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Inhalt archiviert am 2023-01-20

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Britische Wissenschaftler wollen gefährdete Arten einfrieren

Ein Team britischer Wissenschaftler entwickelt die allererste DNS- und Gewebebank, um die genetische Identität tausender Tiere zu erhalten, die durch den Menschen vom Aussterben bedroht sind. Das Projekt mit der Bezeichnung "Frozen Ark" (gefrorene Arche) wird DNS- und Gewebep...

Ein Team britischer Wissenschaftler entwickelt die allererste DNS- und Gewebebank, um die genetische Identität tausender Tiere zu erhalten, die durch den Menschen vom Aussterben bedroht sind. Das Projekt mit der Bezeichnung "Frozen Ark" (gefrorene Arche) wird DNS- und Gewebeproben von gefährdeten Arten speichern und in manchen Fällen ganze Tierkolonien einfrieren, damit die Forschung ihrer Entwicklungsgeschichte selbst nach ihrem Aussterben weitergeführt werden kann. Die vollständige DNS-Sequenz einer Art zeigt nicht nur ihre entwicklungsgeschichtliche Verwandtschaft mit anderen Tieren, sondern sie gibt den Wissenschaftlern auch Auskunft über Biochemie, Physiologie und Ökologie. Phil Rainbow vom Natural History Museum erklärte: "Von Naturkatastrophen abgesehen erleben wir derzeit den größten Verlust von Tierarten in der Geschichte der Erde, und das Schicksal der Arten ist hoffnungslos. Für zukünftige Biologen und Naturschützer und für die Tiere, die sie schützen wollen, ist dieses Netz von unschätzbarem Wert." "Niemand hat bisher so etwas gemacht", fügte der Umweltschützer Sir Crispin Tickellsaid hinzu. "Dies ist bisher einmalig. Das Projekt ist aber kein Ersatz für Naturschutz, sondern Teil desselben." Das Projekt umfasst die Schaffung einer Datenbank, die weltweit verfügbare Informationen zu DNS- und Gewebeproben enthält. Als Schutz vor Beschädigung oder Verlust der eingefrorenen Proben werden in verschiedenen Institutionen weltweit Zweitproben aufbewahrt. Obwohl das unmittelbare Ziel des Projekts die Erhaltung der Gene der Arten ist, räumen die Wissenschaftler ein, dass das Material möglicherweise in Zukunft auch zum Klonen seltener Tiere eingesetzt werden könnte. "Ich denke, es wird letztendlich zum Klonen verwendet", erklärte Professor Alan Cooper von der Universität Oxford. "Ich glaube, es wird möglich sein, Tiere wie beispielsweise den Tiger zurückzubringen", fügte er hinzu. Professor Bryan Clarke, ein Populationsgenetiker an der Universität von Nottingham, warnte jedoch, dass es in manchen Fällen wenig Sinn machen würde, Arten so überleben zu lassen: "Es wäre unmöglich, den Dodo zu klonen, und selbst, wenn es möglich wäre - was würden wir dann mit ihm machen? Sein Umfeld existiert nicht mehr." Das Klonen ausgestorbener Tiere wäre wirklich sinnlos, solange nicht auch ihr ursprünglicher Lebensraum wiederhergestellt wird. Doch Colin Tudge, wissenschaftlicher Autor und Mitglied des Lenkungsausschusses von "Frozen Ark", erklärte, dass man das Projekt nutzen könnte, um die genetische Vielfalt von bereits zurückgehenden Arten, die bereits unter einer bedrohlichen Schwächung ihres Genpools leiden, zu erhalten. Frozen Ark würde, so Colin Tudge, der bedrohlichen Inzucht in Populationen Einhalt gebieten.

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