Französischer NKS-Koordinator stellt seine Vorstellung von einer Europäischen Kontaktstelle vor
In seinen Äußerungen gegenüber CORDIS Nachrichten über die Rolle der Nationalen Kontaktstellen (NKS) unter dem nächsten Rahmenprogramm hat Paul Jamet, der Koordinator der französischen NKS, gesagt, man sei in Frankreich der Ansicht, die Zukunft liege in Europäischen Kontaktstellen. "Wir leben in einem zunehmend von Wettbewerb geprägten Umfeld, und wenn wir den Europäischen Forschungsraum [ERA] aufbauen wollen, müssen wir unsere Tätigkeiten und Dienstleistungen noch weiter entwickeln", erklärte Herr Jamet. "Die NKS müssen proaktiver werden und hochwertige Dienste anbieten", fügte er hinzu. "Darüber hinaus", so Paul Jamet, "müssen wir unsere Mentalität ändern. Zu häufig haben die NKS das Gefühl, sie stünden im Wettbewerb zu NKS aus anderen EU-Ländern. Es ist an der Zeit, eine mehr von Zusammenarbeit geprägte Haltung zu entwickeln. Wir müssen lernen, zusammenarbeitsorientierter zu werden." In diesem Zusammenhang hat Frankreich auf Initiative des französischen Außenministeriums Kontakte zu NKS in verschiedenen Ländern geknüpft. Mit der Republik Tschechien, der Türkei, Polen, Deutschland und unter anderem Südafrika wurden zahlreiche bilaterale und trilaterale Treffen organisiert. Frankreich plant auch eine Intensivierung seiner Kontakte zu osteuropäischen Ländern, vor allem zu Bulgarien und Rumänien. Ferner steht Frankreich in engem Kontakt zu CECO, dem China-EU Science and Technology Cooperation Promotion Office, das im Mai Paris einen sechstätigen Besuch abgestattet hat. Laut Herrn Jamet haben sich die Tätigkeiten der NKS geändert: "Wir können nicht weiterhin als Informationsduplikatoren arbeiten." Der französische Koordinator hat nämlich sehr das Gefühl, dass die NKS die richtigen Akteure zum Aufbau des ERA sind, jedoch eine gewisse Ermutigung brauchen. "Am Ende des RP5 [Fünftes Rahmenprogramm] habe ich der Kommission einen Vorschlag vorgelegt, nach dem wir uns auf ein europäisches Netzwerk der Kontaktstellen nach dem Beispiel des IRC-Netzes (Information Relay Centre) hinbewegen sollten. Ich bin der Meinung, dass wir die Rolle der NKS im ERA überdenken sollten", erklärte Paul Jamet gegenüber CORDIS Nachrichten. Herr Jamet betonte: "Einige IRC sind bereits länderübergreifend. Wir sollten ihrem Beispiel folgen und ihr Modell an unsere Anforderungen anpassen." Frankreich hat zur Erörterung dieser Frage auch ein informelles Treffen der NKS angeregt. Diese Zusammenkunft, zu der die Europäische Kommission eingeladen ist, soll im Herbst stattfinden. Herr Jamet erklärte, dass dieses Treffen in Prag stattfindet, um die Teilnahme der neuen Mitgliedstaaten zu erleichtern. "Es sollte eine interessante und rege Debatte geben", meinte Paul Jamet begeistert, "denn wir werden beide Seiten einladen: die skeptischen NKS und diejenigen, die sich für eine mehr länderübergreifende Zusammenarbeit aussprechen." Die Europäische Kontaktstelle (EKS) liegt Paul Jamet sehr am Herzen. "Die NKS werden derzeit auf Landesebene und nicht durch die Europäische Kommission finanziert. Wir könnten uns aber eine Situation vorstellen, in der die Kommission einige europäische Aktivitäten sponsert." Paul Jamet legte nämlich dar, dass einige NKS über mehr Mittel als andere verfügen. Daher wäre es das Ziel, dass die Länder mit mehr Mitteln und Erfahrung anderen behilflich sind. "Ich persönlich wäre mehr als glücklich, einem ausländischen Wissenschaftler helfen zu können, dessen NKS nicht die Mittel hat, ihn zu unterstützen", sagte Paul Jamet zu CORDIS Nachrichten. Er betonte die Notwendigkeit der Ausarbeitung langfristiger Strategien, wie dies in Österreich und den Niederlanden erfolgt ist. Beide Länder haben Programme angeregt, um den besten Konsortien bei der Beantragung von EU-Mitteln zu helfen. Paul Jamet meinte auch, seiner Ansicht nach könnte CORDIS mehr für die NKS tun und schlug eine verstärkte Zusammenarbeit vor: "Wir müssen gemeinsam darüber nachdenken, welche Dienste CORDIS für die NKS anbieten kann. Es gibt viele relevante Möglichkeiten. Wenn wir uns darüber hinaus unter dem RP7 auf eine europäische Kontaktstelle zubewegen, müssen wir eine einzige Informationsquelle entwickeln, und in dieser Hinsicht könnte CORDIS sehr hilfreich sein. Zum Thema RP7 bemerkte Paul Jamet, dass die Debatte anscheinend immer früher beginnt. Bezüglich des Marimon-Berichts über die Auswertung der RP6-Instrumente betonte Paul Jamet, dass er seine eigene Meinung vertrete und nicht im Nahmen des französischen Ministeriums spreche. Er sagte: "Der Vorteil des Berichts besteht darin, dass er die Diskussion über die alten und die neuen Instrumente neu entfacht. Die Empfehlungen sind äußerst anregend. Obwohl ich nicht sagen kann, ob Frankreich sie befürwortet oder nicht, gibt es einen Konsens darüber, dass die direkte Befragung der Wissenschaftler eine gute Sache ist. Schließlich sind es die Wissenschaftler, die von diesen Entscheidungen direkt betroffen sein werden."
Länder
Frankreich