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Inhalt archiviert am 2023-01-20

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EU-Projekt nennt drei einfache Maßnahmen zur drastischen Senkung der Sterbefälle durch plötzlichen Kindstod in Europa

Eine neue Studie im Rahmen der von der EU finanzierten konzertierten Aktion zum plötzlichen Kindstod oder SIDS (Sudden Infant Death Syndrome) hat ergeben, dass die beiden größten Risiken für Neugeborene Tabakrauch und eine gemeinsame Bettnutzung sind. Raucher, die mit einem ...

Eine neue Studie im Rahmen der von der EU finanzierten konzertierten Aktion zum plötzlichen Kindstod oder SIDS (Sudden Infant Death Syndrome) hat ergeben, dass die beiden größten Risiken für Neugeborene Tabakrauch und eine gemeinsame Bettnutzung sind. Raucher, die mit einem Neugeborenen in einem Bett schlafen, erhöhen das Risiko des Neugeborenen, an plötzlichem Kindstod zu sterben, um fast 18 Prozent, und die gemeinsame Bettnutzung stellt in den ersten acht Lebenswochen ein "geringes, doch bedeutendes" höheres Erstickungs- oder Überhitzungsrisiko dar. Diese Erkenntnisse wurden aus einer der größten Fallstudienreihen zu SIDS gewonnen, bei der Daten aus neuen und laufenden Forschungsprojekten aus 17 europäischen Ländern kombiniert wurden (Österreich, Belgien, Dänemark, Frankreich, Deutschland, Niederlande, Italien, Irland, Norwegen, Spanien, Schweden, Großbritannien, Ungarn, Polen, Russland, Slowenien und Ukraine). Die Untersuchung der "European Concerted Action on SIDS" (ECAS) sollte einen Überblick über Risikofaktoren für das Syndrom in Europa geben. Aus den Aufzeichnungen über 745 plötzliche Kindstode und 2 411 gesunde Neugeborene wurden Daten für mehr als 60 Variablen entnommen. Analysen zufolge sind viele Risikofaktoren für plötzlichen Kindstod leicht zu vermeiden und eine Senkung der Sterberate durch SIDS ist möglich. Nach Aussage des Leiters der Untersuchung Professor Robert Carpenter könnten etwa 70 Prozent der Kindstode allein durch drei Faktoren vermieden werden. Das Kind müsse in einem Bett im gleichen Raum schlafen, es müsse auf dem Rücken liegen und mit Kleidung statt mit Bettwäsche warm gehalten werden. Es könne auch ein leichter Schlafsack verwendet werden. Die Verbindung zwischen Schlafposition, gemeinsamer Bettnutzung, Rauchen und Kindstod ist noch nicht vollständig geklärt. Es ist jedoch bekannt, dass Neugeborene nicht in der Lage sind, ihre Körpertemperatur zu kontrollieren, und dass sie einen Großteil der Wärme über das Gesicht abgeben. Beim Schlaf in der Bauchlage bzw. bei bedecktem Gesicht erhöht sich das Risiko des Überhitzens. Die Ergebnisse der Studie verweisen darauf, dass in sechs von zehn Fällen der plötzliche Kindstod wahrscheinlich darauf zurückzuführen sind, dass die Kinder auf dem Bauch oder auf der Seite lagen. Darüber hinaus wurde festgestellt, dass sich das Risiko des plötzlichen Kindstods massiv erhöht, wenn eine rauchende Mutter das Bett mit ihrem Neugeborenen teilt, vor allem in den ersten Lebenswochen. Einige Forscher sind der Ansicht, dass sich durch die Überhitzung Bakterien in der Nase des Neugeborenen entwickeln, die toxische Stoffe abgeben. Durch Rauchbelastung in der Wohnung werden die Kinder gegenüber diesen Toxinen empfindlicher. Untersuchungen bei Müttern, die in der Schwangerschaft nicht geraucht haben und sich das Bett mit ihrem Kind teilen, haben nur ein geringfügig erhöhtes Risiko für plötzlichen Kindstod ergeben, und das Risiko bestand nur in den ersten acht Lebenswochen in größerem Maße. Die Studie hat außerdem ergeben, dass die Wahrscheinlichkeit des plötzlichen Kindstods größer ist, wenn die Neugeborenen in den ersten acht Lebenswochen in einem anderen Raum schlafen. Der sicherste Schlafplatz für ein Neugeborenes ist ein Kinderbett im Schlafzimmer der Eltern. Das Kind sollte auf dem Rücken und mit den Füßen am Fußende des Bettes liegen, so dass es nicht nach unten rutschen und mit dem Kopf unter die Decke geraten kann. Decken sind an den Seiten festzustecken und sollten maximal bis zu den Schultern reichen. Der Kopf des Kindes sollte unbedeckt bleiben und nicht überhitzen können. Im Raum des Kindes darf nicht geraucht werden. Nach Aussage des ECAS-Projektteams kann durch diese einfachen Maßnahmen das Risiko in Verbindung mit plötzlichem Kindstod einfach und spürbar verringert werden.