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CELLULAR AND SYNAPTIC DISSECTION OF THE NEURONAL CIRCUITS OF SOCIAL AND AUTISTIC BEHAVIOR

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Hauptursachen psychischer Störungen verstehen

Eine ausführliche Betrachtung der Art und Weise, wie neuronale Schaltungen in unserem Gehirn bestimmte Verhaltensweisen steuern, und was passiert, wenn dort Fehlfunktionen auftreten, könnte unseren Erkenntnisstand über psychische Erkrankungen verbessern sowie zu besseren Behandlungen und Gesundheitsstrategien hinführen.

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Das CELLSYNCIRCUITS-Projekt konzentrierte sich auf die Synapsen, jene Verknüpfungsstellen zwischen den Nervenzellen, welche die Übertragung von Informationen im Gehirn erst ermöglichen. Wissenschaftler gehen davon aus, dass synaptische Dysfunktion die eigentliche Ursache für bestimmte psychische Störungen wie beispielsweise Schizophrenie und Autismus sein könnte. „Herauszufinden, was im Gehirn eines Patienten mit einer psychischen Störung schief läuft, könnte uns dabei helfen, neue Wege zur Linderung von Leiden und zu Heilmitteln zu finden“, erklärt Dr. João Peça von der Universität Coimbra in Portugal, Empfänger einer Marie-Curie-Maßnahmen-Laufbahneingliederungsfinanzhilfe und Koordinator des CELLSYNCIRCUITS-Projekts. „In dieser Hinsicht war uns die Betrachtung der Funktion von Synapsen eine Hilfe dabei zu verstehen, auf welche Weise Informationen im Gehirn vermittelt werden, und wie synaptische Fehlfunktionen zu Verhaltensstörungen wie etwa Autismus oder Schizophrenie führen können.“ Diese Forschung könnte gleichermaßen Einfluss auf zukünftige Diskussionen über Sozialpolitik nehmen. „Wir haben zum Beispiel Hinweise darauf gefunden, dass die frühkindliche Interaktion zwischen Mutter und Kind ein kritischer Aspekt für die normale Entwicklung von sozialen Tieren ist“, sagt Peça. „Ist das wahr, so könnte diese Interaktion für komplexe Wesen wie uns Menschen in dramatischer Weise wichtiger sein. Und so könnte dieser Punkt eine wichtige Erkenntnis im Zusammenhang mit zukünftigen Diskussionen, etwa über Mutterschaftsurlaub, sein.“ Synapsen und neuronale Schaltkreise Das CELLSYNCIRCUITS-Projekt untersuchte neuronale Schaltungen auf verschiedenen Ebenen der Komplexität. Innerhalb des Projekts zoomte man unter Einsatz von Nagetiermodellen die Rolle einzelner, in dem Synapsen sitzender Proteine heran, wobei man untersuchte, welche Funktion sie beim Modulieren von Information ausüben. Ausgehend von diesem Einzelmolekülansatz erforschte man dann genauer, auf welche Weise neuronale Schaltungen das Verhalten steuern könnten. Diese Forschung zielte sowohl auf der Ebene einzelner Gene als auch auf der Schaltungsebene auf ein ganzheitlicheres Verständnis der Hirnfunktion ab. „Wir haben versucht herauszufinden, ob bestimmte neuronale Schaltkreise für spezifische soziale Verhaltensweisen verantwortlich sind“, erklärt Peça. „Meine Arbeit setzt sich stark damit auseinander, Autismus zu verstehen, und ich möchte nachvollziehen, auf welche Weise bestimmte genetische Elemente zu einem Krankheitszustand führen können.“ Widrigkeiten in frühen Jahren Im Rahmen des Projekts bewertete man außerdem, wie Stress das Sozialverhalten beeinflussen kann. Man untersuchte, auf welche Weise sich Benachteiligung und Widrigkeiten in Kindheit und Jugend auf das spätere Leben auswirken können, etwa, wenn ein Kind von seiner Mutter getrennt ist. „Wir haben festgestellt, dass Umweltfaktoren tatsächlich dysfunktionales soziales Verhalten im Erwachsenenalter auslösen können“, erzählt Peça. „Die langfristigen Folgen von Widrigkeiten in frühen Jahren könnten daher später im Leben eine Rolle bei der Integration eines Individuums in soziale Gruppen spielen. Da uns Belastungen aus der Kindheit stetig durchs Leben begleiten, sollten wir vielleicht über die Entwicklung von Strategien nachdenken, welche die sozialen Auswirkungen auf betroffene Personen wirkungsvoller mildern.“ Die Laufbahneingliederungsfinanzhilfe (Career Integration Grant), mit der diese zukunftsweisende Forschung finanziert wurde, hat sich gleichfalls positiv auf Peças frühe berufliche Karriere in der Neurobiologie ausgewirkt. „Das war die erste Finanzhilfe, die ich bei der Einrichtung meines unabhängigen Labors erhalten habe, und das hat meine derzeitige Arbeit stark beeinflusst“, bekräftigt er. „Die Finanzhilfe ermöglichte mir, mein Labor in Gang zu bringen, und vor allem, in der portugiesischen Wissenschaftlergemeinschaft anerkannt und in sie integriert zu werden. Diese Finanzhilfe war eine große Hilfe beim Aufbau meiner unabhängigen Forschung.“

Schlüsselbegriffe

CELLSYNCIRCUITS, Synapse, Gehirn, neuronal, Schaltungen, Marie Curie, Schizophrenie, Autismus, Neurobiologie

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