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Inhalt archiviert am 2023-01-13

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Erste großflächige Freisetzung eines Nanotechnologieprodukts in die Umwelt bereitet Sorgen

Eine internationale Aktionsgruppe hat nach der bisher größten Freisetzung eines auf Nanotechnologie basierenden Produkts in die Umwelt Bedenken angemeldet. Nachdem ein Waldbrand über 2.000 Hektar Land im Taos-Pueblo-Indianerreservat in den USA zerstört hatte, wurden 560 Hekta...

Eine internationale Aktionsgruppe hat nach der bisher größten Freisetzung eines auf Nanotechnologie basierenden Produkts in die Umwelt Bedenken angemeldet. Nachdem ein Waldbrand über 2.000 Hektar Land im Taos-Pueblo-Indianerreservat in den USA zerstört hatte, wurden 560 Hektar an der Flanke eines Berges in einem Gebiet, das von den Ureinwohnern Nordamerikas als heilig betrachtet wird und von wo die Gemeinde ihr Wasser bezieht, mit einer erosionsverhindernden Lösung besprüht. Das Produkt, das in zerstäubter Form aus Hubschraubern abgeworfen wurde, führt dazu, dass sich Silikatpartikel selbst bilden, sobald Wasser vorhanden ist, und eine Kristallmatrix bilden. Daraus entsteht eine Art Mulch, der Erosion verhindert, aber gleichzeitig gestattet, dass Samenkörner, die dem Gemisch beigefügt wurden, im Boden aufgehen können. Die "Action Group on Erosion, Technology and Concentration" (ETC) ist besorgt darüber, dass ein neuartiges Nanotechnologieprodukt in die Umwelt freigesetzt wurde, ohne dass die möglichen Folgen untersucht wurden. In diesem Zusammenhang verlangt die Gruppe erneut eine "umfassende gesellschaftliche Diskussion über die Nanotechnologie" und "verantwortungsbewusste Gesetze". "Die ETC Group ist besorgt darüber, dass [...] die Vermarktung unter der Aufsicht des Gesetzgebers stattfindet, da das Neue in der Nanotechnologie in ihrem Maßstab und nicht unbedingt in den dabei verwendeten, zumeist herkömmlichen Stoffen besteht. Wenn Stoffe auf Nanogröße verkleinert werden, zeigen sie ein ungewöhnliches und manchmal unvorhersehbares Verhalten, auch wenn die chemische Zusammensetzung gleich bleibt", heißt es in einer neuen Mitteilung der Aktionsgruppe. Die Diskussion kommt zwar schwerer in Gang als die ETC-Gruppe es wünscht, doch in Europa verlangen Politiker nun erstmals eine eingehendere Prüfung der möglichen Folgen der Nanotechnologie. So hat der Ausschuss für Industrie, Außenhandel, Forschung und Energie des Europäischen Parlaments eine Untersuchung über den Bedarf an neuen Bestimmungen über die Nanotechnologie verlangt. Außerdem steht dieses Thema im November auf der Tagesordnung des Wissenschaftsausschusses des britischen Unterhauses. Auf EU-Ebene finanziert die Europäische Kommission bereits mehrere Forschungsprojekte über die Sicherheit der Nanotechnologie, und gleichzeitig beschäftigen sich einschlägige Projekte des Sechsten Rahmenprogramms (RP6) mit den Sicherheitsaspekten. Das NANOSAFE-Projekt bewertet die Risiken in Produktion, Handhabung und Einsatz von Nanopartikeln in industriellen Prozessen und Erzeugnissen sowie Konsumprodukten. Man erwartet, dass seine Ergebnisse auf Risiken für Arbeiter und Verbraucher hindeuten werden, sodass das Projekt gesetzliche Maßnahmen und Standardisierungen empfehlen wird. In anderen Projekten wird untersucht, wie effektiv die Haut als Barriere für die ultrafeinen Teilchen ist, die zum Teil in Körperpflegeprodukten und Reinigungsmitteln für den Haushalt enthalten sind, und welche Bedeutung exogene Nanoteilchen in pathologischen Prozessen haben. Die ETC Group arbeitet zusammen mit Partnern an einer internationalen Konvention für die Evaluierung neuer Technologien, die sie 2004 den Vereinten Nationen vorlegen will.

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