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Inhalt archiviert am 2023-01-20

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Bericht untersucht die möglichen Gründe für das Verschwinden von Beagle 2

Nach einer sechsmonatigen internen Untersuchung hat das Projektteam von Beagle 2 einen Bericht, der die möglichen Ursachen des Verschwindens des Marslandegeräts detailliert darlegt, sowie ein zweites Dokument vorgelegt, in dem die Lektionen beschrieben werden, die man als Rich...

Nach einer sechsmonatigen internen Untersuchung hat das Projektteam von Beagle 2 einen Bericht, der die möglichen Ursachen des Verschwindens des Marslandegeräts detailliert darlegt, sowie ein zweites Dokument vorgelegt, in dem die Lektionen beschrieben werden, die man als Richtschnur für zukünftige Missionen gelernt hat. Beagle 2 war Teil der europäischen Mission Mars Express zum Roten Planeten, aber nach der erfolgreichen Trennung vom Raumschiff am 19. Dezember 2003 konnte der Roboter am 25. Dezember keine Kommunikation zur Missionskontrolle aufbauen, und seitdem hat man nichts mehr von ihm gehört. Im ersten Bericht heißt es, dass nach der umfassenden internen Überprüfung der Mission aufgrund sehr geringer Daten keine definitive Ursache für seinen Ausfall gefunden werden konnte. "Doch eine Überprüfung der Daten der Montage vor dem Abschuss, der Integration und der Tests sowie die Telemetriedaten nach der Trennung und einige theoretische Studien nach der Mission ermöglichen dem Team, die Ursache unabhängig von einem tatsächlichen Nachweis dafür mit gewisser Wahrscheinlichkeit einem bestimmten Fehlermodus zuzuschreiben." Der Bericht unterstreicht, dass eine Analyse der Trennungsbilder zeigen, dass Beagle 2 mit der korrekten Geschwindigkeit und Spingeschwindigkeit startete. Doch trotzdem scheint es, dass das Landegerät zu irgendeinem späteren Zeitpunkt auf seiner Reise zur Oberfläche des Planeten ausgefallen sein könnte. Beispielsweise zeigen Beobachtungen von Mars Express, die durch die Daten der NASA-Erkundungsfahrzeuge Spirit und Opportunity untermauert werden, für Anfang Januar eine ungewöhnlich geringe Luftdichte in einer Höhe zwischen 20 und 40 Kilometern über dem Mars. "Wenn solche Bedingungen [am 19. Dezember] über der Landestelle von Beagle 2 vorlagen, haben sie eventuell eine erfolgreiche Landung verhindert." Daher ist laut dem Team von Beagle 2 eine bessere Charakterisierung der Marsatmosphäre notwendig, wenn sie für den Erfolg zukünftiger Missionen von Bedeutung ist. Darüber hinaus lassen sich auch ein Aufbrechen der Hitzeschildelemente oder ein Ausfall des Fronthitzeschilds nicht ausschließen, desgleichen ist auch ein Fehler im Elektroniksystem bei den verschiedenen Aufprallumgebungen auf dem Weg der Sonde möglich. Weitere mögliche Erklärungen für den verlorenen Kontakt zu Beagle 2 betreffen eine Beschädigung der Antenne des Landegeräts und einen Ausfall beim korrekten Entfalten der Landevorrichtungen aufgrund einer Beschädigung beim Landen, obwohl das Team unterstreicht, dass alle Phasen des Entfaltens viele Male getestet worden waren. Vor der Überleitung zum zweiten Bericht und zu den Lehren, die sich aus dieser Mission ziehen lassen, weist das Team darauf hin, dass Beagle 2 eine Reihe wichtiger Ergebnisse erzielt hat, darunter ein innovatives und integriertes Landegerätdesign, Fortschritte bei der planetarischen Landegerättechnologie in Europa, bisher einmalige Zusammenarbeit zwischen akademischen und industriellen Kreisen und bisher nie da gewesenes öffentliches Interesse und Unterstützung für die Planetenwissenschaft. Doch Mars Express und Beagle 2 bildeten nach den Aussagen des Projektteams kein integriertes Projekt zweier Raumfahrzeuge. Im zweiten Bericht ist als erste 'gelernte Lektion zu lesen: "Die Programmplanung für Beagle 2 stand stets unter dem Druck, auf Kosten der eigenen Anforderungen die Erfordernisse von Mars Express erfüllen zu müssen. Daher wird wärmstens empfohlen, dass jegliche zukünftige Mission eines Raumfahrzeugs und eines Landegeräts als zusammenhängendes Programm gemanagt und definiert wird, bei dem beide Teile gleiche Priorität genießen." Das Team ist ferner der Ansicht, dass mehr Tests sinnvoll gewesen wären, und die Beteiligten würden gerne ein solches zukünftiges Testprogramm mit der entsprechenden Hardware durchführen, um Ungewissheiten in der Entwicklung zukünftiger Landegerätsysteme zu beseitigen. In dem Bericht heißt es beispielsweise, dass das Testprogramm für Airbag/Gasbag dadurch begrenzt war, dass der Zugang zu den amerikanischen Testeinrichtungen beschränkt und kostspielig war, weil in Europa keine solchen Einrichtungen zur Verfügung standen. Die vollständige Liste der gezogenen Lehren ist viele Seiten lang, aber der Bericht unterstreicht: "Diese lange Liste impliziert jedoch nicht, dass die Konzeption inadäquat war, sie zeigt vielmehr Wege und Möglichkeiten auf, um ein kleines Landegerät äußerst robust zu machen und zukünftigen Teams für die Entwicklung von Landegeräten, für Integration und Prüfungen und Projektmitarbeitern die Arbeit zu erleichtern. Beagle 2 war durch Masse, Volumen und Zeitplan stark eingeschränkt, und mit adäquaten Margen, Zeitvorgaben und Mitteln hätte man viele dieser Lehren bereits bei Beagle 2 berücksichtigen können." Die Verfasser des Berichts hoffen, das er als bleibende Aufzeichnung der Mission Beagle 2 dienen und bei ähnlichen Projekten in der Zukunft verwendet wird. Sie führen an, dass die Beagle 2 Nutzlast erheblich zur Erkundung und zum Verständnis von Mars beigetragen hätte, und kommen zu dem Schluss: "Daher möchte das Konsortium die Nutzlast baldmöglichst wieder einsetzen, und zwar mit einer weiterentwickelten Konzeption des leichten, innovativen und integrierten Landegeräts."

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