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Bericht fordert europäische Technologieplattform für "Weiße Biotechnologie"

Die belgische Königliche Akademie der Wissenschaften wird am 15. Januar einen Bericht vorlegen, in dem Behörden auf europäischer und einzelstaatlicher Ebene aufgerufen werden, zusammen mit der Industrie eine Technologieplattform im neuen Bereich der industriellen Biotechnologi...

Die belgische Königliche Akademie der Wissenschaften wird am 15. Januar einen Bericht vorlegen, in dem Behörden auf europäischer und einzelstaatlicher Ebene aufgerufen werden, zusammen mit der Industrie eine Technologieplattform im neuen Bereich der industriellen Biotechnologie aufzubauen. Die industrielle oder "Weiße" Biotechnologie unterscheidet sich von den beiden anderen wichtigen Biotechnologie-Anwendungen, dem Gesundheitswesen und der Landwirtschaft, die auch als "Rote" bzw. "Grüne" Biotechnologie bezeichnet werden, dadurch, dass sie vor allem auf dem Einsatz von Biokatalysatoren und Bioprozessen basiert. Mit diesen Verfahren werden erneuerbare Ressourcen (Biomasse) wie Zucker oder Pflanzenöl in viele verschiedene nutzbare Stoffe umgewandelt, darunter Chemikalien, pharmazeutische Erzeugnisse, Bio-Kunststoffe, Vitamine, Lebensmittelzusatzstoffe und Bio-Brennstoffe. Nach Angaben der Autoren des Berichts "Industrial Biotechnology and Sustainable Chemistry" liegen die Vorteile der industriellen Biotechnologie gegenüber konventionellen chemischen Technologien auf der Hand: Da es sich bei den Rohstoffen gewöhnlich um Kulturpflanzen statt um fossile Brennstoffe wie Rohöl oder Erdgas handelt, ist die Weiße Biotechnologie weitaus umweltfreundlicher. Was die Leistung anbelangt, verweist der Bericht außerdem darauf, dass mit der industriellen Biotechnologie Endprodukte hergestellt werden können, die höhere Reaktionsraten und eine größere Reinheit aufweisen, wobei gleichzeitig weniger Energie verbraucht wird und weniger chemischer Abfall entsteht. Diese Vorteile hätten Schätzungen zufolge bereits zu einer Marktdurchdringung in der Chemieindustrie von rund fünf Prozent geführt. Dieser Anteil soll bis 2010 auf 10 bis 20 Prozent steigen. Damit die industrielle Biotechnologie ihr Potenzial voll ausschöpfen kann, sind nach Angaben des Berichts verschiedene politische Schritte erforderlich. Zunächst heißt es in dem Bericht: "[D]a es sich bei der industriellen Biotechnologie um ein anwendungsorientiertes, multidisziplinäres Forschungsgebiet handelt, [...] muss die fächerübergreifende angewandte Forschung in diesem Bereich im Rahmen von spezifischen Forschungsprogrammen auf einzelstaatlicher und europäischer Ebene verstärkt werden." Die Zersplitterung der Forschungsanstrengungen könne überwunden und kritische Masse verwirklicht werden, indem Forschungscluster und -netze gegründet werden, aus denen dann echte Spitzenforschungszentren entstehen könnten. Als fiskalische und politische Maßnahmen werden u.a. Steuervergünstigungen für Biobrennstoffe, eine laut dem Bericht "besonders dringende" Maßnahme in allen europäischen Ländern, und Schritte zur Sensibilisierung der Öffentlichkeit für die industrielle Biotechnologie empfohlen, was aus Sicht der Autoren außerdem den Vorteil hätte, dass sich die öffentliche Meinung über die Biotechnologie insgesamt verbessern würde. Der Bericht schließt mit dem Fazit, wonach "die Einrichtung einer 'Technologieplattform für die industrielle Biotechnologie', [...] an der alle wichtigen Akteure des Sektors beteiligt sind, sicherstellen kann, dass die Europäische Kommission, die Regierungen der Einzelstaaten, die Industrie sowie Lehre und Forschung auf Grundlage einer langfristigen Vision und Strategie auf ein gemeinsames Ziel hinarbeiten."

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