Forschung ist ein Schlüsselelement im neuen Aktionsplan für Gesundheit und Umwelt
Die Kommission hat am 9. Juni einen Aktionsplan verabschiedet, mit dem die negativen Auswirkungen der Umweltverschmutzung auf die Gesundheit des Menschen reduziert und die Forschung ins Zentrum der Bemühungen gerückt werden soll, um den Zusammenhang zwischen Umwelt und Gesundheit besser zu verstehen. Laut der Kommission geht aus jüngeren Studien hervor, dass jedes Jahr zwischen sechs- und neuntausend Stadtbewohner in Frankreich aufgrund der Luftverschmutzung eines frühzeitigen Todes sterben und ein Sechstel aller Todes- und Krankheitsfälle bei Kindern schädlichen Umwelteinflüssen zugeschrieben werden kann. "Forschungen sowohl auf einzelstaatlicher als auch auf EU-Ebene haben unsere Kenntnisse über einige der Zusammenhänge zwischen Umweltstressoren und Gesundheit erheblich verbessert und uns ermöglicht, Maßnahmen wie das Verbot von verbleitem Benzin zu ergreifen. Doch die gesundheitlichen Folgen einiger Umweltgefahren sind das Ergebnis komplexer Interaktionen, die weit weniger bekannt sind", heißt es in dem Aktionsplan. Und weiter: "Forschung ist ungeheuer wichtig, um eine Wissensbasis zu schaffen und die Basis für konkrete Maßnahmen zu liefern, durch die die Ergebnisse der Umwelt- und Gesundheitsforschung in Europa in die politischen Entscheidungen einfließen können." Der Europäische Aktionsplan für Umwelt und Gesundheit deckt den Zeitraum 2004 bis 2010 ab und wurde in enger Zusammenarbeit mit Experten aus allen 25 Mitgliedsstaaten erarbeitet. Durch ihn soll die EU mit den wissenschaftlichen Informationen versorgt werden, die sie braucht, um die gesundheitlichen Folgen bestimmter Umweltfaktoren einzudämmen und eine engere Zusammenarbeit zwischen den Akteuren aus den Bereichen Umwelt, Gesundheit und Forschung zu fördern. Im Forschungsteil des Aktionsplans sind insbesondere vier Schlüsselaktionen dargelegt: Integration und Förderung der europäischen Forschung in den Bereichen Umwelt und Gesundheit, Ausrichtung der Forschung auf Erkrankungen, Störungen und Expositionen, Entwicklung methodologischer Systeme zur Analyse der Interaktionen zwischen Umwelt und Gesundheit sowie Sicherstellung, dass mögliche Gefährdungen für Umwelt und Gesundheit erkannt und angegangen werden. In der Anfangsphase werden sich die Forschungsbemühungen darauf konzentrieren, ein besseres Verständnis der Zusammenhänge zwischen Umweltfaktoren und Atemwegserkrankungen, neurologischen Entwicklungsstörungen, Krebs und endokrin wirksamen Effekten zu schaffen. Den Mitgliedsstaaten wird die Verantwortung für die Durchführung der Forschungen übertragen und dafür, dass die Ergebnisse in die Diskussionen auf EU-Ebene einfließen, während die Kommission gezielte Forschungsaktionen im Rahmen des Aktionsplans ausarbeiten und zur Unterstützung auch auf die Forschungsrahmenprogramme zurückgreifen wird. "Nur wenn ausreichend klare Evidenzen zur Verfügung stehen, was auch dem Vorsorgeprinzip entspricht, lassen sich angemessene politische Möglichkeiten entwickeln, um die politischen Maßnahmen zu prüfen, gegebenenfalls zu korrigieren und neue zu entwickeln", heißt es in dem Aktionsplan. Neben dem Forschungsteil enthält der Aktionsplan zwei weitere Eckpfeiler. Zum einen geht es um die Verbesserung der 'Informationskette durch die Erarbeitung von Indikatoren für die Umweltgesundheit, die Einrichtung einer integrierten Überwachung der Umwelt, die Entwicklung eines kohärenten Ansatzes für das Bio-Monitoring in Europa und die Förderung von Koordination und gemeinsamen Aktivitäten. Zum anderen geht es um die Verbesserung der Politiken und der Kommunikation durch Sensibilisierung, Risikokommunikation, Schulung und Ausbildung. Forschungskommissar Philippe Busquin begrüßte den Aktionsplan und erklärte: "Um umweltbedingten Erkrankungen vorzubeugen, müssen wir die Ursachen und die damit verbundenen Risikofaktoren verstehen und quantifizieren. Für die Erreichung dieses Ziels wurde im Aktionsplan ein ehrgeiziger Ansatz für die europäische Forschung dargelegt. Mit diesen Forschungsaktionen sollte ein viel gründlicheres Verständnis der umweltbedingten Gesundheitsrisiken erreicht werden."