USA unterstützen japanischen Bewerber für ITER-Standort und Frankreich drängt Europa auf Alleingang
Der US-Energieminister Spencer Abraham hat die uneingeschränkte Unterstützung seines Landes für den japanischen Bewerber für den Standort des thermonuklearen Versuchsreaktors (ITER) bekannt gegeben. Die an der ITER-Initiative beteiligten Staaten werden gebeten, zwischen dem Bewerber der Europäischen Union für den ITER-Standort Cadarache in Frankreich und dem japanischen Standort Rokkasho-Mura zu wählen. Abraham äußerte sich gegenüber führenden japanischen Wirtschaftsvertretern am 9. Januar in Tokio folgendermaßen: "Mit Stolz verkünde ich, dass die Vereinigten Staaten den Bau des Versuchsreaktors in Japan voll unterstützen. Aus technischer Sicht haben Sie den besseren Standort geliefert." Auf der nächsten internationalen ITER-Sitzung, die für Mitte Februar geplant ist, werden sich zwei Gruppen gegenüberstehen. Es heißt, die EU, Russland und China unterstützen den französischen Standort, während man davon ausgeht, dass die USA, Japan und Südkorea den japanischen Bewerber unterstützen. Der französische Premierminister Jean-Pierre Raffarin brachte in dieser Woche eine weitere Option ins Spiel, indem er vorschlug, dass Europa seinen eigenen thermonuklearen Standort bauen sollte, falls Cadarache für das internationale Projekt nicht ausgewählt werden sollte. Ein Sprecher von EU-Forschungskommissar Philippe Busquin sagte jedoch, dass dies möglicherweise machbar, allerdings nicht wünschenswert und nicht mit dem bisherigen europäischen Ansatz zu dieser Problematik in Einklang stünde. Der Ministerrat müsse darüber entscheiden, fügte er hinzu. Im Zusammenhang mit der Unterstützung des japanischen Vorschlags durch die Amerikaner, rief Minister Abraham die anderen Länder auf, sich weiter für die ITER-Initiative zu engagieren. "Wir hoffen sehr, dass die anderen Länder gemeinsam mit uns den japanischen Standort unterstützen, wenn letztlich die Entscheidung fällt." Bei seiner ersten offiziellen und ausführlichen Erläuterung der US-Unterstützung des japanischen Bewerbers für den ITER-Standort sagte Abraham: "Rokkasho ist für die Anlieferung der großen Komponenten, die für ITER notwendig sind, optimal gelegen. Sie haben hervorragendes wissenschaftliches Können vor Ort, das einen Beitrag zum internationalen Wissenschaftlerteam leisten kann. Ihre technischen Fähigkeiten werden in aller Welt bewundert." Davon ausgehend, dass sich die Energienachfrage bis Ende des Jahrhunderts mehr als verdreifachen wird, fügte Abraham hinzu: "Wenn sich die Fusionsenergie als Alternative erweisen sollte, wird sie genau zum richtigen Zeitpunkt kommen. Sie wird vorhanden sein, um der zunehmenden Nachfrage nach umfangreichen Quellen sauberer Energie in der ganzen Welt gerecht zu werden [...] Japan und die Vereinigten Staaten sind in dieser Vision und Hoffnung vereint." Die Europäische Kommission wies jedoch auf die Tatsache hin, dass der US-Standpunkt gerade zu dem Zeitpunkt geäußert wurde, da die technischen Bewertungen des französischen und japanischen Standorts stattfinden. Der Sprecher von Busquin sagte im Gespräch mit "Le Monde": "Es ist unpassend und unangebracht, solche Erklärungen abzugeben, bevor das Bewertungsverfahren abgeschlossen ist. Dies könnte den Prozess stören."
Länder
Frankreich, Japan, Vereinigte Staaten