Bericht stellt Beitrag des Fünften Rahmenprogramms zur Altersforschung heraus
"Die europäische Altersforschung hat einen bedeutenden Aufschwung erlebt. Allerdings werden immer noch nicht alle Themenbereiche der Altersforschung abgedeckt, und die Aktivitäten in diesem Bereich sind stark fragmentiert", so der Wortlaut eines Berichts zur Leitaktion "Alternde Bevölkerung und Behinderungen" unter dem Teilbereich "Lebensqualität" des Fünften Rahmenprogramms. In der Halbzeit-Überprüfung werden die von der EU finanzierten Forschungsbereiche, die voraussichtlichen Auswirkungen der Forschungsarbeiten und die Bereiche, die keine wesentliche Finanzierung unter dem Fünften Forschungsrahmenprogramm (RP5) erhalten haben, identifiziert. Der Bericht wurde von einer externen Beratergruppe zu dieser Leitaktion erarbeitet und enthält auch Empfehlungen zu den Forschungsbereichen der Zukunft. Derzeit wird die Bevölkerung in allen Mitgliedstaaten immer älter. Aufgrund des demografischen Wandels wird sich nicht nur die Bevölkerungsstruktur vollständig ändern, sondern es werden auch neue Politiken und neue Kenntnisse über das Altern und die Bedürfnisse älterer Menschen erforderlich sein. "Forschungsbasierte Lösungen sind erforderlich, um medizinische und industrielle Innovationen für die Allgemeinheit zur Verfügung zu stellen, nicht nur im Hinblick auf Produkte und Hilfsmittel bei Behinderung und Rehabilitation sowie Innovationen im Bereich der Prävention und Pflege, sondern auch um einen höheren Lebensstandard und eine bessere Lebensqualität für die immer aktiveren älteren Menschen zu gewährleisten", so der Bericht weiter. Die Leitaktion "Alternde Bevölkerung und Behinderungen" erstreckte sich auf eine große Bandbreite von Forschungsthemen von den Molekularwissenschaften über Krankheiten bis hin zu Technologien, öffentlicher Gesundheit und Sozialforschung. Einige Themenbereiche waren bei der Forschungsgemeinschaft beliebter als andere. Starkes Interesse zeigten Forscher an den Bereichen Biomedizin, Gesundheit, Technologie und physiologische Aspekte des Alterns, während die Themengebiete Demografie, Langzeitstudien zum Altern sowie Gesundheits- und Sozialdienstleistungen weniger gefragt waren. Bei der Verteilung von Forschungsmitteln wird darauf geachtet, dass die Leitaktion Forschungsergebnisse hervorbringt, die für die pharmazeutische Industrie und die klinische Praxis relevant sind. Über die Projektergebnisse sollen ferner spezialisierte Systeme und Dienstleistungen für ein verbessertes Pflegemanagement optimiert werden. Die externe Beratergruppe zeigte sich überrascht, dass sich nur sehr wenige Projekte mit Hörbehinderungen befassten. "Dies ist eine wesentliche Forschungslücke der Leitaktion 6, wenn man bedenkt, dass Schwerhörigkeit bei älteren Menschen weit verbreitet ist", so der Wortlaut der Halbzeit-Bewertung. Die Kommission finanzierte darüber hinaus nur wenige Projekte, die sich mit den sozialen Aspekten des Älterwerdens, beispielsweise den sozialen Pflege-, Wohlfahrts- und Pensionssystemen, beschäftigen. Nach Aussage der Beratergruppe waren die Projektvorschläge zu diesen Themen häufig unzureichend aufgrund unklarer Methoden und mangelnder Präzision. Man geht davon aus, dass diese Schwierigkeiten vonseiten der Antragsteller auf den Mangel an kompatiblen Ansätzen und Bedingungen in Europa zurückzuführen sind. "Eine derartige Inkompatibilität bedeutet nicht, dass Forschung in diesem Bereich unangemessen ist, sondern vielmehr, dass neue Forschungsmodelle und verbesserte Kalibrierungsverfahren vonnöten sind", so der Wortlaut des Berichts. Die Verfasser des Berichts schlagen vor, dass ein Europäischer Forschungsraum für Altersforschung "eine wichtige und nützliche Infrastruktur für die Organisation und Durchführung neuer Forschungsarbeiten" bilden würde. Ein eigener Forschungsraum könnte der Forschungsgemeinschaft auch dabei helfen, die Herausforderungen der Zukunft zu bearbeiten, die die externe Beratergruppe wie folgt beschreibt: Verlängerung des Arbeitslebens, Verbesserung der Lebensqualität für ältere Menschen, Entwicklung von Innovation im Bereich Prävention und Pflege. Empfohlen werden ferner die Auswahl eines multidisziplinären Ansatzes bei der Altersforschung, die Durchführung einer EU-weiten Studie zu den Stärken und Schwächen der europäischen Forschung und die Definition der gesellschaftlichen und wirtschaftlichen Faktoren, die mit einem gesunden Altern in Verbindung stehen. Der Bericht bezieht sich auch auf die technologischen Veränderungen, die mit dem demografischen Wandel einhergehen, und gibt an, dass diese nicht zu einer Isolation älterer Menschen führen dürfen. Statt dessen müssen neue Technologien angenommen und zur Verbesserung der Lebensqualität älterer Menschen eingesetzt werden. Abschließend wird in der Halbzeit-Überprüfung darauf hingewiesen, dass die Forschungsgemeinschaft an der Entwicklung neuer Politiken beteiligt werden müsse. Diese müssen von den Regierungen erarbeitet werden, um sich auf eine immer älter werdende Bevölkerung einzustellen. Es sei "unerlässlich", dass die Entscheidungsträger diese Politiken der Zukunft auf der Grundlage tatsachenbasierter Forschungsergebnisse ausgestalten, schlussfolgert die externe Beratergruppe.