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Antike Texte ins digitale Zeitalter retten

Das EU-finanzierte Projekt DIXIT hat technische Normen für die Übertragung schriftlicher wissenschaftlicher Arbeiten in digitale Formate geschaffen, um die digitale Transformation wissenschaftlicher Texte und die Forschung in den Geisteswissenschaften voranzutreiben.

Von altindischer Heldendichtung und mittelalterlichen Texten bis hin zu den relativ neuen Texten von Samuel Beckett sind wissenschaftliche Arbeiten ein wichtiger Teil des Kulturerbes der Gesellschaft. Transkribierung dieser Texte in digitale Form sowie deren Kodierung, was die Arbeit digitaler wissenschaftlicher Redakteure ausmacht, tragen dazu bei, sie für kommende Generationen lebendig und zugänglich zu erhalten. Bis vor kurzem gab es jedoch keine international anerkannten akademischen Fortbildungen und Normen, um das Gebiet der digitalen wissenschaftlichen Textaufbereitung voranzubringen. Das EU-finanzierte Projekt DIXIT vereinte Expertinnen und Experten für wissenschaftliches Arbeiten aus allen geisteswissenschaftlichen Disziplinen, Fachleute für Softwareaufbereitung und Vertreter von Kulturinstitutionen, um die Grundlagen für die Etablierung der digitalen wissenschaftlichen Textaufbereitung als selbstständige Disziplin zu schaffen. „Heute haben die verfügbaren Fertigkeiten und Werkzeuge für digitale wissenschaftliche Editionen Möglichkeiten erschaffen, von denen frühere Generationen von Textaufbereitern nur träumen konnten. Dennoch gibt es kaum eine Universitätseinrichtung, die in der Lage wäre, Infrastruktur und Ressourcen bereitzustellen, um die nächste Generation von Nachwuchswissenschaftlerinnen und -wissenschaftlern in den Theorien und Methoden dieses sich schnell entwickelnden Gebiets auszubilden“, sagt Projektkoordinator Andreas Speer. Digitale wissenschaftliche Textaufbereitung schließt die Lücke zwischen modernen und klassischen Werken, egal ob James Joyce, der hebräischen Bibel oder alten medizinischen Rezepten in der Universitätsbibliothek Glasgow. Dabei handelt es sich um ein sich schnell entwickelndes Gebiet der Geisteswissenschaften einschließlich Literaturwissenschaft, Philologie, Geschichte, Philosophie, Informatik und Bibliografie, das die akribische Arbeit der Kodierung von Texten in Archiv- und Präsentationsdatenformaten beinhaltet. Um die digitale Editierung voranzubringen, vereinte DIXIT zehn europäische Institutionen, Forschende, Unternehmen des Privatsektors einschließlich Herausgeber elektronischer Medien (e-Publisher) und Softwareentwickler sowie Einrichtungen des Kulturerbes, um das Netzwerk für Erstausbildung für digitale wissenschaftliche Textaufbereitung (Initial Training Network der Digital Scholarly Editions) zu erschaffen. Das Projekt bot im Folgenden Schulungsprogramme, Camps und Konferenzen in Europa an, an denen insgesamt 800 Forscherinnen und Forscher von 300 europäischen Institutionen teilnahmen. DIXIT unterzog 12 Nachwuchsforscherinnen und -forscher sowie fünf erfahrene Forscher intensiven Schulungen, um den Zusammenhang zwischen den Zielen traditioneller wissenschaftlicher Textaufbereitungen und neuen computergestützten Verfahren und Technologien zu verstehen. DIXIT erarbeitete Normen für digitale wissenschaftliche Textaufbereitung und trieb damit die Entwicklung in Richtung international anerkannter Normen voran. Es identifizierte die beste Software für digitale Veröffentlichungsformate und unterstützte die Einführung von Arbeitsabläufen bei Digitalisierung und Veröffentlichung, Infrastrukturen und Zuständigkeiten für digitale wissenschaftliche Ausgaben. Die Arbeit beinhaltete außerdem die Erkundung von Konzipierung und Verbreitung der Arbeiten, die Erstellung von Werkzeugkästen zur vereinfachten Verarbeitung, Pilotstudien zur automatisierten Erkennung von Layouteigenschaften zur Digitalisierung von Archivdokumentenreihen sowie Nachhaltigkeitsstrategien für Onlineressourcen. Das Projekt hat es ermöglicht, große Mengen an Dokumentationen, Lehrmaterialien und Veröffentlichungen online zur Verfügung zu stellen. Die Internetseite des Projekts enthält überdies einen offenen Zugang zu Anleitungen und Einführungen zu einem breiten Spektrum an Theorien, Methoden und Software zur Analyse antiker Skripte und alten Schriftguts. Weitere Beiträge leistete es bei der Verbesserung der Software für digitale Bearbeitung, unter anderem in Zusammenarbeit mit SyncRO Soft Ltd. Einem führenden Softwareentwickler von Verschlüsselungsinstrumenten, und zur Weiterentwicklung des weit verbreiteten Kodierungsstandards TEI (Text Encoding Initiative) durch Einführung neuer Funktionen und Erschaffung von Untergruppen, die an die wissenschaftliche Praxis angepasst sind. Auch wenn das Projekt nun abgeschlossen ist, hofft Speer darauf, innerhalb der nächsten drei Jahre zusammen mit den DIXIT-Projektpartnern ein europäisches Graduiertenkolleg für digitale wissenschaftliche Textaufbereitung (European Graduate School for Digital Scholarly Editing) aufbauen zu können.

Schlüsselbegriffe

DIXIT, digitale wissenschaftliche Editionen, digitale wissenschaftliche Textaufbereitungen, Geisteswissenschaften, antike Texte, digitale Transformation