im Fall von Dürren, Erdbeben, Feuern und vom Menschen verursachten Katastrophen schnelle Hilfe leisten.