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Inhalt archiviert am 2023-01-20

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Brustkrebskonferenz warnt vor einer Gefahr für die akademische Forschung durch die EU

Am 20. März gaben die Teilnehmer der vierten europäischen Brustkrebskonferenz in Hamburg, Deutschland, eine Erklärung heraus, in der vor den negativen Folgen gewarnt wird, die die Richtlinie über klinische Prüfungen für die Brustkrebsforschung in Europa haben könnte. Die "Erk...

Am 20. März gaben die Teilnehmer der vierten europäischen Brustkrebskonferenz in Hamburg, Deutschland, eine Erklärung heraus, in der vor den negativen Folgen gewarnt wird, die die Richtlinie über klinische Prüfungen für die Brustkrebsforschung in Europa haben könnte. Die "Erklärung von Hamburg" wurde auf der Konferenz im Namen der 3.557 Kliniker, Wissenschaftler und Patienten im Anschluss an eine rechnergestützte Abstimmung sämtlicher Teilnehmer angenommen. Vier Bereiche werden darin herausgestellt, die nach Ansicht der Teilnehmer als Prioritäten behandelt werden sollten: akademische Forschung, individuelle Risikobewertung, Altersgrenzen und die Betreuung nach Brustkrebs. Zu Beginn der Erklärung wird festgehalten, dass die Brustkrebs-Erkrankungsrate zwar zunimmt, aber "die Forschung den Fortschritt vorantreibt und klinische Versuche sowie die multinationale Forschung unterstützt werden müssen." Die wesentliche Warnung ist jedoch deutlich: "Übertrieben strenge Gesetze, nicht zu rechtfertigende administrative Hürden und Budgetkürzungen der Regierung stellen eine Bedrohung für die Krebsforschung im Allgemeinen und für die Brustkrebsforschung im Besonderen dar." Weiter heißt es in der Erklärung: "[D]ie neue europäische Richtlinie über klinische Prüfungen könnte dazu beitragen, dass die Brustkrebsforschung fast vollständig der Initiative der Pharmaindustrie überlassen wird." Obgleich die Teilnehmer den Beitrag der Pharmaunternehmen hinsichtlich der Entwicklung neuer Arzneimittel anerkannten, gaben Sie auch ihrer Sorge über eine mögliche Abnahme der nicht-pharmakologischen Forschung in Bereichen wie der Chirurgie, der Bildgebung sowie der Strahlentherapie Ausdruck. "Diese negative Auswirkung auf die unabhängige akademische Forschung wird zudem dazu führen, dass noch mehr begabte europäische Forscher in die Vereinigten Staaten auswandern, um dort ihre Studien und Projekte abzuschließen", wird hinzugefügt. Nach Meinung der Konferenzteilnehmer liegt die Lösung in einer stärkeren finanziellen und strukturellen Unterstützung der akademischen Forschung, der Erleichterung eines freien Austausches von Gewebe- und Blutproben in der EU zu Forschungszwecken sowie einer stärkeren Mitwirkung von Patienten und Verbrauchern bei der Planung und Überwachung der Forschung. Schließlich wird in der Erklärung von Hamburg argumentiert, dass "Fördermittel aus dem EU-Zentralbudget (z.B. ein Prozentsatz der derzeitigen jährlichen Tabaksubventionen) der multinationalen Brustkrebsforschung zugewiesen werden" und dass private Spenden für die Brustkrebsforschung durch eine Erhöhung der Steuerabzugsfähigkeit für derartige Beiträge in sämtlichen Mitgliedstaaten gefördert werden müssen. Zu einem früheren Zeitpunkt der Konferenz erklärte Dr. Martine Piccart, Vorsitzende der Breast International Group, dass TRANS-BIG, ein multinationales Forschungsnetzwerk mit 40 Partnern aus ganz Europa und Lateinamerika, sich in einer fortgeschrittenen Verhandlungsphase mit der Europäischen Kommission im Hinblick auf die Finanzierung eines Exzellenznetzwerks unter dem Sechsten Rahmenprogramm befindet. Ein wichtiger Teil des Netzwerks wäre der erste großangelegte und unabhängige Versuch, die Rolle von molekularen Tumorsignaturen bei Brustkrebs zu erforschen. "Beim traditionellen Ansatz der klinischen Krebsforschung handelt es sich um den Vergleich von Behandlungen durch randomisierte klinische Versuche mit der Extrapolation eines durchschnittlichen Nutzens für einen Patienten in jedem Einzelfall", erklärte Dr. Piccart. "Dies bedeutet oft, dass viele Patienten überbehandelt werden, während nur einige wenige einen wesentlichen Nutzen daraus ziehen können." "Wenn das Versuchesergebnis unseren Erwartungen entspricht, bedeutet dies, dass es möglich sein wird, Patienten bei einem niedrigen Rezidiv-Risiko eine Überbehandlung mit Chemotherapie zu ersparen. Dies führt außerdem zu geringeren Nebenwirkungen und erspart auch den Gesundheitsdiensten unnötige Kosten", schloss Dr. Piccart.