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Inhalt archiviert am 2023-01-20

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Die Kommission ruft das weltweit führende Forschungsnetz für Erkrankungen durch Prionen ins Leben

Am 28. Mai wurde in Paris ein Netzwerk für Exzellenz, das 90 Prozent der in Europa führenden Forschungsteams auf dem Gebiet der Erkrankungen durch Prionen wie BSE (bovine spongiforme Enzephalopathie) zusammenführt, auf den Weg gebracht. Das Netzwerk NeuroPrion wurde mit EU-Mi...

Am 28. Mai wurde in Paris ein Netzwerk für Exzellenz, das 90 Prozent der in Europa führenden Forschungsteams auf dem Gebiet der Erkrankungen durch Prionen wie BSE (bovine spongiforme Enzephalopathie) zusammenführt, auf den Weg gebracht. Das Netzwerk NeuroPrion wurde mit EU-Mitteln in Höhe von 14,4 Millionen versehen. Mit diesem Geld wird in Frankreich eine neue Forschungseinrichtung für Erkrankungen durch Prionen eingerichtet, des weiteren werden damit Forschungsprojekte zur Erkennung und Überwachung solcher Erkrankungen unterstützt. Anlässlich der Gründung des neuen Netzwerks erklärte der europäische Forschungskommissar Philippe Busquin, dass sich die Kommission bei der Bekämpfung der BSE-Krise sehr engagiert und 1996 einen besonderen Aktionsplan für die Forschung aufgestellt hat. 'Das NeuroPrion Netzwerk für Exzellenz ist als Teil des europäischen Forschungsraums der nächste logische Schritt. Es wird die Spitzenfachleute aus Europa zusammenbringen, um die Erkrankungen durch Prionen auf den Gebieten Prävention, Kontrolle , Behandlung und Risikoanalyse anzugehen. Erkrankungen, die durch ein fehlgefaltetes Prionprotein entstehen, werden kollektiv als TSEs (transmissible spongiforme Enzephalopathien) bezeichnet. Neben BSE zählen dazu andere TSEs wie die vCJD (Variante der Creutzfeldt-Jakob-Krankheit, der beim Menschen vorkommenden Form der BSE), Scrapie bei Schafen und CWD (chronisch zehrende Krankheit) bei Wild und Elchen. Die genaue Funktion des normalen Prionproteins ist nicht bekannt, aber anscheinend kommt es bei einer Erkrankung im Gehirn zu einer Ansammlung von fehlgeformten Prionproteinen, was zu Dementia führt. Es besteht jedoch kein Zweifel an den verheerenden Auswirkungen, die die TSEs in Europa hatten: Seit BSE im Jahr 1986 erkannt wurde, wurden Ausbrüche dieser Krankheit in allen EU-Staaten mit Ausnahme von vier Ländern berichtet, und allein in Großbritannien wurden 180.000 Fälle gemeldet. Bisher wurden auch 146 Fälle von wahrscheinlicher und bestätigter vCJD gemeldet, die darauf zurückgeführt werden, dass mit BSE infiziertes Rindfleisch in die menschliche Nahrungskette kam. Der European Association of Animal Production (europäische Verband für Tierzucht) schätzt, dass BSE die 15 Mitgliedsländer der EU über 90 Milliarden Euro gekostet hat. Die erste Aufgabe der Partner im NeuroPrion-Netzwerk ist ein besseres Verständnis der Ursachen der Modifikationen des Prionproteins, der Ausbildung bei Tieren und der Übertragung auf den Menschen und des Befalls von Hirn- und Nervenzellen. Die Einrichtung einer neuen Forschungsstelle beim Commissariat à l'Energie Atomique in Frankreich, das auch für die Koordinierung des Netzwerks zuständig ist, wird zum Erreichen dieser Ziele beitragen. Ferner werden Schlüsselbereiche ermittelt, in denen angewandte Forschungen und eine bessere Koordinierung bestehender Programme erforderlich sind. Weitere dringende Ziele der Forscher sind Verbesserungen beim Testen, Diagnostizieren und Überwachen der TSEs. Im Netz werden Früherkennungsmethoden bei Mensch und Tier auf der Grundlage der Analyse der leicht zugänglichen Körperflüssigkeiten entwickelt. Die durch diese Tests möglichen rascheren Diagnosen erhöhen die Wahrscheinlichkeit eines Behandlungserfolgs. Darüber hinaus umfasst das NeuroPrion-Netzwerk alle nationalen Überwachungsstellen für TSEs in der EU und wird auch enge Verbindungen zwischen vielen Tierüberwachungszentren schaffen. Die Partner werden gemeinsame Schulungsprogramme durchführen, Mitarbeiter austauschen und Zugang zu einer speziell entwickelten Internet-Seite haben. Ferner werden Gewebe- und Flüssigkeitsbanken zur gemeinsamen Nutzung eingerichtet, und man wird Standardmethoden vereinbaren. Schließlich wird das Netzwerk angesichts des Schadens, den die BSE-Krise hinsichtlich des Vertrauens der Öffentlichkeit in die Regierungen und die wissenschaftlichen Ratschläge der Regierungen verursacht hat, als Schnittstelle zu breiteren Forschungskreisen und der Öffentlichkeit an sich dienen. Dies geschieht mittels eines jährlichen Weltkongresses über Prionen. Der erste Kongress dieser Art hat vom 24. bis 27. Mai anlässlich des Starts des Netzwerks in Paris stattgefunden.

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