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Inhalt archiviert am 2023-01-20

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Laut einem Bericht sind fossile Brennstoffe für Zigtausend Todesfälle pro Jahr verantwortlich

In einem kürzlich von der französischen Umweltgesundheitsbehörde (AFSSE) veröffentlichten Bericht heißt es, dass der uneingeschränkte Verbrauch fossiler Brennstoffe Zigtausend Menschen in Europa das Leben kostet. Allein in Frankreich sind die Autoabgase nach dem Bericht im Jah...

In einem kürzlich von der französischen Umweltgesundheitsbehörde (AFSSE) veröffentlichten Bericht heißt es, dass der uneingeschränkte Verbrauch fossiler Brennstoffe Zigtausend Menschen in Europa das Leben kostet. Allein in Frankreich sind die Autoabgase nach dem Bericht im Jahr für bis zu 10.000 Todesfälle verantwortlich. Darüber hinaus werden laut dem Bericht zwischen 6 und 11 Prozent aller Lungenkrebserkrankungen in Frankreich durch Autoabgase verursacht, was im Jahr bis zu 1.713 Todesfälle ausmachen könnte. Ebenfalls kann man die Fälle der Herz- und Atemwegserkrankungen hinzuaddieren, von denen 7 Prozent direkt der Luftverschmutzung in den Städten zugeschrieben werden. Dies macht weitere 4.876 Todesfälle aus. In dem Bericht wird geschätzt, dass jeder durch die Luftverschmutzung verursachte Todesfall den Steuerzahler 900.000 Euro kostet, und es wird unterstrichen, dass 'die negativen Folgen durch den Automobilverkehr teurer sind als die Summen, die über Mautgebühren und Steuern auf Kraftstoffe eingenommen werden. Eine Studie der Weltgesundheitsorganisation (WHO) kam zu ähnlichen Schlussfolgerungen. In einem Bericht über Österreich, die Schweiz und Frankreich stellte die WHO fest, dass jährlich an die 40.000 Menschen in Folge der Autoabgase oder Schwebstoffe sterben. Schwebstoffe sind feinste Teilchen in der Luft, die durch die Verbrennung fossiler Brennstoffe in Autos, in der Schwerindustrie und beim Heizen in die Luft gelangen und Smog bilden. Je feiner die Partikel, desto gesundheitsschädlicher sind sie. Im Jahr 2002 waren zwei bis fünf Prozent der Todesfälle bei Erwachsenen über 30 Jahre der Exposition dieser Schmutzstoffe zuzuschreiben. Die Schwebstoffe oder PM (particulate matter) sind in der Regel in zwei Kategorien unterteilt: Die feinen Schwebstoffe mit der Bezeichnung PM2.5 und einem Durchmesser von weniger als 2,5 Mikrometern und die PM10 mit einem Durchmesser zwischen 2,5 und 10 Mikrometern. Für die Wissenschaftler verursachen die PM2.5 die größten Gesundheitsschäden am Menschen. Sie siedeln sich tief in der Lunge an, blockieren die Zellerneuerung und verursachen Atemwegserkrankungen. In Deutschland, dessen Bevölkerung zahlenmäßig so groß ist wie diejenige der drei Länder aus dem Bericht der WHO, ist man über diese Situation extrem besorgt. 'Der natürliche Abwehrmechanismus des Menschen ist nicht in der Lage, die feinen Schwebstoffe aus den Autoabgasen am Eindringen in die Lunge zu hindern, heißt es in einem Bericht des deutschen Rats für Umweltfragen aus Juli des vergangenen Jahres. Der Bericht fügt hinzu, dass PM2.5 'das wichtigste Gesundheitsproblem in Verbindung mit der Luftverschmutzung ist. Manche klagen die europäischen Regierungen an, dass sie es trotz solcher Nachweise versäumen, die Gesundheitsgefahren durch Automobile anzugehen, weil sie befürchten, der mächtigen Lobby dieser Industrie auf den Schlips zu treten. Laut dem Magazin Le Point soll die französische Regierung versucht haben, die Herausgabe des AFSSE-Berichts im vergangenen Monat aufgrund 'der Unannehmlichkeiten, die diese Umfrage für die Automobilindustrie mit sich bringt, zu blockieren. Um dieser Situation Abhilfe zu schaffen, schlägt der Bericht Einschränkungen für den Verkehr vor, beispielsweise durch die Einführung von Mautgebühren, wie es sie in London und Tokio bereits gibt. Ferner schlägt der Bericht eine neue Kraftfahrzeugsteuer vor, die sich proportional am Kraftstoffverbrauch und den toxischen Emissionen orientieren soll. Laut der französischen Regierung befindet sich die Automobilindustrie in einer schwierigen Phase, und Restriktionen für den Verkehr wären derzeit nicht angebracht. In Deutschland ist die Situation sehr ähnlich: Hier wurde ein Vorschlag der Grünen über eine Steuer auf die Luft sehr verschmutzende Fahrzeuge abgelehnt. 'Ich kann wirklich nicht verstehen, warum es in Deutschland noch kein umfassendes Mess- und Kontrollsystem für Schwebstoffe gibt, erklärt Erich Wichmann, Direktor des Instituts für Epidemiologie am Forschungszentrum für Umwelt und Gesundheit. Es ist heute wohl bekannt, dass die Schwebstoffe aus der Verbrennung der fossilen Brennstoffe für die gefährlichsten Lungen- und Herzkrankheiten verantwortlich sind, schloss er.

Länder

Deutschland, Frankreich