Exzellenznetzwerk für die Umgestaltung des technologisch gestützten Lernens für den Beruf
Ein von der EU finanziertes Exzellenznetzwerk will die Art und Weise revolutionieren, wie Menschen sowohl am Arbeitsplatz als auch in der Hochschule lernen. Das Netzwerk konzentriert sich vor allem auf das technologisch gestützte Lernen für den Beruf. Mit 20 Partnern und 140 angeschlossenen Partnern ist das Exzellenznetzwerk ProLearn mit Sicherheit eines der größten von der Europäischen Kommission finanzierten Projekte. Die Staats- und Regierungschefs der EU haben anerkannt, dass eine wissensbasierte Gesellschaft eine Schlüsselrolle für die Sicherung der Wettbewerbsfähigkeit der EU hat, und daher überrascht es nicht, dass das Exzellenznetzwerk ProLearn EU-Mittel für sich sichern konnte, um das Lernen für den Beruf effizienter zu machen und weiter zu verbreiten. Wolfgang Nejdl, der Koordinator des Netzwerks, erklärte gegenüber CORDIS Nachrichten die beiden wichtigsten Ziele des Netzwerks, nämlich die Individualisierung des Lernens und die Einführung einer interaktiven Komponente. Die Partner werden die beste Lernumgebung, die beste Methodologie und die beste Technologie ermitteln. Darüber hinaus verfolgt das Netzwerk parallel dazu die Ziele, das Technologie-gestützte Lernen vor allem in klein- und mittelständischen Unternehmen (KMU) weiter zu verbreiten und gemeinsame Standards einzuführen. Unternehmen sowie Angestellte oder Studenten profitieren von der Individualisierung oder Anpassung des Lernens an den persönlichen Bedarf, erklärte Herr Nejdl. "Wenn man undifferenzierte Kurse in einem Unternehmen hat, wird es schwierig, einen Kurs auszuarbeiten, für den ein Mitarbeiter lernen muss. Das Unternehmen will nicht für jeden Mitarbeiter einen individuellen Kurs anbieten müssen." Zu den Nutznießern des interaktiveren Lernens für den Beruf gehören die Mitarbeiter, die viel reisen und daher von der Lernumgebung abgeschnitten sind. Herr Nejdl geht davon aus, dass mobiles Lernen in den kommenden fünf Jahren an Beliebtheit gewinnen und immer häufiger werden wird. Zu den konkreten Ergebnissen des Projekts gehören eine Karte für das technologisch gestützte Lernen für den Beruf, auf der Bereiche für weitere Forschungen aufgezeigt werden, sowie ein virtuelles Kompetenzzentrum. In den vergangenen Jahren haben die Unternehmen allmählich erkannt, dass die Mitarbeiter die Grundlage für die Wettbewerbsfähigkeit sind und daher Investitionen sichern. Wichtig für einen Erfolg auf diesem Gebiet sind das kontinuierliche Lernen und Zugang zu hochwertigen Lernmaterialien und methoden. Daher wird ProLearn Unternehmen unterstützen, die ein virtuelles Kompetenzzentrum einrichten möchten. Dieses Zentrum soll Exzellenz in die von den Unternehmen betriebenen Exzellenzzentren, Handelskammern, Arbeitsämter sowie Handels- und Industrieverbände bringen. Man hofft, auf diese Weise Allianzen zwischen diesen Stellen und den Mitgliedern des Netzwerks in Form von verschiedenen europaweiten Kompetenzzentren zu schaffen, die sich mit den Aufgaben des Lernens für den Beruf beschäftigen. Derzeit besteht eine Kluft zwischen den Institutionen, die Grundlagenforschung durchführen, und denen, die sich auf die angewandte Forschung konzentrieren, so die Ansicht von Herrn Nejdl. Allerdings ist er zuversichtlich, dass diese Spaltung im Lauf des Sechsten Rahmenprogramms (RP6) erfolgreich angegangen werden kann. "Im RP5 gab es eine Trennung zwischen angewandter Forschung und thematischen Netzwerken, die sich hauptsächlich auf die Forschungsaspekte konzentrierten. In einem Exzellenznetzwerk des RP6 kann beides angegangen werden", erklärte Herr Nejdl. Im Netzwerk ProLearn, so fügte er hinzu, geht es für das Konsortium um die neueste Forschung, die Anwendung der Forschungsergebnisse und um die Anforderungen der Benutzer. Die Koordination eines solch großen Netzwerks ist schwieriger und zeitaufwändiger als die Koordination eines kleineren Projekts, gab Herr Nejdl zu und erklärte gegenüber CORDIS Nachrichten: "Aber ich denke, es ist auch lohnender, da wir wirklich eine kritische Masse einbringen können. Es ist effizienter." Herr Nejdl äußert sich auch sehr positiv über den Integrationseffekt des Exzellenznetzwerks. Auf die Frage, ob er eine weitere Zusammenarbeit nach dem Auslaufen der Finanzierung seitens der EU erwarte, antwortete er: "Davon bin ich überzeugt." Eine Zusammenarbeit über die Zielsetzung von ProLearn hinaus wurde bereits angeregt und führt nach den Worten von Herrn Nejdl zu weiteren Forschungen und neuen Vorschlägen. Er schloss mit der Äußerung: "Der Blick zurück ist sehr ermutigend, wenn man sieht, dass die weitere Zusammenarbeit bereits im ersten halben Jahr des Projekts begonnen hat."