Studie: Hohes Maß an Software-Piraterie in der EU
Als Reaktion auf eine neue Studie, in der festgestellt wurde, dass es sich bei 37 Prozent der gesamten in der EU im Jahr 2003 verwendeten Geschäftssoftware um Raubkopien handelt, forderte die Business Software Alliance (BSA) die Regierungen der EU auf, in verschiedenen Schlüsselbereichen Maßnahmen zu ergreifen. In der vom Marktanalysten IDC durchgeführten Studie werden die den europäischen Softwareherstellern entstehenden Kosten auf über acht Milliarden Euro beziffert. Die BSA reagierte auf den Bericht, indem sie einen strategischen Fünf-Punkte-Plan veröffentlichte, der folgende Zielsetzungen umfasst: verbesserter Schutz geistigen Eigentums, Steigerung des Vertrauens der Industrie in die Förderung von Forschung und Entwicklung (F&E), Stimulierung von Investitionen und Wachstum in der europäischen Digitalwirtschaft; Erhöhung der Sicherheit, Förderung der Entwicklung der Europäischen Agentur für Netz- und Informationssicherheit, Förderung von Wachstum und Innovation sowie Unterstützung verbesserter Software Asset Management (SAM)-Praktiken als grundlegendes Wirtschaftsgut. Im Gegenzug, so die BSA, müssen die nationalen Regierungen die EU-Richtlinie zur Durchsetzung der Rechte an geistigem Eigentum und die Richtlinie zur Harmonisierung bestimmter Aspekte des Urheberrechts und der verwandten Schutzrechte in der Informationsgesellschaft umsetzen sowie ihren Beitrag zur Förderung des Digital Rights Management (DRM) in Europa leisten. "Die Ergebnisse bestätigen, dass Software-Piraterie in der Europäischen Union weiterhin ein großes Problem ist, das sich laut IDC-Angaben noch verstärkt", gab die BSA in einer Erklärung an. Beth Scott, Vice President der BSA Europa, fügte hinzu: "Leider zeigt dies, dass die Region nicht in der Lage ist, die Gewinne, die schon eine zehnprozentige Abnahme der Software-Piraterie bis 2006 bringen könnte - einschließlich über 250.000 neue Arbeitsplätze und mehr als 18 Milliarden Euro Steueraufkommen -, zu kapitalisieren." Besonders betroffen von Software-Piraterie ist Griechenland mit 63 Prozent, gefolgt von Polen und Litauen (58 Prozent), Lettland (57 Prozent) und Estland (54 Prozent). In Frankreich, Spanien und Italien liegt die Piraterierate ebenfalls hoch mit jeweils 44, 45 und 49 Prozent. Die niedrigsten Raten sind in Dänemark (26 Prozent) zu verzeichnen, danach folgen Österreich und Schweden (jeweils 27 Prozent). In seiner Erklärung zu den Auswirkungen der Piraterie für Softwareunternehmen in Frankreich sagte Dominique Pouliquen, Geschäftsführer von Realviz, einem führenden Entwicklers von 3D-Grafiksoftwareanwendungen: "Ohne die Piraterie könnten wir unsere Einnahmen um 30-50 Prozent erhöhen. Dies würde zumindest bedeuten, dass wir sieben bis zehn zusätzliche Mitarbeiter einstellen könnten und weitere Finanzmittel für Investitionen in F&E [Forschung und Entwicklung] freigesetzt würden." IDC gab an, dass der Grad der Software-Piraterie im Vereinigten Königreich bei 29 Prozent liegt mit Raubkopien von Software im Wert von insgesamt 1,6 Milliarden Euro. "Diese Zahlen veranschaulichen, dass der Verkauf und Einsatz illegaler Software weiterhin eine große Herausforderung für die britische Regierung und Softwareindustrie sein wird, und mit dem Wachstum des Internets scheint diese Herausforderung noch größer zu werden", erklärte Janet Anderson, Vorsitzende der parteienübergreifenden Parlamentsausschusses zum Schutz geistigen Eigentums im Vereinigten Königreich. "Dieses Problem behindert die Innovation in der Softwareindustrie. Ein Rückgang der Software-Piraterie könnte auch den britischen Bürgern durch ein erhöhtes Steueraufkommen zugute kommen. Wir engagieren uns für die Arbeit mit der britischen Softwareindustrie, um dieses Problem durch eine effektive Erziehung und eine verbesserte Gesetzgebung in den Griff zu bekommen." Auf die Frage, wie dieses Problem zu bewältigen sei, erklärte Frau Scott: "Unser Fünf-Punkte-Aktionsplan kann nur mit Unterstützung der europäischen Regierungen Erfolg haben. Wirkliche Verbesserungen können nur durch signifikante Änderungen im rechtlichen Umfeld sowie durch öffentliche Unterstützung auf allen Ebenen für geistiges Eigentum und kreative Branchen vollzogen werden." Aus diesem Grund hat die BSA die EU-Regierungen aufgefordert, sowohl die EU-Richtlinie zur Durchsetzung der Rechte an geistigem Eigentum als auch die Richtlinie zur Harmonisierung bestimmter Aspekte des Urheberrechts und der verwandten Schutzrechte in der Informationsgesellschaft umzusetzen. "Die BSA fordert die Regierungen dringen auf, Maßnahmen gegen die Hindernisse zu ergreifen, die die Aufnahme des Digital Rights Management (DRM) in der Region verhindern. Durch Urheberrechtsabgaben auf digitale Medien und Geräte und das Fehlen eines Lizenzierungsrahmenwerks für die Gemeinschaft wird diese innovative Lösung, die direkt zur Lösung des Piraterie-Problems beiträgt, zurückgehalten."
Länder
Österreich, Dänemark, Estland, Griechenland, Spanien, Frankreich, Italien, Litauen, Lettland, Polen, Schweden, Vereinigtes Königreich