Skip to main content
Weiter zur Homepage der Europäischen Kommission (öffnet in neuem Fenster)
Deutsch Deutsch
CORDIS - Forschungsergebnisse der EU
CORDIS
CORDIS Web 30th anniversary CORDIS Web 30th anniversary

Article Category

Inhalt archiviert am 2023-01-20

Article available in the following languages:

EU-Erweiterung gut für Life Sciences, resümiert Bericht

Einem jüngsten Bericht der Unternehmensberatung Cap Gemini Ernst & Young zufolge könnte die EU-Erweiterung auf lange Sicht die Position Europas im Sektor der Life Sciences stärken. Gegenwärtig führt Europa zwar weltweit bei der pharmazeutischen Herstellung, trottet aber hinte...

Einem jüngsten Bericht der Unternehmensberatung Cap Gemini Ernst & Young zufolge könnte die EU-Erweiterung auf lange Sicht die Position Europas im Sektor der Life Sciences stärken. Gegenwärtig führt Europa zwar weltweit bei der pharmazeutischen Herstellung, trottet aber hinterher, was Innovation in den Life Sciences angeht. Der europäische Erfolg wird behindert durch einen fragmentierten Markt, den Druck zu niedrigeren Kosten für Herstellung sowie Forschung und Entwicklung (FuE) und ein Klima, das es versäumt, Innovationen zu fördern und anzuerkennen. Dem Bericht zufolge könnte sich dies mit dem Beitritt der zehn neuen Staaten zur EU ändern. Tatsächlich werden die künftigen Mitgliedstaaten den Zugang zu einem größeren Pool an Fertigkeiten, einem größeren Reservoir an Patienten für klinische Studien und kostengünstigeren Einrichtungen liefern. Die neuen EU-Länder befinden sich in einer Spitzenposition für die Unterstützung klinischer Entwicklungsaktivitäten - und können die Zeit von der Entwicklung bis zur Markteinführung neuer Arzneimittel beschleunigen. "Investitionskosten, kulturelle Aspekte und gesetzliche Vorschriften haben in Westeuropa traditionell verhindert, dass die EU zum "Ort der Wahl" für die Durchführung klinischer Studien wird," erklärt Paul Nannetti, Global Leader Life Sciences bei Cap Gemini Ernst & Young. "Mittel- und osteuropäische Länder, die geringere Kosten bei der klinischen Entwicklung, eine größere Standortproduktivität und weniger lokale Regulierungen bieten, könnten etwas von dem Druck nehmen, der momentan auf den europäischen Pharmaunternehmen lastet." "Schaut man sich den Markt an, sieht man, dass der hohe Ausbildungsstandard der Arbeitskräfte, die Mehrsprachigkeit und die kostengünstigen Back-Office-Aktivitäten wie beispielsweise Finanzen, Verwaltung und Humanressourcen in Mittel- und Osteuropa ebenfalls Hauptkandidaten für einen Wechsel nach Osteuropa sind und eine wertvolle Ergänzung zu den traditionellen Auslandsstandorten darstellen," fügt er hinzu. Bisher haben die europäischen Länder die Mehrzahl der neuen Pharmazeutika entwickelt und hergestellt. Jedoch ist ihr Anteil an Neueinführungen in den Weltmarkt in den letzten Jahren stetig zurückgegangen. Zwischen 1990 und 2002 stiegen die Investitionen in FuE in den USA um mehr als das Fünffache an, während dies in Europa nur um das etwa Zweieinhalbfache der Fall war. Dieser langsame Investitionsanstieg in Europa bedeutet, dass der europäische Sektor der Life Sciences eine Abwanderung wissenschaftlicher Talente in die USA erfahren hat, wo bessere Karrierechancen existieren. Die Komplexität der gesetzlichen Vorschriften machen Europa für Investitionen in die Life Sciences weniger attraktiv als die USA. Anders als in den Vereinigten Staaten, wo es eine einzige Regulierungsbehörde für alle Bundesstaaten gibt, verfügt Europa in der aktuellen EU über 15 einzelne Regulierungsbehörden. Europaweit gibt es sogar 40. Und dies wird sich mit der Erweiterung nicht ändern. Die große Anzahl an Ethikkommissionen in Westeuropa wirkt sich zudem auf die EU als Standort für eine schnelle Arzneimittelentwicklung aus. Verglichen mit den USA heißt dies, dass dort eine Studie, an der mehrere Zentren beteiligt sind, nur einer zentralen Ethikkommission und, wenn erforderlich, lokaler Ethikkommissionen für die einzelnen Zentren bedarf. Der Bericht zeigt aber auf der positiven Seite, dass es in der europäischen Life Sciences Industrie zwischen 1997 und 2002 insgesamt 787 Investitionsprojekte ausländischer Investoren gab, wobei Frankreich und das Vereinigte Königreich an der Spitze der europäischen Empfänger stehen. Irland, Deutschland, Belgien und Spanien folgen kurz darauf. Der Bericht legt außerdem dar, dass die nordischen Länder dank ihrer FuE-Einrichtungen, einer unterstützenden Infrastruktur, der für Start-up-Unternehmen zur Verfügung stehenden Anreize und der engen Verbindungen zwischen Universitäten und der Industrie gut positioniert sind um zur Brutstätte für die biotechnologische Forschung in der EU zu werden. Daher bringt die EU-Erweiterung zusätzlich zu diesen Entwicklungen nun "die Möglichkeit, die 'Innovationslücke zwischen den USA und Europa zu verkleinern. Ein attraktiveres und innovativeres Umfeld, in dem europäische Talente gedeihen können, sollte dabei helfen, den Trend unter unseren Arbeitskräften, Karrierechancen andernorts zu suchen, rückgängig zu machen. Geringere Kosten bei der klinischen Entwicklung, ein Anstieg der Standortproduktivität und ein hoher Ausbildungsstandard der Arbeitskräfte sind allesamt Schlüsselfaktoren, zu denen die zehn neuen Mitgliedstaaten beitragen können," sagt Roy Lenders, Autor des Berichts. Der Bericht weist allerdings darauf hin, dass die neuen EU-Mitglieder bei der Annahme der EU-Gesetzgebung für Life Sciences kurzfristig mit praktischen Schwierigkeiten rechnen müssen. Sie werden ihre Gesetze über Datenexklusivität, Etikettierung und Werbung von Medikamenten harmonisieren müssen. Der Bericht kommt zu dem Schluss, dass Ungarn das Land unter den neuen Mitgliedstaaten ist, das für Investitionen in Forschung und Entwicklung am besten geeignet ist. An zweiter Stelle steht die Tschechische Republik. Wenn die Bewertung pharmazeutischer Einrichtungen die generische Arzneimittelherstellung einbezieht, punkten die Beitrittsländer aufgrund der niedrigen Löhne, der wettbewerbsfähigen Regulierungsstrukturen und der einfachen Zulassungsverfahren in der Tat bei weitem höher. Diese Länder, insbesondere Ungarn und die Slowakei, verfügen außerdem über ein hohes Bildungsniveau. "Wir erwarten, dass sich klinische Entwicklungsaktivitäten in zunehmendem Maße in die neuen EU-Länder verlagern," endet der Bericht. "Für die Europäische Union als Ganzes erhöht dies die Wettbewerbsfähigkeit im Rennen mit den Vereinigten Staaten um pharmazeutische Innovationen. Zusammenfassend kann man sagen, dass die neuen EU-Länder als weltweiter Partner in der Arzneimittelentwicklung hervorgehen können."

Länder

Spanien, Frankreich, Vereinigtes Königreich