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Vereinigtes Königreich aus Mangel an Weitblick nicht länger an der Spitze der Nanotechnologie, resümiert Bericht

Ein von der Regierung des Vereinigten Königreichs in Auftrag gegebener Bericht kommt zu dem Schluss, dass ein Mangel an Weitsicht sowohl auf Seiten der Politiker als auch auf Seiten der Wissenschaftler dazu geführt hat, dass das Land seine führende Stellung im Bereich der Nano...

Ein von der Regierung des Vereinigten Königreichs in Auftrag gegebener Bericht kommt zu dem Schluss, dass ein Mangel an Weitsicht sowohl auf Seiten der Politiker als auch auf Seiten der Wissenschaftler dazu geführt hat, dass das Land seine führende Stellung im Bereich der Nanotechnologie verloren hat. Das Vereinigte Königreich startete bereits Mitte der Achtzigerjahre ein Nanotechnologie-Forschungsprogramm als nur wenige Länder das Potenzial dieser neuen Technologie erkannt hatten. Aber mit dem Schwinden des Enthusiasmus nahmen auch die Aktivitäten ab. "Die Kommerzialisierung der Nanotechnologieforschung im Vereinigten Königreich zeigt in vielerlei Hinsicht das deprimierende, vertraute Bild einer ausgezeichneten Forschung, die nicht in demselben Maß in einen kommerziellen Nutzen für das Land umgesetzt wird, wie das in anderen Wettbewerbsländern der Fall ist," stellt der Bericht des Wissenschafts- und Technologieausschusses des House of Commons fest. "Das Ganze ist umso entmutigender als das Vereinigte Königreich für seine Vorreiterrolle bekannt war, als es Mitte der Achtzigerjahre ein Forschungsprogramm zur Nanotechnologie startete." Der Ausschuss macht für das Versagen einen Mangel an Weitsicht und Führung im Wirtschaftsministerium der britischen Regierung und der wissenschaftlichen Gemeinschaft verantwortlich. "Die Vorteile der Nanotechnologie waren für die Industrie nicht klar und greifbar genug um sich ohne Anreiz und Unterstützung von Seiten der Regierung an der Bereitstellung teurer Einrichtungen zu beteiligen." Der Verluste dieser führenden Rolle auf der internationalen Nanotechnologie-Bühne hat zu einer nachlassenden Teilnahme an den Nanotechnologie-Sektionen des Forschungsrahmenprogramms der EU geführt. Das Vereinigte Königreich sicherte sich 15% der EU-Mittel, die für Nanotechnologieprojekte im Rahmen des Fünften Rahmenprogramms (RP5) zur Verfügung standen, und ein Drittel der Teilnehmer kam aus der Industrie. Die Statistiken zur Antwortrate der ersten Aufforderung zur Einreichung von Vorschlägen für die thematische Priorität "Nanotechnologie, multifunktionale Werkstoffe, neue Produktionsverfahren und -anlagen" zeigen, dass das Vereinigte Königreich zwar für 11% der eingereichten Vorschläge verantwortlich zeichnete (an zweiter Stelle hinter Deutschland), die industrielle Beteiligung des Vereinigten Königreichs aber nur 5,5% der gesamten zur Verfügung stehenden Finanzmittel ausmachte. Das britische Institut für Physik reagierte auf diese Zahlen und verglich den Mangel an industrieller Beteiligung am RP6 mit der aktiven Beteiligung der Hochschulen im Vereinigten Königreich und der Industrie in Frankreich, Deutschland und Italien. Das Institut stellte fest, dass die "britische Wissenschaft andernorts in Europa genutzt und entwickelt wird." Auch die britischen Hochschulen entgehen der Kritik des Berichts nicht. Gegenwärtig bieten lediglich zehn Universitäten im Vereinigten Königreich Kurse an, in denen die Nanotechnologie als spezifisches Element im Kurstitel genant wird. Vier dieser Kurse werden auf Studentenebene abgehalten, aber, so der Bericht, "unserer Ansicht nach sind die Nanotechnologiekurse für Studenten eher ein verzweifelter Versuch, Leute für Wissenschaftskurse zu interessieren, als der Versuch, die richtigen Fertigkeiten für eine nachfolgende Beschäftigung zu liefern." Die Universitäten sollten stattdessen diese Fertigkeiten in einer interdisziplinären Umgebung auf Postgraduiertenstufe fördern, bekräftigt der Wissenschafts- und Technologieausschuss. Im Regelstudium sollte die Nanotechnologie in zunehmendem Maße eine Komponente der Standardkurse in den Studiengängen Physik, Chemie, Biologie, Medizin und Technik bilden. Der Bericht fordert außerdem die Regierung auf, eine konzentriertere Strategie für die Kommerzialisierung der Nanotechnologie umzusetzen. Laufende Finanzierungen gehen in erster Linie an bestehende, im ganzen Vereinigten Königreich verstreute Mikrotechnologieforschungen und -einrichtungen. Die Strategie zielt darauf ab, die regionale Entwicklung zu unterstützen, und ein Großteil der Mittel wird von regionalen Entwicklungsgesellschaften bereitgestellt. Der Bericht spricht von einer "vor sich hingewurschtelten Strategie, die nicht danach strebt, die langfristigen Interessenkonflikte der Wissenschafts- und Innovationspolitik des Wirtschaftsministeriums mit der Entwicklung der Regionalpolitik zu vereinen." Laut Bericht hat der Versuch, beide Prioritäten gleichzeitig anzugehen, nur dazu gedient, den Standpunkt des Vereinigten Königreichs hinsichtlich der Kommerzialisierung zu "untergraben". Der Bericht wurde nach mündlichen Aussagen in Sitzungen mit Vertretern der Regierung, der Forschungsräte, der regionalen Entwicklungsgesellschaften, kleiner und großer Unternehmen, der Hochschulen und der wissenschaftlichen Gesellschaften zusammengestellt.

Länder

Vereinigtes Königreich

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