Europaweite Studie ergibt Rückgang der Mortalitätsrate bei Magenkrebs
Gemäß einer am 3. Februar veröffentlichten paneuropäischen Studie sind in der EU zwischen 1980 und 1999 die Mortalitätsraten bei Magenkrebs um die Hälfte gesunken. Die Zahlen für Mittelosteuropa und die russische Föderation fallen geringfügig niedriger aus mit einem Rückgang von jeweils 45 und 40 Prozent. Bei der von einer gesamteuropäischen Forschungsgruppe durchgeführten Untersuchung wurde eine konstante Abnahme der Mortalität bei Magenkrebs sowohl in den mittleren als auch den jüngeren Altersgruppen festgestellt, was eine Fortsetzung dieser Entwicklung in nächster Zukunft wahrscheinlich erscheinen lässt. In der Studie wurden Tendenzen der altersstandardisierten Mortalität bei Magenkrebs in 25 europäischen Ländern im Zeitraum von 1950 bis 1999 berücksichtigt. In allen Ländern ließ sich ein konstanter und anhaltender Rückgang der Mortalität beobachten. Zwischen 1980 und 1999 wurde in der EU ein Rückgang von 18,6 Prozent pro 100.000 Einwohner auf 9,8 Prozent vermeldet. Im gleichen Zeitraum nahmen die Raten in Osteuropa von 27,9 auf 16 Prozent und in der russischen Föderation von 51,6 auf 32 Prozent ab. Nach Aussage des Forschers Fabio Levi von der Universität Lausanne "sind die Ergebnisse real und von Bedeutung, auch wenn die Ursachen für diesen Rückgang noch nicht klar sind." Carlo La Vecchia von der Universität Mailand glaubt, dass der Rückgang mit an Sicherheit grenzender Wahrscheinlichkeit auf eine abwechslungsreichere und gesündere Ernährung zurückzuführen ist, die in Kombination mit einer besseren Lebensmittelkonservierung, besserer Hygiene und Antibiotika dazu beiträgt, das Helicobacter pylori-Bakterium zu beseitigen, ein Bakterium, das mit der Entstehung von Magenkrebs in Verbindung gebracht wird. Möglicherweise haben sich auch Faktoren wie der Rückgang des Tabakkonsums, zumindest bei Männern, und Fortschritte in Diagnose und Therapie auf die sinkende Mortalität ausgewirkt. Bei der Untersuchung stellte sich jedoch auch heraus, dass bei den Sterberaten beträchtliche Unterschiede in Abhängigkeit von der jeweiligen Region bestehen. In der russischen Föderation beispielsweise liegt die Mortalität fünfmal so hoch wie in Skandinavien und Frankreich, allgemein tritt Magenkrebs in Mittelosteuropa, Portugal, Italien und Spanien häufiger auf. Professor Coleman, Professor für Epidemiologie und Bevölkerungsstatistik an der London School of Hygiene and Tropical Medicine, sprach eine Warnung im Hinblick auf die zukünftige Entwicklung des Ost-West-Gefälles aus: "Die Tendenzen in den Überlebensraten spiegeln eine beträchtliche und immer größer werdende Kluft zwischen Ost- und Westeuropa hinsichtlich der Gesamtkrebsprognose wider. Da sämtliche in der Studie untersuchten osteuropäischen Länder an der Schwelle zur EU-Mitgliedschaft stehen, stellt sich hiermit ein neues großes Problem, nämlich das des gesundheitlichen Ungleichgewichts innerhalb der EU."